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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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laufen. Und dreh lauter, damit man die Stimme aus dem Kofferraum besser hören kann!«
    Mertel tat wie ihm geheißen.
    Gebannt lauschten Dr. Schönthaler und die drei Kriminalbeamten einem Hörspiel – das jedoch leider keine Fiktion war. Es handelte sich um einen Dialog zwischen dem Taxifahrer und seinem Sohn.
     
    Walter: »Ich hab doch gleich gesagt, dass es funktio-
    nieren wird. Man muss nur das Mikro vom
    Taxifunk an den Kassettenrecorder anschlie-
    ßen.«
    Jens: »Cool, dann haben wir ja alles auf Band. Zur
    Sicherheit. Wenn der Typ uns linkt, geben wir
    die Kassette den Bullen.«
    Walter: »Hoffentlich geht das gut.«
    Jens: »Bestimmt, Vater.«
    Walter: »Hoffentlich tut der uns nichts.«
    Jens: »Nein, warum sollte er denn? Der will doch nur,
    dass du eine Fuhre für ihn erledigst. Außerdem bin
    ich ja bei dir. Und wenn er dir was antun will,
    kriegt er von mir eins in die Fresse.«
    Walter: »Wenn ich bloß wüsste, was er genau von mir will.«
    Jens: »Mach dir keine Gedanken. Denk lieber an euer
    Häuschen in Spanien.«
    Walter: »Ja. Dann kannst du endlich in unser Haus ein-
    ziehen.«
    Jens: »Da freue ich mich auch schon riesig drauf. Endlich
    raus aus diesem Scheiß-Hochhaus. – Wo sind
    wir gerade?«
    Walter: »Gleich da. Ich seh schon die Südtribüne … Da
    vorne ist auch der große Papiermüllcontainer.«
    Jens: »Hast du die Tüte?«
    Walter: »Ja.«
    Jens: » Und was ist drin?«
    Walter: »Ich fahr erst mal ein Stück weg. Vielleicht sitzt
    der hier irgendwo und beobachtet mich. Der
    darf mich nicht sprechen sehen.«
    Jens: »Gut. Siehst du im Rückspiegel, ob uns jemand
    folgt?«
    Walter: »Nein, da ist niemand. Ich halt noch mal an. –
    In der Tüte ist ein Zettel, ein Handy und ein
    Kopfhörer, der im Handy steckt. Auf dem Zettel
    steht, dass ich den Kopfhörer aufsetzen und
    das Handy einschalten soll. Dann bekomme ich
    weiter Anweisungen.«
    Jens: »Stopp, Vater, noch nicht einschalten. Weil der
    sonst sofort alles mithören kann.«
    Walter: »Gut.«
    Jens: »Nachdem du es eingeschaltet hast, darfst du
    nicht mehr mit mir sprechen, klar?«
    Walter: »Klar. Ist noch was, Jens, oder kann ich jetzt
    das Handy einschalten?«
    Jens: »Alles klar bei mir. Ich hab ab jetzt Funkstille.
    Viel Glück, Vater.«
    Walter: »Danke.« – »Ja, ich verstehe Sie gut. – Ich wie-
    derhole: 22 Uhr Fruchthalle, Hintereingang ge-
    genüber Einfahrt Parkhaus. – Ja, ich weiß, wo
    der ist. – Gut, habe verstanden: Dort werden mir
    zwei Koffer übergeben. – Ich wiederhole: Ich
    fahre in Richtung Warmfreibad und erhalte
    dann weitere Anweisungen von Ihnen.«
     
    »Das ist jetzt die Stelle, wo ich ihm die Koffer übergebe«, erklärte Tannenberg, während der entsprechende Gesprächsmitschnitt aus den Boxen dröhnte. »Das hab ich euch ja alles schon erzählt.«
     
    Walter: »Ja, beide Koffer sind bei mir im Auto. – Ich bin
    jetzt in der Ludwigstraße. – Zum Hungerbrunnen?
    – Ja, natürlich weiß ich, wo der ist.«
     
    Ein paar Minuten lang hörte man lediglich Fahrtgeräusche, ab und an das Klicken der Blinkanlage oder das Räuspern und Husten des Fahrers. Regungslos verharrten die Zuhörer auf ihren Plätzen.
     
    Walter: »Sind Sie das, der mir gerade von hinten
Lichthupe gegeben hat? – Ja, ich biege jetzt in
den Waldweg ein. – Gut, bei Ihrer nächsten
Lichthupe halte ich an.«
    Männer-
    stimme: »Bleiben Sie sitzen!«
    Walter: »Ja. – Da hinten stehen die Koffer.«
     
    »Jetzt setzt er sich auf die Rückbank«, wisperte Sabrina. Sie warf die Hand vor den Mund. »Oh, Gott.« Im Hintergrund hörte man, wie sich der Unbekannte an einem der Koffer zu schaffen machte.
     
    Männer-
    stimme: »So, gleich hab ich dich geknackt, du Scheiß-
    ding. – Was ist denn das? Papier. Wo ist die
    Kohle? Hast du mich etwa gelinkt, du Saukerl?«
    Walter: »Ich? Um Himmels willen, nein. Das müssen
    Sie mir glauben. Das Geld ist bestimmt im anderen
    Koffer.«
    Männer-
    stimme : »Das will ich für dich hoffen! Gnade dir Gott,
    wenn es nicht so ist. Schau sofort wieder nach vorne!«
     
    Erneut vernahmen die gebannten Zuhörer helltönende, metallische Geräusche.
     
    Männer-
    stimme : »Auch nix. Du Sau hast mich gelinkt! Du musst
    die Koffer ausgetauscht haben. Wo ist die ver-
    dammte Kohle? Los, red schon, sonst mach ich
    dich kalt!«
    Walter: »Ich hab nichts getan, nur die Koffer abgeholt.
    Wirklich!«
    Männer-
    stimme: »Deine letzte Chance: Ich zähle bis drei: Eins
    – Zwei –

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