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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wissen Sie, was das Beste ist?«, bellte sie schließlich weiter.
    Linda schwieg.
    »Auf dem Handy befinden sich Ihre Fingerabdrücke!«
    Linda schreckte hoch. »Und nun?« Sie zögerte. »Komme ich in Untersuchungshaft?«
    »Hätten Sie denn ein Motiv?«
    Linda schüttelte den Kopf. »Na ja. Wir kannten uns von früher. Das ist schon Jahre her.«
    »Sie hatten ein Verhältnis mit ihm?«
    »Wir waren zusammen. Zwei Jahre lang, wenn Sie es genau wissen wollen.«
    »Und dann?«
    Lindas Augen blitzten zornig. »Das geht Sie überhaupt nichts an!«, schnaubte sie.
    »Woher hatte er Ihre Handynummer?«
    »Ich schätze, von seiner Freundin. Wir kennen uns aus dem Fitnessstudio.«
    »Wie gut kennen Sie sich?«
    »Wir haben schon mal ein Bier zusammen getrunken. Maiwanderung, Fasnet in Rottenburg, man trifft sich. Ich würde nicht behaupten, dass sie eine gute Freundin von mir ist, aber wir haben unsere Handynummern ausgetauscht.«
    »Wie lange war sie mit Henning zusammen?«
    »Drei Jahre vielleicht? Allerdings war Henning die meiste Zeit in Südafrika.«
    »In Südafrika? Woher wissen Sie das?«
    »Von Karin. Wir haben manchmal über ihn gesprochen.«
    »Sie scheinen ihn noch zu mögen?«
    »Er war ein netter Kerl. Warum erwischt es immer die Falschen?« Linda fühlte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Rasch wischte sie mit dem Ärmel darüber.
    »Haben Sie ihn noch geliebt?«
    »Was soll diese Frage?«, fuhr sie auf. »Wollen Sie mir ein Motiv anhängen? Glauben Sie vielleicht, ich hätte ihn aus Eifersucht erschossen?«
    Im selben Moment ging die Tür auf und Kommissar Jens Bosch trat ein. »Danke, Carla, ich mach den Rest!«, sagte er und hielt die Tür auf. Oberkommissarin Prusseliese starrte ihn giftig an und verließ mit einer bissigen Bemerkung den Raum.
    »Sie stecken ganz schön in der Tinte!«, bemerkte Bosch und Linda überlegte, ob er das unpersönliche Sie nur gewählt hatte, weil das Gespräch mitgeschnitten wurde. Es blieb ihr keine Zeit, darüber nachzudenken, denn er fragte: »Möchten Sie mir nicht die Wahrheit sagen? Wie kommen Ihre Fingerabdrücke auf sein Handy? Und was haben Sie diesem Unbekannten in Südafrika geschrieben, nachdem Fries tot war?«
    »Sie glauben mir ja eh nicht!«, antwortete Linda und ging bewusst auf diese Anrede ein. »Es war dumm von mir, die SMS auf seinem Handy zu löschen, mit der er mich zur Arena gebeten hatte. Allerdings hatte er aus dem Treffen ein großes Geheimnis gemacht, das ich bewahren wollte.«
    »Und Ihre Fingerabdrücke auf dem Handy des Toten? Damit haben Sie sich ganz schön verdächtig gemacht. Wer ist der Unbekannte aus Südafrika?«
    Linda schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Was hat er Fries geschrieben?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Aber Sie haben ihm doch geantwortet!« Jens’ Stimme war laut geworden und sie spürte seine Ungeduld. »Es war nicht sehr klug von Ihnen, die SMS zu löschen. Der Sendebericht hat uns trotzdem auf die Spur gebracht!«
    »Ich weiß. Ich bin nicht sehr geschickt darin, Spuren zu verwischen.«
    »Warum haben Sie das Handy verschwinden lassen?«
    Linda beschloss, offen zu sein. Alles andere machte keinen Sinn. »Ich bin Journalistin. Ich wollte wissen, ob und was dieser Unbekannte auf meine SMS antwortet. Darum habe ich das Handy in der Mülltonne versteckt.«
    »Und was haben Sie ihm geantwortet?«
    »Ich habe nur geschrieben, dass er sich melden soll.«
    »Was er ja auch getan hat. Allerdings hat er sofort aufgelegt, als er merkte, dass nicht Fries ranging. Auch auf unsere Nachrichten hat er bisher nicht reagiert.« Kommissar Bosch schwieg.
    Linda schluchzte, dann flüsterte sie: »Glaubst du auch, ich habe ihn erschossen?«
    Jens Bosch schüttelte den Kopf und erwiderte leise: »Nein, das glaube ich nicht. Und deshalb können Sie jetzt auch gehen. Aber bitte melden Sie sich morgen früh um 10 Uhr bei mir.« Und wirklich flüsternd fügte er hinzu: »Wenn du das nicht machst, komme ich in Teufels Küche!«
    »Danke«, hauchte sie, stand auf, nahm ihre Jacke und verließ den Raum.
    Die Kommissarin mit dem Prusseliesegesicht stand mit einem Becher Kaffee auf dem Gang und sah ihr nach. Und während Linda ihre Schritte beschleunigte, hörte sie, wie Carla Jens anbellte: »Warum lässt du sie gehen? Ich hätte in einer Stunde einen Termin beim Haftrichter für sie!«
    Sie hörte nicht, ob Jens etwas entgegnete, sondern verließ das Polizeipräsidium in der Hahnemannstraße und hielt nach einem Taxi

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