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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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Morgen.«
    Alle klatschten Wandbrecher Beifall für diese große Ehre. Er war recht jung für den Anführer eines Jagdtrupps. Er zeigte ein strahlendes Lächeln mit seinen berühmten Grübchen. Nur Stolperzunge sah die Angst, die darunter verborgen lag.

    »Er wird uns umbringen«, sagte Wandbrecher zitternd. »Dafür ist er bekannt! Immer wieder lässt er sich auf dumme Wagnisse ein …«
    Stolperzunge blickte zur Straße hinunter, wo Steingesicht mit fünf anderen Männern wartete, die sie auf der Jagd begleiten sollten.
    »In H-haarigen-Wege hat er mir d-d-das Leben g-g-gerettet.«
    Die anderen Jäger unterhielten sich, aber nur ihre Stimmen und nicht ihre Worte drangen bis zum Dach hinauf. Stolperzunge musste gar nicht mehr hören, um zu wissen, dass sie über Wandbrecher diskutierten. Der junge Mann war für sein Geschick mit dem Speer und seinen Wagemut bekannt, aber er hatte noch nie zuvor eine Jagd angeführt. Es war auch kein Geheimnis, dass er die Straßen der Menschen seit langer Zeit nicht mehr verlassen hatte. Zu lange für jemanden, der ehrgeizig war.
    Wandbrecher hielt ein Stück Sphärenmetall fest an die Brust gedrückt. Sein Gesicht war blass. »Sag den Männern, dass ich verletzt bin«, sagte er.
    Schnell wurde es Abend, und wenn es völlig dunkel geworden war, würde sich die Gruppe ins Niemandsland schleichen und auf den Weg zum Revier der Krallenleute machen. Die Brücke wurde vielleicht bewacht, also würden sie einen Baumstamm über den Feuchtpfad legen und lange vor der Morgendämmerung die Straßen von Zartling-Wege erreicht haben.
    »D-du bist nicht v-verletzt.«
    Wandbrecher drehte sich mit flehender Miene zu seinem Bruder um. »Dann musst du mich verletzen! Hier, ich lege meinen Arm zwischen diese beiden Blöcke. Du könntest einmal fest drauftreten. Los!« Er kniete sich auf einen Flechtenteppich und verscheuchte die Mooswesen, die darauf herumkrochen. »Tu es!«
    Stolperzunge streckte den Kopf über die Brüstung des Hauses. »W-wir k-k-kommen jetzt!«, rief er.
    Er dachte an den letzten Tag zurück, an dem sein Bruder Mut gehabt hatte. Vor der Hochzeit war Stolperzunge traurig gewesen, sodass Wandbrecher vorgeschlagen hatte, gemeinsam ein paar Bestien auszuspionieren. Das war ein gefährlicher Zeitvertreib, der als Verschwendung getadelt wurde und vor allem als große Dummheit.
    »Ach, uns droht keine Gefahr«, hatte Wandbrecher gesagt. »Bisher hat uns noch kein Wesen dabei entdeckt. Und je mehr wir über unsere Nachbarn wissen, desto besser können wir sie jagen, nicht wahr?«
    Stolperzunge hatte die Ablenkung gut gebrauchen können, aber er wäre in jedem Fall gegangen. Er kam jedes Mal mit.
    Sie suchten sich einen netten kleinen Turm in Haarigen-Wege aus, von dem aus sie einen Platz überblicken konnten. Eine Gruppe von Hüpfern war vorbeigekommen, die in einem komplizierten Tanz übereinander hinwegsprangen. Ihr Fell troff vor Schweiß, und ihre Stimmen quiekten auf eine Weise, die sich für Stolperzunge wie Lachen anhörte.
    »Ein Spiel«, flüsterte Wandbrecher. »Es kann nur ein Spiel sein. Anscheinend sind sie uns doch gar nicht so unähnlich.«
    Plötzlich war der Tanz zu Ende, und die graupelzigen Bestien ließen sich einfach in der Haltung fallen, die sie zuletzt eingenommen hatten. Alle machten einen erschöpften Eindruck, und wieder einmal erkannte Stolperzunge, wie schlau sein Bruder war, denn in einer solchen Verfassung waren die Hüpfer leichte Beute.
    Dann rappelte sich eins der Wesen mühsam auf und hob die langen Arme hoch über den Kopf. Es war seltsam, dass es als Erstes aufstand, denn es schien noch viel erschöpfter als die anderen zu sein. Alle übrigen Hüpfer drehten sich gleichzeitig herum und blickten es an. Dann erhoben auch sie sich, einer nach dem anderen, und näherten sich, während das geschwächt wirkende Wesen zitternd stehenblieb. Der Hüpfer, der es als Erster erreichte, versenkte seine Zähne an der Stelle, wo sich bei einem Menschen die Achselhöhle befunden hätte. Es schien aus der Wunde zu trinken, die es gerissen hatte. Nach ein paar Herzschlägen nahm ein Artgenosse seinen Platz ein und saugte an derselben Wunde. Andere folgten ihnen, die meisten zum Trinken, aber manche nur für eine Umarmung. Einer bot dem Verletzten sogar seine eigene Achselhöhle an.
    »Erstaunlich«, flüsterte Wandbrecher. »Ich glaube, sie benutzen diesen Tanz, um Freiwillige auszuwählen.«
    An diesem Tag war Wandbrecher sehr aufgeregt gewesen, aber er brannte

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