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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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lass mal gut sein. Ich behalte sie lieber an. Das ist einfacher, als sie morgen früh wieder anziehen zu müssen. Und morgen lass ich mir den ja wieder herrichten.« Sie bewegte die Schulter mit dem mechanischen Arm daran.
    »Wie Sie möchten«, sagte Briar. »Kann ich sonst noch irgendetwas für Sie tun?«
    Lucy setzte sich auf und schob mit dem Hinterteil die Bettdecke beiseite. »Ich glaube, ich brauche fürs Erste nichts. Ich bin übrigens heilfroh wegen deiner Hand. Also dass du sie behalten kannst. Ist eine traurige und lästige Sache, eine zu verlieren.«
    »Ich bin auch heilfroh. Hanks Verwandlung ging ja entsetzlich schnell. Was ist passiert, dass sich das so beschleunigt hat?«
    Lucy rollte den Kopf hin und her und ließ ihn wieder auf das Kissen sinken. »Wenn ich das wüsste. Ich schätze mal, es liegt daran, dass der Fraß hier unten mit jedem Jahr dichter wird. Früher konnte man nachts die Sterne sehen, jetzt nicht mehr, nur noch den Mond, und auch nur wenn er richtig hell ist. Den eigentlichen Fraß kann man nicht sehen, aber man weiß, dass er da ist, und man weiß, dass er sich innerhalb der Mauer sammelt. Eines Tages«, sagte sie und schob ihren Kopf noch ein Stückchen weiter auf das Kissen, um sich bequemer unterhalten zu können, »weißt du, was da passieren wird?«
    »Nein. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich meine, diese Mauer ist wie eine Schüssel – und jede Schüssel ist irgendwann voll. Der Fraß steigt von unter der Erde hoch, richtig? Strömt immer weiter hier rein und sammelt sich am Boden wie die Fleischeinlage einer Suppe. Und wenn die Schüssel dann voll ist, läuft sie über, raus in den Stadtrand. Vielleicht so lange, bis mit der Zeit die ganze Welt vergiftet ist.«
    Briar zog sich auf ihr eigenes Bett zurück und löste ihren Stützgurt. Prompt schmerzten ihre Rippen, als fehlte ihnen das Eingeengtsein. Sie rieb sich den Bauch und sagte: »Das sind ja düstere Aussichten. Was meinen Sie, wie lange es noch dauert, bis es dazu kommt?«
    »Ich weiß es nicht. Noch hundert Jahre. Noch tausend Jahre. Wer kann das schon sagen? Aber wir hier unten tüfteln aus, wie man damit leben kann. Es ist nicht gerade ideal, aber wir kommen zurecht, nicht wahr? Und eines Tages wird die Welt vielleicht darauf angewiesen sein, zu wissen, wie wir das anstellen. Selbst wenn ich übertreibe, wenn es so weit gar nicht kommt, eines kann ich Ihnen versprechen: Eines gar nicht mehr so fernen Tages wird der Stadtrand auch in diesem Dreckszeug schwimmen. Und diese ganzen Leute auf der anderen Seite der Mauer werden lernen müssen, wie man das überlebt.«

Siebzehn

    Mit der Eleganz eines Huhnes, das versucht zu fliegen, löste sich die Clementine von dem Turm; Zekes Magen machte einen Satz und presste einen Mundvoll Erbrochenes die Speiseröhre hinauf, das er mit tränenden Augen wieder herunterschluckte, während er sich an der Halteschlaufe festklammerte, die ihn immerhin davor bewahrte, durch die ganze Gondel zu purzeln.
    Um sich von der Säure im Mund und seinem rumorenden Magen abzulenken, konzentrierte er sich auf die Schlaufe – ein zweckentfremdeter Gürtel, wie er feststellte, den jemand um einen Strebebalken geschlungen hatte, um so eine Stelle zum Festhalten zu schaffen. Die Schnalle war aus dickem Messing gefertigt, auf der Vorderseite standen mit Blei hinterlegt die Buchstaben CSA .
    Während das Schiff sich schaukelnd fing und dann mit vollem Schub hoch hinauf über die vom Fraß vernebelten Straßen schoss, musste Zeke an Rudy denken. Er fragte sich, ob der Alte wirklich von den Unionstruppen und dem Krieg drüben im Osten desertiert war oder nicht. Und was hatte ein Gürtel der Konföderierten überhaupt hier verloren, als Halteschlaufe in einem … und wieder kam ihm dieses Wort in den Sinn … in einem Kriegsschiff .
    Nun konnte er sich mit etwas anderem beschäftigen als nur mit dem widerlichen Geschmack in seinem Mund, der brannte wie Lava.
    Über dem Steuerpult gab es Fächer, die mit Haken versehen waren und aussahen, als dienten sie dazu, dort Schusswaffen verstauen, sowie eine klobige Schublade, auf der » MUNITION « stand. Weiter hinten im Schiff sah er eine massive Tür mit einem Drehrad daran wie an einem Banksafe. Zeke vermutete, dass dahinter der Frachtraum lag. Mochte ja sein, dass Frachtluken grundsätzlich mit einem stabilen Schloss gesichert wurden, aber mit einem solchen Tresorschloss? Außerdem fiel ihm auf, dass Boden, Wände und Dichtungen um die riesige Tür herum

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