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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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mitgekriegt, was seit gestern Abend in ihrer Stadt so alles abgegangen ist.«
    »Aber was ist, wenn das LKA nachher bei Frau Klöckner auftaucht?«
    »Na ja, so schlimm ist das nun auch wieder nicht. Schließlich haben wir uns ja vorhin absichtlich nicht mit unseren Namen oder Dienstgraden vorgestellt. Wir könnten ja auch von der Presse sein«, meinte er schmunzelnd und streckte zufrieden seine langen Beine aus. »Denen ist ja sowas zuzutrauen.«
    Die auskunftsfreudige Mitarbeiterin der Taxizentrale beschrieb den selbständigen Kleinunternehmer Walter Klöckner als sehr netten, ruhigen und zuverlässigen Zeitgenossen. Von seiner angeblichen Spanientour besaß sie keinerlei Kenntnis. Sie erinnerten sich aber daran, dass er sich vor ein paar Tagen zu einem Kurzurlaub abgemeldet hatte. Seitdem hätte sie nichts mehr von ihm gehört.

12
    Als Tannenberg und seine junge Kollegin vor Sabrinas Elternhaus eintrafen, wurden sie bereits von Kriminalhauptmeister Krummenacker und den beiden anderen Mitgliedern des ungewöhnlichen Ermittlerteams erwartet. Mertel und Dr. Schönthaler hatten den Fundort der beiden männlichen Leichname unweit des Hungerbrunnens zu Fuß verlassen. Vereinbarungsgemäß hatte sie Krummenacker etwa eine halbe Stunde später unterhalb des Mölschbacher Sportplatzes aufgegabelt und sie über einen Schleichweg durch das Aschbachtal hierher ins Dunkeltälchen gefahren.
    Krummenacker war immer noch in Rage. Mit hochrotem Kopf schimpfte er zunächst eine Weile über die geballte LKA-Arroganz, welche ihm am Hungerbrunnen in Form einiger nassforscher Kollegen begegnet war und die ihn zum willfährigen Hilfspolizisten degradiert hatten. Da er ebenfalls ausgeprägte Aversionen gegenüber den LKA-Beamten hegte, hatte er sich dies aber nicht sehr lange gefallen lassen und sich so schnell es ging mit einer fadenscheinigen Begründung aus dem Staub gemacht.
    Nachdem der erzürnte Streifenpolizist genügend Dampf abgelassen hatte, ergriff Tannenberg das Wort. In Kurzfassung schilderte er den Besuch bei der Frau des ermordeten Taxifahrers und berichtete über die spärlichen Befragungsergebnisse in der Taxizentrale. Anschließend erbat er sich von seinen Kollegen aktuelle Informationen.
    »Es hat leider nur für eine Schnellinspektion gereicht«, antwortete Mertel. »Ihr seid vielleicht zehn Minuten weg gewesen, da sind auch schon diese aufgeblasenen LKA-Gestalten am Hungerbrunnen aufgekreuzt.«
    »Wie immer mit Pauken und Trompeten«, ergänzte Dr. Schönthaler, von einem abschätzigen Grinsen begleitet. »Aber diesmal war dieses Imponiergehabe sehr vorteilhaft für uns. Denn dadurch haben wir diese Lackaffen rechtzeitig gehört und konnten uns unerkannt verdrücken.«
    »Was ist eigentlich mit Krummenacker, hält der dicht?« Der Leiter des K 1 stockte. Für einen Augenblick hatte er doch tatsächlich vergessen, dass Kriminalhauptmeister Krummenacker hinter ihm im Türrahmen stand. Entsetzt drehte er sich zu ihm um.
    »Ja, der hält dicht. Darüber musst du dir keine Gedanken machen. Außerdem haben mich deine Kollegen schon vorhin im Auto zum absoluten Stillschweigen vergattert.«
    Krummenacker wusste nur allzu gut, dass die Mitarbeiter des K 1 lieber ihr eigenes Süppchen kochten. Sie waren ein eingeschworener Verein und hielten sich gegenüber Streifenbeamten mit Informationen über ihre Arbeit meist ziemlich bedeckt. Obwohl sie umgekehrt stets darauf bestanden, jede Kleinigkeit von ihnen mitgeteilt zu bekommen. Aber er war schon so lange im Geschäft, dass er sich damit im Laufe seiner vielen Berufsjahre arrangiert hatte.
    »Wie ich sehe, möchtet ihr lieber alleine sein. Muss sowieso weg«, sagte er und machte auf dem Absatz kehrt.
    »Danke, Krummenacker – für alles!«, rief ihm Tannenberg nach. Bevor sich seine innere Stimme tadelnd zu Wort melden konnte, fuhr er schnell fort: »Und was ist mit diesem Spaziergänger, der den Taxifahrer entdeckt hat? Plaudert der vielleicht unseren illegalen Auftritt aus?«
    »Wolf, der Mann stand doch unter Schock«, gab der Kriminaltechniker zurück. »Der hat bestimmt überhaupt nicht mitbekommen, wer dort im Wald wann aufgekreuzt ist.«
    Tannenberg brummte zufrieden. »Habt ihr in dem Taxi oder bei den Leichnamen noch irgendwas Interessantes gefunden?«
    Mertel lag die Antwort bereits auf der Zunge, als der Leiter des K 1 eine konkretere Frage nachschob: »Zum Beispiel ein Handy – oder vielleicht sogar zwei.«
    »Nein, nein, Handys hab ich leider keine gefunden.

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