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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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verschleppt und so lange gefoltert, bis sie ihn verraten hat. Er hat sie nie wieder gesehen. Dann haben sie ihn nach Kroonstad gebracht.«
    »Er war in Kroonstad inhaftiert?«
    »Im Hochsicherheitstrakt. Sie haben ihm sogar eine Verbindung zum ›Speer der Nation‹ nachgewiesen.«
    »Und wie lange saß er?«
    »Keine Ahnung. Nach Mandelas Freilassung kam auch er frei. Obwohl ihm Mandelas Politik nicht gefallen hat, hat er sich offiziell auf seine Seite gestellt, um wieder Fuß zu fassen. Aber er hasst alle Weißen, seit sie ihm das angetan haben. Er hat heimlich mit ›Sub Africa‹ sympathisiert, von Anfang an.«
    »Klingt alles ein wenig zu glatt«, meinte uThembani Mthetwa. »Mir gefällt das nicht.«
    »Ich habe das Gefühl, du misstraust jedem, der nicht unsere Hautfarbe hat«, entgegnete Paul.
    »Yebo, das tue ich. Und diesen Arab knüpfe ich mir vor, sobald wir ihn für unsere Arbeit nicht mehr brauchen!« Er fuhr sich mit den Fingern über den Hals, wo er die Narbe unter dem Bartflaum wie ein Brandzeichen fühlte.
    »Du musst aufpassen, dass dein Hass nicht zu deinem Feind wird. Abdul ist kein Schulknabe. Er hat wahrscheinlich mehr Menschen auf dem Gewissen als du und ich zusammen. Nimm dich in Acht, er ist gefährlich!«
    »Willst du mir drohen? Oder Angst einjagen? Du weißt, jede Kerbe in meinem Schwert steht für einen Mann, der durch mich starb. Glaubst du, ich fürchte mich vor dem Arab?«
    »Er hat schon einmal gezeigt, dass er dir überlegen ist«, mahnte Paul mit einem Blick auf Mthetwas Hals.
    »Ein zweites Mal wird ihm das nicht gelingen!«, fauchte Mthetwa.
    »Zügle deine Rachsucht. Der Araber läuft dir nicht davon.«
    »Ich werde ihn aufspießen, wie früher Shaka die Krieger, die nicht auf den Dornen tanzen wollten. Aber zuerst fahre ich nach Kroonstad. Ich muss die Wahrheit über Kalkoen herausfinden. Und du? Wie lange bleibst du in den Drakensbergen?«
    »Solange es mir gefällt. Gib mir Bescheid, wenn du etwas herausgefunden hast.«
    »Yebo!«, nickte der Zulu und sein Lächeln war das eines Siegers.
    Als er gegangen war, gab Paul Dhlomo auf seinem Handy die Kurzwahl Abdulrahmans ein und schickte ihm eine SMS. Abdul würde diese Warnung ernst nehmen, das wusste er.
     
     

Am selben Tag, Polizeipräsidium Stuttgart, Kriminalinspektion 1, - Dezernat Tötungsdelikte
    »Wir haben das Handy des Toten gefunden«, eröffnete die Oberkommissarin das Verhör in dem nüchternen, nur mit einem Tisch und drei Stühlen möblierten Raum.
    Linda nickte: »Ich weiß.«
    Jens Bosch hatte sich für befangen erklärt, da sie sich kannten, und das Verhör seiner Kollegin überlassen. Die saß Linda jetzt gegenüber und taxierte sie mit dem Blick einer Klapperschlange, die eine Maus in die Enge getrieben hat.
    Die Oberkommissarin trug die Haare streng zurückgekämmt und zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden, ihre dunkle Hornbrille und das altmodische Kostüm erinnerten Linda an die Tante Prusseliese aus Pippi Langstrumpf und sie versuchte, sich die Frau mit offenem Haar, einem modischen Trägershirt und engen Jeans vorzustellen. Die schrille Stimme der Kriminalistin holte Linda aus ihren Gedanken.
    »Was glauben Sie wohl, was wir darauf alles entdeckt haben?«, fauchte sie. Linda zuckte mit den Schultern und überlegte, ob sie nach einem Anwalt verlangen sollte. »Ihre Handynummer, Frau Roloff«, zischte die Kommissarin jetzt. »Können Sie uns das erklären?«
    »Ja«, antwortete Linda ruhig. »Wir hatten uns per SMS verabredet und auch miteinander telefoniert. Wir kennen uns seit Langem«, fügte sie noch hinzu, um der Oberkommissarin den Triumph zu nehmen, ihr ihre einstige Beziehung zu Henning vorzuhalten. Sicher hatte die Schlange das schon herausgefunden.
    »Richtig! Aber das ist noch nicht alles. Der Sendebericht verzeichnet eine abgegangene SMS zu einem Zeitpunkt, als der Handybesitzer laut Ihrer Aussage schon tot war. Und diese SMS wurde auch noch gelöscht! Sie haben zu Protokoll gegeben, neun Minuten vor Mitternacht noch einmal zur Uhr gesehen zu haben. Wenige Minuten später sei dann der Schuss gefallen. Unmittelbar danach haben Sie die Polizei verständigt. Der Notruf ist um 23.58 Uhr bei der Leitstelle eingegangen. Sechs Minuten später, also um 0.04 Uhr, wurde diese SMS vom Handy des Toten verschickt, adressiert an eine Handynummer in Südafrika.« Die Kommissarin machte eine bedeutungsvolle Pause. Das also war der Ländercode, der ihr bekannt vorgekommen war. 0027 – Südafrika!
    »Und

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