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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Ausschau. Sie musste nach Hause, so schnell wie möglich. Aber vor allem musste sie etwas unternehmen.
    Sie war sich bewusst, dass Jens sie nicht endgültig vor einer Verhaftung bewahren konnte und stellte im Kopf die Dinge zusammen, die gegen sie sprachen: Ihre Anwesenheit am Tatort, die Fingerabdrücke bei dem Toten. Zudem hatte sie auf ihrem und auf Hennings Handy stümperhaft Spuren beseitigt und somit erst recht den Verdacht auf sich gelenkt. Außerdem hatte sie das Handy des Toten verschwinden lassen wollen und seine Klamotten durchwühlt. Zu guter Letzt hatte sie sich durch unterschiedliche Aussagen in Widersprüche verstrickt. Und sie hatte ein Motiv.
    Zumindest würde Carla Prusseliese sie damit konfrontieren. Sie hörte im Geist schon ihre geifernde Stimme, wenn sie am nächsten Morgen ins Polizeipräsidium kam: Geben Sie doch zu, dass Sie ihn aus Eifersucht erschossen haben und jetzt das alles dem großen Unbekannten in die Schuhe schieben wollen.
    Verdammt. Linda spürte, wie Tränen aus ihren Augen quollen. Als ob der Frust wegen Alan nicht schon genug war! Sie steckte ganz schön in der Klemme.
    Du musst weg, schoss es ihr durch den Kopf, als sie wieder zu Hause war, und herausfinden, was Henning von dir wollte. Er hat sich nicht umsonst mit dir um Mitternacht dort oben treffen wollen. Und er wurde nicht umsonst erschossen. Wenn du in U-Haft sitzt, kannst du das alles vergessen. Du musst einfach weg!
    Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Welche Chance hatte sie, der Untersuchungshaft zu entgehen? Wie konnte sie ihre Unschuld beweisen? Würde man es nicht sogar als Schuldbekenntnis auffassen, wenn sie einfach verschwand und sich der Verhaftung entzog? Wie weit würde sie kommen, wenn ihre Personalien erst einmal zur Fahndung ausgeschrieben waren?
    Sie sah auf die Uhr. Halb zwölf. Sie hatte 22 Stunden und 30 Minuten Zeit, ehe sie sich bei der Kriminalpolizei zurückmelden musste. Zeit genug, um unerkannt zu verschwinden? Du musst weg, ohne Spuren zu hinterlassen! Und du musst falsche Fährten legen! All das war ihr klar. Doch sie wusste immer noch nicht, wohin sie sollte.
    Sie rief sich noch einmal die Notiz ins Gedächtnis, die sie sich von Hennings SMS und von der Nachricht des unbekannten Südafrikaners gemacht hatte. Ein Wort stach dabei heraus: ›Sub Africa‹.
    Sie dachte daran, dass Henning zuletzt in Südafrika gearbeitet hatte. War das die Lösung? Südafrika? Aber wohin? Kapstadt? Johannesburg? Oder zu Alan auf Olifants Goud? Würde er ihr helfen können? Vielleicht wusste er, was ›Sub Africa‹ zu bedeuten hatte?
    Sie wollte ihn anrufen, aber ihr Handy lag noch bei der Kripo. Die Zeit verging. 22 Stunden und 25 Minuten. Sie musste handeln! Einen Flug buchen. Unauffällig. Nicht im Internet. Und bar bezahlen.
    In ihrem Nachttisch fand sie den braunen Umschlag mit der eisernen Reserve von 20 Fünfzigeuronoten. Genug für ein Ticket nach Jo’burg. In ihrem Kopf stand der Plan fest. Sie beschloss, es zu riskieren. Den Gedanken, dass sie damit Jens Bosch in Schwierigkeiten bringen könnte, verschob sie gleich wieder.
    Sie erreichte Babs in der Redaktion. Linda Roloff wusste, dass sie sich auf ihre Kollegin verlassen konnte, doch sie hielt es für besser, sie nicht in ihren Plan, nach Südafrika zu fliegen, einzuweihen. Die falsche Fährte, die sie zu legen beabsichtigte, musste auch für Babs gelten. Es war für ihre Freundin kein Problem, sich ein paar Tage lang um Sarah zu kümmern.
    »Ist ja nicht das erste Mal«, meinte Babs nur lachend.
    Nachdem Linda ihr in kurzen Worten von den Ereignissen der vergangenen Nacht berichtet hatte, wurde Babs ernst. »Dann steckst du also ganz schön in der Klemme?«
    »In der Tat. Und ich habe keine Lust, mich in U-Haft zu begeben. Kannst du mir einen Gefallen tun?«
    »Klar.«
    Linda legte die falsche Fährte aus: »Buch mir bitte einen Flug nach Hamburg.«
    »Was willst du in Hamburg?«
    »Karin, die Freundin von Henning, hat mir erzählt, dass er in Hamburg zu tun hatte. Soviel ich weiß, hat er in Südafrika beim Bau eines der neuen Fußballstadien gearbeitet. Und das Architektenbüro sitzt in Hamburg. Vielleicht kann ich dort was herausfinden. Bitte kümmere dich gleich darum! Und morgen früh um 10 Uhr muss ich wieder zurück sein.«
    »Das wird spannend. Und was ist, wenn die Maschinen ausgebucht sind?«
    »Dann fahre ich mit dem Zug. Wird zwar stressig, aber ich muss mit Hennings Auftraggebern sprechen, und wenn ich sie mitten in der Nacht aus dem

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