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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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ist, dass die Leute merkten, dass man gutes Geld mit dem Fraßgas machen kann, indem man Zitronenmasse daraus herstellt. Und mit ›die Leute‹ meine ich Doktor Minnericht selbst. Soweit ich gehört habe, hat er damit herumexperimentiert und versucht, es in etwas weniger Schlimmes zu ver wandeln. Aber vielleicht stimmt das auch gar nicht. Der Einzige, der es weiß, ist er selbst.«
    Swakhammer kam mit einem zugebundenen Sack zurück und warf ihn vor Briar auf den Tisch. »Was ist das?«, fragte sie.
    »Getrockneter Lachs«, antwortete er. »Was Lucy auslässt, ist, dass er die Masse an seinen chinesischen Freunden ausprobiert hat. Ich glaube, er wollte, dass sie es wie Opium benutzen. Aber dabei sind etliche gestorben, und die anderen haben sich dann gegen ihn gestellt.«
    »Außer Yaozu«, ergänzte Lucy. »Er ist Minnerichts rechte Hand und kümmert sich um die geschäftliche Seite des Ganzen. Er ist so hinterhältig wie eine Schlange und auf seine Art schlauer als Minnericht, würde ich sagen. Die beiden haben auf dieser miesen kleinen Droge ein kleines Imperium errichtet und machen einen enormen Haufen Geld damit, und Gott allein weiß, wofür sie es ausgeben.«
    »Hier unten?« Briar nahm einen Streifen Trockenfisch und kaute darauf herum, wovon sie nur noch mehr Durst bekam, und ihr Wasser war bereits ausgetrunken, aber sie hörte trotzdem nicht damit auf.
    »Genau das meine ich ja«, sagte Lucy. »Geld ist hier unten nicht viel wert. Die Leute interessieren sich nur für Sachen, die man gegen sauberes Wasser und Essen eintauschen kann. Und es gibt immer noch jede Menge Häuser, die es sich lohnt auszuräumen. Wir haben noch lange nicht jeden Quadratmeter in der Mauerstadt durchgekämmt. Ich kann mir nur vorstellen, dass er mit dem Geld Metall, Zahnräder und andere Bauteile reinholt. Solche Sachen eben. Die lassen sich nicht aus der leeren Luft herstellen, und das meiste Metall, das man hier gefunden hat, ist nicht mehr sonderlich gut zu gebrauchen.«
    »Wieso nicht?«
    Die Antwort kam von Swakhammer. »Wasser und Fraß lassen es wahnsinnig schnell verrosten. Man kann den Prozess verlangsamen, indem man alle Metallteile ordentlich einölt, und Minnericht benutzt so eine Art Glasur – ähnlich wie die Töpfer für ihren gebrannten Ton –, die Stahl vor dem Mürbewerden bewahrt.«
    »Er ist die ganze Zeit da drüben in der King Street – so nennt er sie jedenfalls, weil er hier der König ist oder so«, erklärte Lucy weiter. »Keiner geht da dichter ran, um sich das anzugucken, wobei einige Chinesen in dieser Richtung wohnen, am Rand ihres alten Viertels.«
    »Aber die meisten sind auf höheres Gelände gezogen«, fügte Swakhammer hinzu, »als sie es allmählich überhatten, wie Ratten behandelt zu werden. Der Punkt ist der, Miss Wilkes: Dr. Minnericht beherrscht so gut wie alles hier unten. Diese Luftschiffer – Cly, Brawley, Grinstead, Winlock, Hainey und die ganze Bande –, sie sind alle von Minnericht abhängig. Sie bezahlen ihm so eine Art Steuer dafür, dass sie Fraßgas nach draußen schaffen dürfen, und sämtliche Chemiker draußen in der Vorstadt, die Zitronenmasse kochen, mussten ihm das Rezept dafür abkaufen. Und die Schmuggler und die Dealer – sie gehören ihm quasi auch alle. Er gibt ihnen alles auf Pump und sagt, dass sie ihn später aus ihren Profiten bezahlen können. Aber irgendwie schafft es nie jemand, seine Schulden vollständig abzuzahlen. Minnericht kommt ständig mit neuen Zinsen und Gebühren und Tricks an, und am Ende haben sie noch alle einsehen müssen, dass sie ihm gehören.«
    Briar betrachtete Lucys einen, kaputten Arm. »Und Sie auch.«
    Die Wirtin wand sich. »Es ist jetzt wie lange her, hab ich gesagt? Dreizehn, vierzehn Jahre? Und irgendwie ist er nie zufrieden. Irgendwie gibt es immer noch irgendwas, das ich ihm schuldig bin. Geld, Wissen, all so was.«
    »Und wenn Sie es ihm nicht geben?«
    Ihre Lippen wurden schmal. »Dann kommt er und holt es sich. Und vielleicht denkst du jetzt, das reicht nicht als Ausrede dafür, mich in den Besitz dieses alten Bösewichts einzureihen, aber du hast zwei gesunde Arme, und ich hab nicht mal einen halben ohne diesen Apparat.«
    »Und Sie, Mr. Swakhammer?«
    Er räusperte sich. »Hier unten lässt sich’s schwerlich leben ohne gewisse Ausrüstung. Ich bin öfters, als ich zählen kann, beinahe gestorben, bis ich endlich diese Sachen hier bekommen habe. Und davor habe ich einen Bruder und einen Neffen verloren. Hier unten läuft

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