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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Bett klingle.«
    »Und warum buchst du nicht selbst?«
    »Weil ich nicht möchte, dass die Polizei auf meinem PC die Buchungsbestätigung findet.« Lindas Stimme klang so entschlossen, dass Babs keinen weiteren Einwand vorbrachte. Sie legte auf, machte sich auf den Weg in das Reisebüro in der Wöhrdstraße und hatte Glück. Die fähigste Reisefachfrau Tübingens saß ohne Kundschaft an ihrem Platz und strahlte sie an, als sie den Geschäftsraum betrat. »Na, Frau Roloff, mal wieder in die weite Welt? Lassen Sie mich raten! Afrika?« Ihr strahlendes Lächeln tat Linda gut.
    »Richtig!«, erwiderte sie, »und wenn’s geht, noch heute!«
    »Ups! Das klingt mal wieder nach einer spannenden Recherche?«
    »So ähnlich. Die Geschichte ist in der Tat etwas brisant. Wäre es möglich, dass mein Reiseziel unter uns bleibt?«
    »Na klar. Wer sollte denn davon erfahren?«
    »Die Polizei vielleicht.« Linda hatte das Gefühl, einen schlechten Scherz gemacht zu haben, doch die Reiseberaterin starrte sie mit offenem Mund an: »Meinen Sie, die Polizei könnte hier auftauchen und mich fragen, wohin Sie gebucht haben?«
    »Es könnte auch sein, dass ich übermorgen zur Fahndung ausgeschrieben bin«, erwiderte Linda ernst.
    »Ach du meine Güte. Das muss ja ein schrecklicher Irrtum sein!«
    »Schön, dass Sie das so sehen. Ich schwöre Ihnen jedenfalls, dass ich unschuldig bin, egal, was Sie über mich im Schwäbischen Tagblatt lesen werden. Und die einzige Chance, das zu beweisen, liegt in Südafrika.«
    »Also, dorthin wollen Sie?«, fragte die Beraterin und ihre Augen leuchteten unternehmungslustig. »Ich glaube übrigens nicht, dass ich in den nächsten Tagen dazu komme, Zeitung zu lesen oder Radio zu hören.«
    »Am besten zuerst Nairobi. Und von da einen Anschlussflug nach Jo’burg. Und wenn es geht, das Ganze ab Zürich.«
    Schnell wie eine trippelnde Maus huschten die Finger über die Computertastatur. »Frankfurt oder Stuttgart–Amsterdam wären einfacher.«
    »EU ist zu riskant. Ich muss damit rechnen, dass ich schon aus den deutschen Polizeicomputern lächle.«
    »Zürich–Mombasa könnte ich anbieten.«
    »Das ist gut. Wann?«
    »Noch heute Abend. Sie haben wirklich Glück. Und den Anschlussflug nach Südafrika? Könnte eng werden wegen der WM! «
    »Mombasa–Nairobi–Jo’burg. Darf ruhig ein bisschen verwirrend sein. Das verwischt die Spuren.« Die beiden Frauen lächelten sich wie Komplizinnen an, die sich für ihre untreuen Ehemänner eine Falle ausgedacht hatten. »Oder nein! Ich habe eine bessere Idee. Buchen Sie mir für übermorgen den Flug Nairobi–Johannesburg. Den Inlandsflug in Kenya organisiere ich mir selbst vor Ort. Das ist vielleicht der bessere Weg, unterzutauchen.«
     
     

Camps Bay, Kapstadt
    Die Villen der reichen Weißen schmiegten sich an die grünen Hänge über Camps Bay, an der Westküste der Kaphalbinsel, bewacht vom Bergmassiv der Zwölf Apostel. Der von Palmen gesäumte Strand war menschenleer, grau hingen die Wolken über dem Atlantik, große Felsbrocken, wie von Riesen hingeworfen, markierten das Ende der Grundstücke, die bis zum Strand reichten und den direkten Zugang zum Meer für sich beanspruchten. Im Sommer kam der Wind von Südosten, jagte die Wolken den Berg hinauf, wo sie sich über das Tafelplateau legten und schließlich wie Wattelawinen an den Hängen der Zwölf Apostel ins Tal und somit ins Meer waberten.
    Jetzt fegte der Herbstwind kühl über den feinen Sand und verwehte die Spuren, die der einsame, barfuß gehende Wanderer hinterließ.
    Das Haus, dem er sich vom Strand her näherte, war frisch gestrichen worden und glänzte selbst in der grauen Dämmerstunde fast weiß. Die Mauer, die es umgab, war nicht hoch, allerdings mit Glasscherben und Stacheldraht gesichert. Nicht einfach, aber der einzige Weg, um über die Terrasse am beheizten Pool vorbei in die Wohnung zu gelangen. Doch wozu hatte er in Camp Zero trainiert? Er betrachtete seine schwieligen Hände, vernarbt von den glühenden Kohlen und den heißen Scherben, die er in Finnland auf bloßen Füßen und blanken Händen überqueren musste. Er würde den Schmerz unterdrücken, das Blut stillen und seinen Job erledigen. Doch noch war es nicht soweit.
    Er setzte sich in den Sand, grub mit seinen nackten Zehen ein Loch und ließ seine Füße darin verschwinden. Dann begann er zu meditieren. Irgendwo hinter der undurchdringlichen Wolkenmauer im Westen versank unsichtbar die Sonne, die Zeit arbeitete für ihn. Ein paar

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