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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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diese Pläne nach den Vorstellungen des Arabers manipuliert worden waren, nicht verlauten, denn einen Beweis für diesen Verdacht hatte er nicht.
    Am nächsten Tag traf er Abdul.

Donnerstag, 15. Januar 2009, Durban - Noch 511 Tage
    Der Geschäftsführer des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 war begeistert. Der Skywalk war vollendet! Ein gigantischer Kran hatte das letzte Stück von 56 Teilabschnitten des Bogens in die Gesamtkonstruktion eingefügt. 60 Tonnen wog allein dieses zehn Meter lange Element des Skywalk, der jetzt, nach seiner Fertigstellung, das Moses-Mabhida-Stadion an seiner höchsten Stelle um 106 Meter überragte.
    »Die Südafrikaner können stolz auf dieses Stadion sein«, bemerkte der Baustatiker Abdulrahman bin Hadid. »Und die Ingenieure auch«, fügte er hinzu und blickte Henning Fries an, der neben der Projektkoordinatorin und Obed Mlaba, dem Bürgermeister von Durban, stand, während das Puzzle über dem Stadion zusammengefügt wurde.
    Das gesamte Stadionteam war angetreten, um dem denkwürdigen Augenblick beizuwohnen und hatte lang anhaltenden Beifall gespendet, als die Errichtung des technischen Bauwunders vollendet worden war.
    Die Leiterin der strategischen Projektgruppe bezeichnete die Fertigstellung des Bogens in ihrer kurzen Ansprache als einen Meilenstein bei der Vorbereitung der südafrikanischen Stadien auf die WM. Scharenweise waren Bewohner Durbans und auch Touristen zum Besucherzentrum geströmt, um das künftige Wahrzeichen der Stadt am Indischen Ozean zu bestaunen.
    uThembani Mthetwa hielt sich im Hintergrund, stand bewusst so, dass er den deutschen Ingenieur und den arabischen Baustatiker im Auge behielt. Er konnte zwar nicht verstehen, was die beiden besprachen, schloss aber aus den Gesten, dass der Araber versuchte, beschwichtigend auf den Deutschen einzureden. Dieser gestikulierte wild und schien heftig zu widersprechen. Schließlich ließ er den Araber stehen, der ihm kopfschüttelnd nachblickte, und tauchte in der Menschenansammlung unter.
    Jetzt blickte der Araber zu uThembani Mthetwa und fing einen Blick des Zulu auf, der mit der flachen Hand an seinem Hals eine eindeutige Geste andeutete. Abdulrahman sah weg und umging so eine Antwort.
     
     

Samstag, 28. März 2009, Leipzig - Noch 439 Tage
    DFB-Mannschaftsarzt Karl-Heinrich Maier-Fuchsberger musste die Hoffnung des Bundestrainers, dass alle Spieler im WM-Qualifikationsrückspiel gegen Liechtenstein zur Verfügung stehen würden, zumindest was Torwart René Adler anging, enttäuschen. »Das ist besonders schade, weil die Wettervoraussetzungen fast dem südafrikanischen Winter entsprechen«, hatte er schmunzelnd hinzugefügt, »und die Jungs sich gleich mal mit dem Klima vertraut machen könnten.«
    »Schnee in Afrika?«, hatte der Trainer zweifelnd gefragt, »ich dachte, den gibt’s nur auf dem Kilimanjaro?«
    »Oh, das täuscht«, wusste es der Doc besser, »bei vier Grad in Johannesburg im Juni kann der Südwinter pfiffig kalt sein. Vor ein paar Jahren hat es sogar in Pretoria geschneit.«
    »Soll das heißen, wir müssen uns darauf einstellen, auf weißem Rasen zu spielen?«
    »Äußerst unwahrscheinlich, aber theoretisch möglich«, antwortete der Arzt und teilte dem Bundestrainer mit, dass er mit René Adler, Piotr Trochowski und Per Mertesacker zumindest beim Fitnesstest in der Leipziger Sportschule nicht rechnen könne.
    Im Anschluss an das tatsächlich bei leichtem Schneefall absolvierte Training der restlichen 18 Akteure untersuchte Doc Fox noch einmal die Blessuren der drei Verletzten. Er entschied, Mittelfeldspieler Piotr Trochowski, der eine Innenband-Dehnung im rechten Knie auskurierte, wieder ins Lauftraining einsteigen zu lassen. Besser stand es um Mertesacker, der an einer Prellung am Fuß litt, und bei der nächsten Übungseinheit wieder mit der Mannschaft trainieren durfte. Der Bundestrainer hatte sich noch einmal von Doc Fox beraten lassen, und Mertesacker dann aufgestellt. Für Tormann René Adler hingegen, der sich am Ellenbogen verletzt hatte, war nach einem Regenerationstraining im Hotel die Teilnahme am Spiel gegen Liechtenstein ebenso gestrichen wie der Flug nach Cardiff, wo die Mannschaft in vier Tagen ihr nächstes Qualifikationsspiel gegen Wales zu absolvieren hatte.
     
    Im ausverkauften Leipziger Zentralstadion gingen die Deutschen schon in der vierten Minute durch ein spektakuläres Tor von Michael Ballack in Führung, und bereits fünf Minuten später kam es

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