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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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sich ein fingergroßes Stück löste und darunter ein Büschel Metallhaare sichtbar wurde. Er schien nicht zu bemerken, dass Moosherz die Geduld mit seinem Forscherdrang verlor. Ihr Blick suchte Stolperzunges Augen.
    Stolperzunge nickte zurück. Er wusste, was sie von ihm erwartete.
    »Wandbrecher?«
    »Ja, Stolperzunge?« Klonk!
    »V-vergiss nicht, d-dass wir m-m-morgen jagen.«
    Wandbrecher hämmerte immer noch auf das Metallstück ein und hatte ihn vielleicht gar nicht gehört. Stolperzunge wollte seine Worte noch einmal wiederholen, doch in diesem Moment näherte sich der Jäger Dachkopf ihrem Lagerfeuer mit einer Knochenplatte voll gebratenen Fleischs. Der Mann wahrte die Fassung, während er allen zu essen anbot. Jeder flüsterte eine knappe Beileidsbekundung, bevor er der Form halber ein Stückchen vom Fleisch des Jungen annahm. Das meiste würde für den Rest der Familie übrig bleiben.
    Dachkopf dankte ihnen und ging weiter.
    Stolperzunge versuchte es noch einmal. »W-wandbrecher?«
    In diesem Moment keuchte Wandbrecher überrascht auf. »Schaut mal, Moosherz, Stolperzunge, schaut her!« Er hielt das Metall, das er bearbeitet hatte, ins Licht des Feuers.
    »Ich sehe nichts Besonderes«, sagte Moosherz.
    »Aber das ist etwas ganz Besonderes!«, sagte Wandbrecher. »Passt auf! Seht genau her!«
    Er schlug mit einem Stein gegen das Metall. Ein kleines Stück löste sich, blieb aber durch ein paar feine silbrige Haare mit dem Rest verbunden. Wandbrecher schob das Teil wieder an die ursprüngliche Stelle. »Seht jetzt!«, sagte er. Sie taten es. Stolperzunge starrte, bis ihm die Augen tränten, aber er erkannte keinen Unterschied.
    »Nichts ist passiert«, sagte Mutter, obwohl sie nachsichtig lächelte.
    »Nichts?«, fragte Wandbrecher. Er drehte den Metallbrocken ein paarmal herum und schüttelte ihn. »Wo ist es geblieben? Wo ist das Stück, das ich abgeschlagen habe?«
    Richtig, das Teil war wieder mit dem Hauptstück verschmolzen, ohne dass eine Bruchstelle zu erkennen war. »Es hat s-s-sich selbst g-geheilt«, sagte Stolperzunge. »Genauso wie es manchmal ein Knochenbruch tut, aber viel schneller und sauberer!« Die ganze Familie lachte, wie sie es seit mehreren Zehntagen nicht mehr getan hatte. Dann machten sich alle auf die Suche nach eigenen Metallstücken und hörten erst damit auf, als Speerauges jüngste Frau Hausohr sich erhob, um die Bestattungszeremonie durchzuführen.
    Natürlich war sie schwanger. Nur schwangere Frauen führten die heiligen Rituale des Stammes durch. Während die anderen Frauen Moos stampften, um daraus Kleidung zu machen, waren sie diejenigen, die die zeitmessenden Gesänge anstimmten. Wenn ein Mann Glück brauchte, konnte er eine Schwangere mit einem Geschenk überreden, eine Kohlezeichnung anzufertigen, wie sein Speer im Bauch von Panzerrücken oder Zartlingen steckte. In außergewöhnlichen Fällen rief sie vielleicht sogar einen der großen Vorfahren an, damit er Besitz vom Jäger ergriff, während er die Hilfe am nötigsten hatte. Moosherz würde das Gleiche tun können, wenn sich ihre Schwangerschaft zeigte. Dann würde auch sie zu jenen gehören, die die Namen von Kindern bestätigten, die alt genug geworden waren, um sie sich verdient zu haben. Dann musste die Mutter des Kinders sein Alter auf einem neuen Kerbholz markieren.
    Hausohr räusperte sich und öffnete den Mund zum Sprechen. Aber sie gab kein Wort von sich. Stattdessen riss sie die Augen auf. Alle drehten sich zu einer großen Gruppe von Haarigen um, die auf den Mittelplatz geschlurft kamen. Stolperzunge zählte fünfzehn aufrecht gehende Erwachsene und genauso viele Welpen auf allen vieren. Die Erwachsenen trugen Keulen und Säcke, in denen sich nur Fleisch befinden konnte. Einige von ihnen humpelten oder hatten einen Arm in der Schlinge.
    Ein Raunen ging durch die Menschen. Ängstliche Worte. Speerauge stand auf und ging zu den Wesen. »Fleisch!«, sagte er. »Fleisch?«
    Sie beachteten ihn gar nicht. Er zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder den Trauernden zu. »Meine Freunde, ich glaube, die Haarigen sind so gut wie ausgestorben. Warum diese letzten hier zu uns gekommen sind, weiß ich nicht. Ihnen ist sicherlich bewusst, dass wir den Waffenstillstand mit ihnen jetzt nicht mehr wahren können. Wir warten, bis sie eingeschlafen sind, und fallen dann über sie her.«
    »Nein«, sagte Wandbrecher. Stolperzunge blinzelte überrascht.
    »Nein?« Speerauges Stimme war eiskalt geworden. »Stellst du meine

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