Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
mir ja nicht andere Leute in eure hirnverbrannten Intrigen mit reinzieht! Niemand geht runter zum Bahnhof. Niemand fordert das Schicksal oder Fresser oder den Doktor raus. Wir haben schon genug am Hals.«
Briar nahm an, dass es Mackie war, der leise murrte: »Tja, und was müssen wir uns noch alles gefallen lassen, bevor wir mal sagen, dass es reicht?«
»Mehr als das jedenfalls«, gab Lucy ohne allzu viel Nachdruck zurück.
Mackie musste das letzte Wort haben. »Würde ich ja zu gern mal sehen, wie er das findet, wenn er Fresser in seinem eigenen Salon hat, die seine eigenen Freunde beißen.« Er hätte vielleicht noch mehr gesagt, aber Lucy wandte sich um und starrte ihn an, bis er den Mund zuklappte.
Abgedichtete Türen schmatzten beim Öffnen und Schließen, und der runde Tunnel fiel in einer sanften Linkskurve allmählich ab.
»Das ist das Gewölbe?«, fragte Briar.
»Nicht ganz«, antwortete Swakhammer. »Nur ein Teil ist ein richtiges Gewölbe, aber der Name ist hängen geblieben. Der Rest hier unten sind eigentlich Schlafräume. Stellen Sie es sich wie ein großes, auf den Kopf gestelltes Wohnhaus vor; wobei hier eigentlich gar nicht so viele Leute wohnen. Die meisten haben sich weiter am Rand was gesucht – in der Nähe von Denny Hill, bei den schönen, alten Häuser, die große und tiefe Keller haben.«
»Das leuchtet ein«, sagte Briar.
»Ja, aber es hat auch Nachteile, so weitab vom Schuss zu wohnen: Wenn Sie irgendwas brauchen zum Beispiel. Ist ein hartes Stück Weg hier runter ins Zentrum. Teufel, Sie wissen, wovon ich rede. Wir haben eben auf einer Strecke von zwei Häuserblocks jemanden verloren. Nun schleichen Sie sich mal acht oder neun Blocks weit. Und trotzdem machen es die Leute.«
»Warum?«
»Die Unterkünfte dort sind wesentlich schöner. Sehen Sie, was ich meine?« Er drückte eine Klinke und öffnete eine metallverstärkte Tür mit einem abgedichteten Fenster in der Mitte. »Ist nicht gerade sauber und nicht gerade gemütlich, aber dafür ziemlich sicher.«
»Genau das habe ich über das Maynard’s auch gedacht.«
Swakhammer winkte ab und sagte: »Hier unten haben wir diese Kerle.« Briar nahm an, damit waren die Chinesen gemeint. »Die haben die Lage im Griff. Wenn es Ärger gibt, dann wissen sie, was zu tun ist. Jedenfalls ist das hier Ihr Zimmer, Miss Wilkes.«
Sie reckte den Hals und sah genau das, was er versprochen hatte: einen einigermaßen sauberen, einigermaßen gemütlichen Raum mit zwei Betten, einem Tisch, einem Waschbecken und drei Dampfleitungen, die an der gegenüberliegenden Wand entlangliefen.
»Passen Sie auf diese Rohre auf«, fügte Swakhammer hinzu. »Sie halten das Zimmer warm, aber versehentlich drankommen möchte man da nicht. Gibt riesige Brandblasen.«
»Danke für die Warnung.«
»Briar, Liebes«, sagte Lucy und kam zu ihnen nach vorn. »Ich möchte mich nicht aufdrängen, aber ich bin ein bisschen angeschlagen mit diesem kaputten Arm. Normalerweise komme ich gut allein zurecht, aber heute Abend wüsste ich deine Hilfe sehr zu schätzen.«
»Ist mir recht. Wir Frauen müssen zusammenhalten, nicht wahr?« Briar verstand nur zu gut, warum eine Frau nicht wollte, dass ein Mann ihr zur Hand ging, nicht einmal, wenn dieser von der wohlmeinenden Sorte war und nur die besten Absichten hegte.
Sie ließ Lucy den Vortritt, und während die Wirtin sich auf die Bettkante sinken ließ, gab Swakhammer noch ein paar nützliche Ratschläge. »Die Abtritte sind immer am Ende des Ganges, meistens auf der linken Seite. Sie lassen sich nicht gut abschließen, und sie riechen auch nicht gut, aber was soll’s. Wasser bekommt man hinten bei den Chinesen. Sie haben es in Fässern vor den Heizräumen stehen. Sollten Sie sonst noch irgendwas brauchen, weiß Lucy wahrscheinlich Bescheid.«
»Bestens«, erklärte Briar und ließ ihn mit den Männern davonstapfen, die hinter ihm herliefen wie Entenküken. Dann schloss sie die Tür und setzte sich auf das andere Bett.
Lucy hatte sich zur Seite sinken lassen und den Kopf auf das flache, muffige Kopfkissen gelegt. »In Wirklichkeit brauche ich gar nicht so viel Hilfe«, sagte sie. »Ich wollte bloß nicht die Nacht inmitten dieser alten Trottel verbringen. Sie wollen zwar nur helfen, aber ich glaube nicht, dass ich das ertragen könnte.«
Briar nickte. Sie löste die Schnürsenkel und schüttelte ihre Stiefel von den Füßen, dann setzte sie sich Lucy gegenüber, um ihr mit den Schuhen zu helfen.
»Danke, Schatz, aber
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