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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Augenblick mit voller Wucht zuschlagen zu können. Plötzlich irritierten sie Erschütterungen, die aus einer anderen Richtung kamen. Ihre Zunge fuhr erneut heraus, doch sie nahm keinen beunruhigenden Duft wahr.
    Der Feind, der sich in ihrem Rücken anschlich, hatte das Reptil seit Tagen beobachtet und ihren Sonnenplatz ausgekundschaftet. Jetzt näherte er sich gegen den Wind, der ihr seinen Geruch zutragen konnte, und so, dass die tief stehende Sonne seinen Schatten nicht auf sie warf. Er hielt den gegabelten Stock wie einen Speer in der Hand, zielte und stieß zu.
    Die Puffotter nahm das Rascheln wahr und sah die Maus blitzschnell verschwinden, ohne auch nur die geringste Chance auf einen Angriff gehabt zu haben. Im selben Augenblick traf sie ein harter Schlag hinten an ihrem Kopf. Sie wehrte sich mit der ganzen Kraft ihres Schuppenkörpers gegen den Druck in ihrem Genick, dem sie sich durch keine Bewegung entwinden konnte, und stieß die puffenden Laute aus, die ihr den Namen gegeben hatten. Sie wurde hoch gehoben und verschwand in einem weichen, dunklen Nichts.
    Bushman band den Leinensack zu und lächelte zufrieden. Er wusste, dass die Schlange seit Tagen nichts gefressen hatte und hungrig und aggressiv war. Und voll Gift. Sie würde ihre Beute bekommen, in wenigen Tagen, in dem Hotel in der Provinz Gauteng, in welchem die deutsche Fußballnationalmannschaft abgestiegen war.

Mittwoch, 9. Juni 2010, Durban - Noch 1 Tag
    Linda hatte keine Skrupel, am Abend allein über die Strände Durbans zu bummeln. Zum einen war sie umgeben von einer bunten Menge badender und sich in der Abendsonne räkelnder Menschen aller Hautfarben, zum anderen umschloss ihre rechte Hand das Pfefferspray in ihrer Hosentasche, das sie selbst im beschaulichen Tübingen abends bei sich trug, seit sie zweimal kurz vor ihrer Wohnung unheimliche Begegnungen hatte.
    Der endlose Strand von Addington Beach zog sich die Halbinsel von The Point entlang, flankiert von Swimmingpools und zahlreichen Hochhäusern; auf der anderen Seite lag das große Hafenbecken in der Bay of Natal.
    Linda bestellte sich ein Curry in einem der zahlreichen indischen Restaurants, dazu ein Glas Pinotage, und setzte sich so, dass sie aufs Meer hinaussah und den vorbeifahrenden Ozeanriesen nachblicken konnte, die den Hafen von Durban verließen. Während ihres Strandspaziergangs hatte sie sogar das imposante Dach des Moses-Mabhida-Stadions erkennen können.
    Jetzt zog sie wieder die Notizen hervor, die sie seit Hennings Tod mit sich trug. Seine letzte Botschaft an sie: Linda! Habe Komplott entdeckt. Es geht um alles! Kann nichts beweisen. Der Weg in den Himmel birgt den Tod. Muss mit dir reden, nur mit dir. Sofort, sonst zu spät. Morgen 24 Uhr. Ich ruf dich noch an. Henning.
    Eigentlich hatte sie die Zeilen nur routinemäßig überflogen, wie sie es in letzter Zeit so oft schon getan hatte, doch nun zuckte sie zusammen, stolperte über eine Formulierung, die ihr bisher am rätselhaftesten erschienen war: Der Weg in den Himmel birgt den Tod.
    Der Weg in den Himmel!
    Sie dachte an die Worte des Inders im Stadion: ›100 Meter dem Himmel von Durban entgegen .‹
    Der Skywalk! Warum war sie nicht schon eher darauf gekommen? Sie hätte es nur zu übersetzen brauchen. Sky-Walk – Himmels-Weg – der Weg in den Himmel! Das also war es.
    Noch einmal las sie Hennings Nachricht: ein Komplott, das mit dem Skywalk zu tun hatte? Etwas, das mit dem Bau zusammenhing? Doch nein, er sprach vom Tod. Ein Anschlag? Musste er deshalb sterben?
    Linda überlegte nicht lange. Da sie die Nummer der Olifants Goud Farm herausgefunden hatte, rief sie dort an und fragte nach Alan Scott. Er sei mit einem Gast zum Flughafen nach Nelspruit gefahren, erklärte die Frau am anderen Ende der Leitung. Linda hinterließ ihre neue Handynummer und bat, man möge Alan ausrichten, er solle sie dringend zurückrufen.
    Sie verstaute ihr Handy in ihrer Tasche, als ihr Blick auf einen der Tische im Inneren des Restaurants fiel. Sie war sich zunächst nicht sicher, zu unwahrscheinlich schien ihr der Zufall. War es möglich, hier in Durban auf eine Freundin aus Deutschland zu treffen? Unschlüssig blieb sie sitzen und beobachtete die Frau, die ebenfalls allein hier zu sein schien. Plötzlich sah die andere zu ihr herüber, ihre Blicke kreuzten sich, ein Lächeln huschte über das bekannte Gesicht. Sie hatte sie ebenfalls erkannt.
    Linda hatte sich nicht getäuscht. In dem kleinen indischen Restaurant in Durban saß,

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