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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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nicht schwer, ihn schön herzurichten. Niemand hat diesen Ort je wie einen Bahnhof behandelt. Er war noch nicht fertig, als der Fraß kam. Der Doktor und ich, wir haben zunächst kleinere Abschnitte fertiggestellt, mit den Materialien, die bereits für den Bau hergebracht worden waren. Wie diesen Wartebereich hier. Er war nahezu perfekt, es waren nur noch ein paar Umbauten nötig.« Er zeigte zur Decke, wo in einer Reihe drei riesige Rohre mit Ventilatoren installiert waren. Im Moment drehten sie sich nicht, aber Zeke konnte sich vorstellen, dass sie in Betrieb erstaunlich laut sein mussten.
    »Ist das für die Luft?«
    »Sehr gut, ja. Es ist für die Luft. Die Ventilatoren laufen nur wenige Stunden am Tag, mehr ist nicht nötig. So führen wir uns Luft aus den Schichten über dem Fraß zu, über der Stadt. Wir haben Rohre und Schläuche, die bis über die Mauer ragen. Darum kann man hier drin atmen. Wobei wir das hier nicht als Wohnbereich ansehen. Die Zimmer, Küchen und Waschräume sind dort entlang.«
    Zeke folgte ihm neugierig; er brannte richtig darauf, zu sehen, was als Nächstes kam. Aber bevor er aus dem schimmernden Saal mit der hohen Decke und den Polsterstühlen geführt wurde, fiel ihm am gegenüberliegenden Ende eine Tür auf. Sie war abgedichtet wie alle anderen, aber zusätzlich mit eisernen Panzerriegeln und schweren Schlössern gesichert.
    Yaozu führte Zeke zu einer Plattform von der Grundfläche eines Schuppens, schloss die niedrige Gittertür hinter ihnen und zog an einem Griff an einer Kette. Wieder drang aus einiger Entfernung das Klicken und Klirren von beweglichen Metallteilen an Zekes Ohren, und die Plattform sackte ab, aber nicht wie das havarierte Luftschiff vorhin, sondern wie eine leise summende Maschine, die tat, wozu sie gedacht war.
    Zeke hielt sich an der Gittertür fest.
    Als die Plattform stehen blieb, zog Yaozu die Tür wieder auf, legte Zeke eine Hand auf die Schulter und lenkte ihn nach rechts einen Gang hinunter, von dem vier Türen abgingen. Sie waren alle rot lackiert und mit einem Guckloch von der Größe eines Pennys versehen, in das eine Linse eingelassen war.
    Yaozu öffnete die Tür ganz am Ende, ohne sie zuerst aufzuschließen; eine Tatsache, die Zeke mit einiger Verwirrung zur Kenntnis nahm. War das beruhigend, weil man nicht vorhatte, ihn einzusperren, oder war es beunruhigend, weil man ihm keine Möglichkeit geben wollte, sich zurückzuziehen?
    Das Zimmer selbst jedoch war angenehmer als jedes, das Zeke je betreten hatte, mit kuschelig dicken Bettdecken und einer ebenso dicken Matratze darunter ausgestattet und hell von Lampen erleuchtet, die von der Decke hingen und auf Tischchen neben dem Bett standen. Am gegenüberliegenden Ende des Zimmers hingen lange, schwere Vorhänge von einer Stange herab, was Zeke seltsam vorkam.
    Er starrte sie an, und Yaozu erklärte: »Nein, dahinter ist natürlich kein Fenster. Wir befinden uns zwei Stockwerke tief unter der Erde. Aber dem Doktor gefällt der Anblick von Vorhängen. So. Nun mach es dir bequem. In der Ecke ist eine Waschschüssel. Benutze sie. Ich werde dem Doktor sagen, dass du da bist. Er wird sich gewiss persönlich um deine Verletzung kümmern wollen.«
    Zeke wusch sich das Gesicht, und das Wasser in der Schüssel verfärbte sich prompt schlammig braun. Als er so sauber war, wie es eben ging, wanderte er durchs Zimmer und berührte alle schönen Dinge, die er sah – was eine Zeit lang dauerte. Yaozu hatte recht: Hinter den Vorhängen war kein Fenster, nicht einmal ein zugemauertes, sondern eine Wand, die genauso tapeziert war wie die anderen.
    Zeke überprüfte den Türknauf. Er ließ sich problemlos drehen. Die Tür schwang auf, und Zeke streckte den Kopf hinaus in den Flur. Nichts und niemand war zu sehen, nur ein paar verstreute Möbel an den Wänden und ein Läufer in der Mitte des Ganges. Die Plattform zum Auf- und Abfahren war immer noch da, und die Tür stand offen.
    Die Botschaft war klar: Er konnte jederzeit gehen, wenn er wollte. Oder so sollte es jedenfalls aussehen. Es konnte ja ebenso gut sein, dass er beim Betreten des Aufzugs einen Alarm auslöste und aus allen Richtungen vergiftete Pfeile auf ihn abgeschossen wurden. Er bezweifelte es, aber seine Zweifel waren nicht so groß, dass er es riskieren wollte.
    Doch dann fiel ihm auf, dass Yaozu seine Maske mitgenommen hatte, und er verstand die Situation ein bisschen besser.
    Zeke setzte sich auf das Bett. Die Matratze fühlte sich glatter und weicher an

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