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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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hatten.
    »K-k-kann ich dich s-sprechen?«
    Sie verzog das Gesicht, als sie sah, wer er war. In ihren Augen war keine Spur ihrer früheren Freundschaft mehr zu erkennen.
    »Der Häuptling hat gesagt, dass du dich fernhalten sollst, Stolperzunge. Also halte dich fern. Such dir eine Frau, bevor die Leute über dich reden. Manche tun es schon jetzt.« Sie setzte sich wieder in Bewegung.
    »W-w-warum verlässt sie n-n-nie das Haus?«
    »Sie gehorcht ihrem Ehemann«, sagte Moosherz verbittert. »Genau wie ich. Keiner von uns hat eine andere Wahl.« Als sie weiterging, rief er ihr nach, aber sie blieb nicht stehen.
    Natürlich hätte Indrani eine andere Wahl gehabt! Sie war eine seltsame, aber mächtige Kämpferin gewesen, die dem Kopf eines Mannes einen Fußtritt versetzen konnte. Viele Männer hatten Angst vor ihr gehabt, und selbst Wandbrecher konnte sie nicht zehn Zehntel des Tages beaufsichtigen.
    Wieder einmal fragte er sich, ob sie tot war – oder schrecklich verletzt und die nächste auf der Liste der Freiwilligen. Er überlegte auch, warum Wandbrecher jetzt niemandem mehr den Zutritt zu seinem Haus gestattete. Wenn er Indranis Treue ganz allein gewonnen hatte, wäre es am klügsten gewesen, die früheren Gerüchte zu zerstreuen, indem er sie vorzeigte, wie sie sein Essen zubereitete.
    Stolperzunge erkannte, dass ihm nur eine einzige Möglichkeit blieb: Er musste sich mit eigenen Augen überzeugen.

    Als es Nacht wurde, ging er zu den Straßen hinter dem Mittelplatz. Hier stieß die Rückseite des Häuptlingshauses auf eine Gasse, und hier gab es ein Fenster im Erdgeschoss, das als Rauchabzug diente.
    Stolperzunge kletterte auf den Sims. Die Asche eines Dungfeuers im Innern spendete gerade noch genug Licht, um erkennen zu können, dass der Raum leer war. Er seufzte erleichtert. Zumindest dieser Teil war einfach.
    Er wollte bereits loskriechen, als er plötzlich etwas bemerkte: Ein alter Speerschaft lag auf der Innenseite des Fenstersimses – genau dort, wo er sich mit den Händen festhalten musste, wenn er hineinkletterte. Er griff danach, um ihn wegzuschieben, doch dann erwachte das Feuer zu neuem Leben und ließ ihn vor Schreck erstarren. In diesem Moment sah er, dass das Holzstück unter seiner Hand keineswegs ein gewöhnlicher alter Speerschaft war. An einem Ende war ein Seil befestigt, das durch den Rand des Fensterrahmens verborgen gewesen war und zur dunklen Decke führte.
    Eine Falle! Eindeutig von Wandbrecher angebracht. Vielleicht war sie nur ein Überbleibsel der Schlacht. Viele Häuser waren auf ähnliche Weise geschützt worden, obwohl es schon seltsam war, dass eine so gefährliche Vorrichtung nach dem Ende der Kämpfe nicht entfernt worden war.
    Stolperzunge kletterte vorsichtig in den Raum, ohne den Speerschaft zu bewegen. In den Schatten bemerkte er nichts Verdächtiges außer Regale voll Räucherfleisch und ein paar Baumäste, die zu Werkzeugen verarbeitet werden sollten.
    Im nächsten Zimmer im hinteren Bereich des Hauses schlief Moosherz mit geräuschvollen Atemzügen. In einer Feuergrube tanzten ein paar Flammen und warfen Licht auf die entzückende Wölbung einer Wange. Sie sah genauso schön wie in ihrer Hochzeitsnacht aus. Ein Arm ragte unter den Fellen hervor und lag auf etwas, das in ihren Träumen vielleicht eine Schulter war. Sein Herz schmolz, und für einen Moment war er wieder der Junge, der sie verzweifelt geliebt hatte. Dann schüttelte er den Kopf und war bereit zum Weitergehen. Doch dann bemerkte er die ersten Anzeichen für Indranis Anwesenheit. In der Ecke lag etwas glänzend Schwarzes an der Wand. Er ging hinüber und hob es vorsichtig auf. Ein Lächeln trat auf sein Gesicht. Es war ein Teil der seltsamen Kleidung, die Indrani bei ihrer Ankunft getragen hatte. So musste es sein. Ein Behälter, der genau die richtige Form für ihren Fuß hatte. Als er das Ding umdrehte und sich die Sohle ansehen wollte, hörte er eine Bewegung und erstarrte. Moosherz hatte sich im Schlaf gerührt. Sein Herz pochte rasend in seiner Brust. Doch dann schien sie sich wieder zu beruhigen. Er legte die Fußbekleidung zurück und ging weiter.
    Durch die nächste Tür gelangte er in das Besucherzimmer – zumindest war es das gewesen, bevor Wandbrecher aufgehört hatte, Gäste in sein Haus einzuladen. Hier gab es kein Feuer, keine Atemgeräusche. Nichts.
    Noch ein letzter Raum, in dem er nachsehen musste. Er lag genau vor ihm, hinter einem Fellvorhang verborgen. Er wappnete sich gegen den Anblick, der

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