Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
Vom Netzwerk:
schnaufte verächtlich. »Ach, du denkst also, du könntest mein Gewicht tragen, was? Nein, du gehst zuerst. Na los!«
    Seine Stimme wurde mit jedem Satz lauter. Damit er endlich den Mund hielt, stellte Stolperzunge seinen Fuß in Steingesichts verschränkte Hände und stieg in das Gebäude. Es war Wahnsinn – Wandbrecher würde bestimmt glauben, man hätte sie gestellt und getötet. Aber wenn sie diese Aktion lebend überstanden, würde das mehr Tätowierungen für sie bedeuten, mehr Bewunderung und Respekt.
    Er kletterte in die Dunkelheit hinauf und streckte die Hand hinunter, um Steingesicht nach oben zu helfen. Dann tappten sie eine Weile herum, bis sie eine Tür gefunden hatten, die auf eine leere Gasse hinausführte.
    »Ich zuerst!«, sagte der große Mann, und dann trat er auf die Straßen von Bluthaut-Wege hinaus, als wäre er auf dem Mittelplatz, ohne nach links oder rechts zu blicken. Stolperzunge holte das Versäumte nach. Er war überzeugt, dass jeden Augenblick eine Armee von einem Dach springen würde. Wenn er einfach den Weg zurückging, den sie gekommen waren, würde Steingesicht es nicht einmal bemerken. Aber er versuchte an die Tätowierungen zu denken, die er nach ihrer Rückkehr erhalten würde, und an Stillsitzers eifersüchtigen Blick, wenn ein Stummer auf den Schultern der Menschen auf dem Mittelplatz herumgetragen wurde.
    »Du glaubst, dass ich deine pockennarbige Tochter will?«, würde er sagen. Dann wäre Stillsitzer derjenige, der entrüstet stotterte.
    Steingesicht zerrte ihn in ein Gebäude, als gerade zwei Bluthäute in ihre Gasse einbogen. Beide Wesen waren männlich, und ihre vorstehenden unteren Zähne schimmerten im Schein der Lichterstraßen.
    »Wenn wir herausfinden, woher sie gekommen sind«, flüsterte Steingesicht, »kommen wir an ihre Jungen. Dann sind wir Helden!«
    Die Bluthautmännchen gingen weiter, bis sie außer Sichtweite waren. Die Menschen krochen um die Ecke, hinter der die Bestien hervorgekommen waren. Dort erwartete sie ein schockierender Anblick. Bis jetzt waren die Häuser in schlechtem Zustand gewesen, aber die meisten hatten noch Dächer, und die Wände standen fest. Hier jedoch sah es aus, als hätte der Fuß eines Riesen sie zertreten. Mehrere Häuserblocks lagen in Trümmern. Mannsgroße Metallstücke ragten aus den Haufen hervor, während herabgefallene Brocken die Pflasterung der Straße aufgerissen hatten. Das Wrack einer Sphäre, dachte Stolperzunge, und erschauderte, als er sich vorstellte, was den Wesen passiert sein musste, die das Unglück gehabt hatten, sich zum Zeitpunkt des Absturzes in diesen Gebäuden aufzuhalten. Wenn hier Bluthäute überlebt hatten, waren sie bestimmt fortgezogen, um sich anderswo niederzulassen. Aber so war es nicht. Steingesicht richtete seinen Dolch auf das am schwersten beschädigte Gebäude. Tiefe Risse zogen sich durch die Wände, und das gesamte obere Stockwerk schien in sich zusammengefallen zu sein. Dennoch drang ein schwacher Lichtschein wie Feuerglut durch den Eingang.
    Steingesicht zeigte erneut auf das Haus und gab das Zeichen für »Los!«. Er schlich sich auf Zehenspitzen hinüber, und Stolperzunge folgte ihm, während er sich fragte, was für Wesen hinter solchen Wänden leben wollten, die jeden Augenblick einstürzen konnten.
    Der Lichtschein führte sie zu einem Raum im hinteren Bereich, wo der Boden mit Schutt übersät war. Die Hälfte der Decke war eingebrochen, und ein riesiges Metallstück hing wenige Handspannen über einem halb erloschenen Feuer. Stolperzunge sah Tausende winziger Blinklichter innerhalb der aufgerissenen Metallhülle. Ein einzelnes Bluthautmännchen schlief genau darunter. Die Haarbüschel auf seinem Gesicht hoben und senkten sich, während es durch die vielen kleinen Löcher atmete. Warum war es hier? Wer würde sich freiwillig der Gefahr aussetzen, sich in unmittelbarer Nähe einer solchen Monstrosität aufzuhalten?
    Dann wurde ihm alles klar. Dieses Wesen… dieses Fleisch… war der Wandbrecher der Bluthäute. Stolperzunge wurde schwindlig. Er sah vor seinem inneren Auge, wie sich die Bestie und sein Bruder miteinander unterhielten und feststellten, dass sie mehr gemeinsam hatten als mit dem Rest ihres jeweiligen Stammes. Stolperzunge wurde klar, dass sie dieses Haus verlassen und andere Bluthäute suchen mussten, die sie jagen konnten. Er berührte Steingesichts Arm und versuchte ihm begreiflich zu machen, dass sie gehen sollten, doch der größere Mann grinste nur und ging

Weitere Kostenlose Bücher