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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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Bauch des beschädigten Schiffs jemand seinen Namen rief.
    Aber das war lächerlich. Er hatte ihnen nicht verraten, wie er hieß. Sie mussten ihm irgendetwas anderes nachgeschrien haben.
    Er sah sich um. Alles verschwamm vor seinen Augen, und die Umgebung sagte ihm rein gar nichts. Er sah eine Mauer – die Mauer, dachte er zunächst –, aber nein, sie war kleiner und bestand aus großen, halb verfaulten Baumstämmen, die oben angespitzt waren. Die Zwischenräume waren mit irgendetwas ausgekleidet worden, sodass die Stämme eine beinahe glatte Wand bildeten.
    Irgendjemand auf dem Schiff hatte ein Fort erwähnt.
    Zeke zermarterte sich das Gehirn nach Einzelheiten aus seinen Landkarten über Fort Decatur, in dem sich die Siedler damals vor den hiesigen Indianern verschanzten, wenn es Ärger gab. War es das hier?
    Die Palisaden machten keinen sonderlich stabilen Eindruck. Sie standen nun schon seit hundert Jahren in der feuchten, giftigen Luft und faulten vor sich hin – so glaubte Zeke in seinem benommenen Zustand jedenfalls. Seit hundert Jahren zerfielen sie in morsche Splitter, aber sie standen immer noch, und er konnte nirgendwo eine Stelle entdecken, an der er hinaufklettern konnte.
    Um ihn herum waberte der Fraßnebel, die Sichtweite betrug in jede Richtung nur ein paar Meter. Zeke war inzwischen wieder am Keuchen, weil er es nicht mehr schaffte, ruhig und gleichmäßig gegen die Filter in seiner Maske anzuatmen. Die Dichtung juckte, und jeder Atemzug roch nach Erbrochenem und dem, was er zuletzt gegessen hatte.
    Hinter ihm im Nebel trat jemand auf die Tür des abgestürzten Schiffes ein. Bald würde die Besatzung herauskommen. Bald würden sie ihn sich holen. Und dieses »Bald« machte ihm Angst.
    Meter für Meter tastete er sich die arg mitgenommenen, rauen Baumstämme entlang. Seine Hände taten weh, und er wusste nicht, ob sie geprellt oder gebrochen oder einfach nur überanstrengt waren. Unter Schmerzen befühlte er jede Vertiefung und versuchte, einen Spalt oder eine Tür oder auch nur irgendetwas zu finden, das ihm gestattet hätte, die Palisaden zu überwinden. Besonders groß war er ja nicht und würde durch eine erstaunlich kleine Lücke passen, wenn es sein musste.
    Doch es kam nicht dazu.
    Ohne ein Geräusch und ohne jede Vorwarnung packte eine geradezu lächerlich starke Hand das Mundstück seiner Maske und riss ihn nach hinten – in eine zurückgesetzte Nische zwischen den Palisaden, in die kein Licht drang.
    Die Dunkelheit verbarg sie beide, den Jungen und den Mann, der ihn gepackt hielt und dessen Arme trotz ihrer Weichheit aus Eisen zu sein schienen.
    Zeke wehrte sich aus zwei Gründen nicht. Erstens weil er bereits wusste, dass es nicht viel nützen würde. Der andere war viel stärker und ein ganzes Stück größer, und sein Atem klang ganz und gar nicht so, als würde er kurz davorstehen, sich zu übergeben oder ohnmächtig zu werden – also lag der Vorteil eindeutig auf seiner Seite. Und zweitens hatte Zeke durchaus den Eindruck, dass der Mann ihm vielleicht nur half. Er wollte ja schließlich vermeiden, von den Männern gefunden zu werden, die gerade fünfzig Meter entfernt aus ihrem Luftschiff kletterten und fluchend den Schaden begutachteten.
    Gerade als Zeke schon glaubte, sie würden ihre Suche jeden Moment wieder aufnehmen, ihn finden und zurück zu dem kaputten Schiff schleifen, zog der Fremde ihn seitlich nach hinten.
    Zeke gab sich alle Mühe, zu kooperieren, aber er stolperte mehrfach über seine eigenen Füße. Er sah einen schmalen Spalt irgendwo in der Dunkelheit und spürte einen kalten Luftzug über seine Schultern streichen.
    Ein paar Schritte weiter, eine weitere Drehung … und hinter ihm schloss sich eine Tür. Zeke befand sich in einem kleinen Raum, in dem zwei Kerzen an der Wand eine Reihe Stufen beleuchteten, die nach unten führten.
    Sein Häscher oder sein Retter – Zeke war sich darüber immer noch nicht im Klaren – ließ ihn los, und er konnte sich umdrehen.
    »Vielen Dank, Sir. Ich glaube, diese Leute wollten mich töten!«, sagte er auf gut Glück.
    Ein schmales, braunes Augenpaar blinzelte ihn träge an. Es waren dunkle Augen, in denen gelassene Intelligenz stand, aber ihr Blick war absolut nicht zu deuten.
    Der Mann sagte kein Wort, schaute nur mit langen, vor der Brust verschränkten Armen auf den Jungen hinunter. Die Kleidung, die er trug, sah für Zeke aus wie ein Pyjama, nur dass er sauber und glatt war und weißer als alles, was er bisher in der

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