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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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er noch keinem Aktivisten des ›Sub Africa‹-Netzwerks begegnet.
    »Wie ihr wisst, werden wir nach Abdulrahmans Plan die Verstecke für die Phiolen hier am Scheitelpunkt des Skywalk auf der Aussichtsplattform anbringen. Unter dem Bodenblech des letzten einteiligen Elements, direkt am Anschluss zum Druckring, liegt die erste Bombe, hier die anderen beiden«, erläuterte Paul Dhlomo und deutete mit den Fingern auf die Skizze, die Raghu am PC jetzt zu Leben erweckte, und die sich automatisch um ihre eigene Achse drehte. »Das sind genau die Punkte, wo wir die größtmögliche Wirkung erzeugen. Wenn der Bogen nach der Explosion der Bomben an den drei vorgesehenen Stellen gleichzeitig einstürzt, reißt er die komplette Membrandachkonstruktion mit ein.«
    »Die Viren werden am höchsten Punkt des Skywalk freigesetzt, rieseln mit den einstürzenden Pfeilern in die Arena und breiten sich unter dem Dach wie unsichtbarer Nebel über das ganze Stadion aus«, ergänzte Raghunandan Rajah, »allerdings macht mir dieser deutsche Ingenieur, Fries, Sorgen. Er hat die Veränderungen in den Plänen bemerkt und sich einen Termin beim Lead Construction Inspector geben lassen, nachdem er bei de Kock abgeblitzt ist.«
    »Er ist sehr ehrgeizig«, kommentierte Mthetwa, »sogar bei den Sicherheitssystemen hat er Verbesserungsvorschläge gemacht. Er mischt sich in alles ein, auch wenn er keine Ahnung davon hat.«
    »In diesem Fall hat er aber leider Ahnung«, widersprach Paul Dhlomo, »der ursprüngliche Plan, den er ausgearbeitet hatte, beruht auf neuesten wissenschaftlichen Statikberechnungen. Die Veränderungen, die Abdul zur Tarnung der Bomben vorgenommen hat, sind nicht zwingend nötig. Die in den besonders druckanfälligen Elementen vorgesehenen massiven inneren Knoten und die schweren Druckverteilungsplatten reichen völlig aus.«
    »Was können wir tun?«, fragte Mthetwa.
    »Ich kann versuchen, mit Fries zu reden. Vielleicht gelingt es mir, seine Skepsis einzuschränken«, meinte Abdul.
    »Dann solltest du das tun.«
    »Wenn Fries es trotzdem auf eine Untersuchung der geänderten Positionen anlegt«, fasste der Inder mit sorgenvoller Miene zusammen, »müssen wir davon ausgehen, dass die Bomben entdeckt werden.«
    »Verdammt! Das hat uns gerade noch gefehlt!« Mthetwa fügte noch einige Flüche in seiner Stammessprache hinzu.
    Paul Dhlomo fasste ihn scharf ins Auge: »Hat denn der Boss eine Chance, eine Untersuchung aufzuhalten?«
    »Das Risiko würde ich nicht eingehen«, meinte der Zulu. »Aber er kann sie vielleicht hinauszögern, bis wir …« Er zögerte und Mthetwa setzte seinen Satz fort: »… den Deutschen zum Schweigen gebracht haben?«
    Paul Dhlomo nickte und sagte mit einem geheimnisvollen Unterton in der Stimme: »In diesem Fall wird sich Bushman des Problems annehmen. Es dürfte für ihn kein allzu großes Problem sein, den Deutschen irgendwo am Umfolozi in einem Krokodilmagen verschwinden zu lassen.«
    Die anderen stimmten durch Schweigen zu und Paul lachte. Er kannte den Mann, der erst dann in Aktion treten sollte, wenn es nicht mehr anders ging. Er war der Mann für alle Fälle, dazu da, ›menschliche Probleme‹ unauffällig und professionell zu beseitigen, falls sie das Projekt gefährdeten, ein Berufskiller, dem keine Aufgabe zu schwierig, aber auch kein Auftrag zu schmutzig war. Es war seine, Paul Dhlomos Aufgabe, ihn zu rekrutieren.
    »Halten wir zunächst Folgendes fest«, fasste er zusammen: »Raghu beobachtet alle Aktivitäten des Deutschen an dessen PC. Abdul wird mit ihm sprechen. Ich halte den Boss auf dem Laufenden. Wenn der Deutsche weiterhin auf einer Untersuchung besteht, wird er unauffällig eliminiert.«
    Der Mann, der sich im Schatten der Containerwand angeschlichen hatte, duckte sich, als die Tür aufging und die Männer den Raum verließen. Die Wortfetzen, die er aufgeschnappt hatte, reichten nicht aus, um seinen Verdacht zu bestätigen.
     
     

Mittwoch, 15. Oktober 2008, Mönchengladbach - Noch 603 Tage
    Für das Mannschaftstraining am Montag und Dienstag hatte der Teamarzt dem Kapitän sehr zum Leidwesen Jogi Löws kein grünes Licht gegeben. »Eine intensive medizinische und physiotherapeutische Behandlung ist jetzt wichtiger«, hatte Doc Fox gesagt.
    Ballack hatte vor vier Tagen im Spiel gegen Russland beim Zweikampf gegen den russischen Stürmer Arschawin einen Tritt in seine ohnehin schon angeschlagene rechte Wade bekommen und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden gewälzt. Doc

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