Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
Vom Netzwerk:
alles viel ruhiger, und selbst die Schüsse wurden von der Decke und den Steinwänden um ihn herum gedämpft. Er fühlte sich wie ein Versager, weil er wieder genau dort war, wo er hergekommen war, aber dann fiel ihm die Maske wieder ein, und er umklammerte sie wie einen Rettungsanker.
    Minnericht hatte gesagt, dass er keine kriegen würde – nun, da hatte er sich getäuscht. Schön, sie stammte von einer Leiche, aber Zeke bemühte sich nach Kräften, nicht an das Gesicht zu denken, das die Maske gerade noch bedeckt hatte. Er versuchte, sich einzureden, dass der andere sie ja gar nicht mehr benutzen konnte und es darum nicht falsch war, sie an sich zu nehmen. Das war ja wohl einleuchtend. Dennoch hatte es etwas Abstoßendes, mit dem Daumen die Innenseite des Glases entlangzufahren und die Feuchtigkeit der letzten Atemzüge dieses Toten zu spüren.
    Und nun, da Zeke eine Maske hatte, wusste er nicht, wo er hingehen oder was er damit anfangen sollte. Vielleicht versteckte er sie besser, irgendwo in seinem Zimmer, und wartete ab, bis sich die Lage wieder beruhigte.
    Nein, das war Unsinn.
    Oben an der Treppe hielt der Mann in der Rüstung einstweilen die Stellung, aber Zeke wusste nicht, wie lange das noch gutgehen würde. Hier unten bei ihm war niemand. Ob das nun gut oder schlecht war, konnte Zeke nicht sagen, doch wurde er das Gefühl nicht los, dass hier irgendetwas fürchterlich entgleist war und das ruhige Abendessen vorhin nur der trügerische Auftakt zu einer schrecklichen Katastrophe gewesen war. Das Chaos dort oben schien sich rasch auszubreiten und die Tür, die ihn im Moment noch schützte, stand unter ständigem Angriff.
    Wie gelähmt lauschte Zeke dem nachlassenden Schusswechsel. Die Schläge und Stöße gegen die Tür waren kaum mehr zu hören. Anscheinend konnten sie gegen die grimmige Entschlossenheit des maskierten Mannes nicht viel ausrichten.
    Am anderen Ende des Ganges setzte sich mit klirrenden Ketten der Aufzug in Bewegung. Zeke drückte die hereingeschmuggelte Maske flach und stopfte sie sich unters Hemd. Und damit ihm niemand vorwerfen konnte, dass er hier herumschlich, rief er laut: »Hallo? Ist da jemand? Dr. Minnericht? Yaozu?«
    »Ich bin hier«, sagte Yaozu und sprang aus dem Aufzug, noch bevor er ganz unten angekommen war. Er trug einen langen schwarzen Mantel, den er bei ihrer letzten Begegnung noch nicht angehabt hatte. Sorgen kerbten sein Gesicht, und als er den Jungen erblickte, wurden die Falten noch tiefer.
    Sein langer Arm schoss unvermittelt nach vorn, und er packte Zeke an der Schulter. »Geh auf dein Zimmer und verschließe die Tür. Sie lässt sich mit einem Panzerriegel zusperren. Man bräuchte einen Katapult, um sie einzudrücken. Dort bist du vorläufig sicher.«
    »Was ist denn los?«
    »Es gibt Ärger. Bring dich in Sicherheit, und warte ab. Das geht vorbei.« Er schob Zeke eilig den Flur hinunter, weg von der Treppe und dem Maskierten, der oben Stellung hielt.
    »Aber ich … ich will mich nicht in Sicherheit bringen.« Zeke sah über die Schulter nach hinten zur Treppe.
    »Das Leben ist manchmal hart, nicht wahr?«, gab Yaozu trocken zurück, blieb vor der Tür zu Zekes Zimmer stehen und riss den Jungen zu sich herum. »Der Doktor hat viele Feinde«, sagte er durch zusammengepresste Lippen, »aber normalerweise neigen sie dazu, alle ihr eigenes Süppchen zu kochen, und stellen kaum eine Gefahr für sein kleines Reich dar. Doch jetzt, keine Ahnung warum, haben alle Splittergruppen ihre Kräfte vereint, und ich hege den Verdacht, dass es etwas mit dir oder deiner Mutter zu tun haben könnte. Auf jeden Fall kommen sie, und sie machen einen ganz schönen Lärm.«
    »Lärm? Was hat das denn noch mit Lärm zu tun?«
    Yaozu hielt sich einen Finger an die Lippen und zeigte zur Decke hinauf. Dann flüsterte er: »Hörst du das? Nicht die Schüsse und nicht die Schreie. Das Klopfen. Das Ächzen. Das sind keine Menschen. Das sind Fresser . Der Lärm zieht sie an. Er sagt den wandelnden Toten, dass es hier etwas zu futtern gibt.« In normaler Lautstärke fuhr er fort. »Wenn du die Nacht überleben willst, dann verriegele deine Tür und lass sie zu. Ich will dir damit nicht drohen, sondern dich am Leben erhalten, wie es mein Beruf gebietet.«
    Und damit lief er den Gang hinunter und verschwand mit wehendem Mantel um die Ecke.
    Zeke trottete prompt zurück zur Treppe. Vielleicht erfuhr er dort ja etwas Neues oder fand sie verlassen vor. Vielleicht hatte das Gefecht sich ja verlagert,

Weitere Kostenlose Bücher