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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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tötet. Ihr lauft. Ihr lockt sie hierher, und wir töten sie für euch.«
    »Ich werde schneller rennen, wenn ich einen Speer habe.«
    »Mein Plan«, sagte Wandbrecher. »Es ist mein Plan, und du hast dich einverstanden erklärt.«
    Steingesicht schleuderte die Waffe gegen einen Baum in der Nähe und wandte sich ab. »Kommst du mit, Stolperzunge, oder bleibst du hier bei Wandbrecher ?«
    Stolperzunge klopfte seinem Bruder auf den Rücken und folgte dem größeren Mann durch die Bäume. Jetzt war es völlig dunkel, und sie stolperten immer wieder, während sie sich auf von Pflanzen überwucherten Pfaden fortbewegten. Hier wuchsen fünf verschiedene Moosarten oder sogar noch mehr. Sie kämpften sich über die größten Baumstämme und Felsen, die einen beißenden Geruch verströmten, der ihnen in der Nase juckte.
    Stolperzunge vermutete, dass sich Häuser früher vom Feuchtpfad bis ganz nach Bluthaut-Wege erstreckt hatten, die Heimat ihrer Beute. Er hatte keine Ahnung, wie oder auch nur warum die Gebäude dem Erdboden gleichgemacht worden waren. Er kannte keine Macht, die so etwas bewerkstelligen konnte. Wandbrecher sagte, dass die Bäume es taten, indem sie die Bauten sehr langsam zerfraßen oder sie niederdrückten und im Boden versinken ließen.
    Nach fünfhundert Schritten hatten sie keine Deckung mehr. Hier waren es die Bäume, die abgestorben waren, nicht die Gebäude. Die Bluthäute hatten sie gefällt oder niedergebrannt, um eine freie Fläche zwischen ihrem Wohnort und dem Wald zu schaffen.
    Die zwei Jäger kauerten sich am Rand des Waldes nieder und schmierten sich Erde aufs Gesicht. Wie Stolperzunge es überall in der Stadt gesehen hatte, wurde auch Bluthaut-Wege gitterförmig von Straßen und Pfaden durchzogen. Die meisten davon waren natürlich abgesperrt. Aus seinem Versteck erspähte er Trümmerhaufen, die man zwischen Gebäuden und vor den Türen und Fenstern, die nach draußen führten, aufgeschüttet hatte. Auf dieser Seite war nur eine Straße frei geblieben, über die die Bluthäute zu Jagdzügen aufbrachen. Sie wurde schwer bewacht, war links und rechts von Türmen flankiert. Doch mit etwas Geduld fand ein entschlossener, hungriger Feind einen Weg in jedes Revier. Es gab immer zu viele Fenster und Türen. Das war der Grund, warum die meisten Leute in Menschen-Wege so nahe wie möglich am Mittelplatz wohnten. Dadurch mussten Feinde weiter vorrücken, um Beute zu finden, und wenn sie sie fanden – mitten im Herzen eines feindseligen Reviers –, würde das winzigste Geräusch ausreichen, um ihnen den Tod zu bringen.
    Die Männer legten sich auf den Bauch und krochen langsam durch die Dunkelheit auf die nächsten Gebäude zu. Stolperzunges Herz pochte heftig in seiner Brust. Er fragte sich, ob ein Wächter der Bluthäute sie bereits gesehen hatte und andere auf sie aufmerksam machte. Diese Wesen hatten die Fähigkeit, von hohen Gebäuden zu springen, ohne sich zu verletzen. Er stellte sich vor, wie plötzlich einer von ihnen auf ihm landete, die Krallen ausgestreckt, das zahnreiche rote Gesicht zu einem bösartigen Grinsen verzerrt.
    Mit quälender Langsamkeit kamen sie den Häusern näher. Steine stachen durch das Moos in ihre Haut, und Baumschösslinge verfingen sich in ihren Lendenschurzen. Als sie die ersten Gebäude erreichten, drückten sie sich mit dem Rücken gegen Wände, die feucht von Dachschweiß waren, und schlichen sich weiter die Hauptstraße entlang, die aus Bluthaut-Wege herausführte. Wenn alles bereit war, würden sie dafür sorgen, dass die Wächter sie entdeckten. Der Feind würde die Bündel aus Bluthautleder sehen, die auf Stolperzunges Rücken gebunden waren, und glauben, dass die Menschen sich mit geraubten Kindern davonmachten. Dann würden die Männer Erschöpfung oder Verletzung vortäuschen. Die Bluthäute würden Alarm schlagen, und die Wächter würden sie bis zu Wandbrechers Falle verfolgen.
    Doch zwanzig Schritte vor dem Turm beugte sich Steingesicht zu Stolperzunge herüber und flüsterte ihm ins Ohr. »Wir haben Glück! Dort ist ein Fenster offen. Siehst du?«
    Stolperzunge starrte den großen Mann entsetzt an.
    »Wo ist das Problem?«, sagte Steingesicht, viel zu laut für Stolperzunges Geschmack. »Der Plan deines Bruders funktioniert genauso gut, wenn wir echte Beute schlagen. Und denk an den Ruhm! Es ist Generationen her, seit jemand lebend aus Bluthaut-Wege herausgekommen ist. Los, ich helf dir rauf.«
    Stolperzunge schüttelte energisch den Kopf. Steingesicht

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