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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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und er würde doch noch einen Weg nach draußen finden.
    Kampfgeräusche drangen an seine Ohren, dann ein Brüllen, das eher an einen Löwen erinnerte als an einen Menschen. Fast wäre Zeke davongelaufen, aber dann fesselte ein anderer Laut seine Aufmerksamkeit – und dieser Laut klang weniger bedrohlich. Irgendwo ganz in der Nähe hörte er ein leises Jammern und Schnaufen, es kam hinter einer Tür hervor, die halb offen stand und ihm zuzuflüstern schien: »Was immer du tust, komm nicht herein …«
    Zeke stieß die Tür auf.
    Dahinter lag eine kleine Küche, die kaum als solche zu erkennen war, aber all die Schüsseln, Herde und Pfannen ließen kaum einen anderen Schluss zu. Zeke blinzelte gegen die Hitze der Herdfeuer an und lauschte. Da war es wieder, dieses klägliche Keuchen. Es kam unter einem Tisch hervor, über dem ein Fetzen Leinenstoff hing, der einmal ein Kartoffelsack gewesen sein mochte. Zeke zog den Stoff beiseite und sagte: »He, Sie! Was tun Sie da? Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Es war Alistair Mayhem Osterude, der sich dort versteckte, auf der Seite zusammengerollt und mit Pupillen so groß, dass er entweder gar nichts mehr sehen konnte – oder die ganze Welt auf einmal.
    Um Rudys Mund hatten sich nässende Wunden gebildet, die aussahen wie Brandblasen, und er sabberte. Sein Atem ging pfeifend, wie eine grausam verstimmte Violine.
    »Rudy?«
    Er schlug nach Zekes ausgestreckter Hand, dann zog er den Arm zurück und krallte sich die Finger ins Gesicht. Er murmelte ein Wort, das »Nein« oder »Weg« heißen mochte oder irgendeine andere Silbe, die Zeke auf Abstand halten sollte.
    »Rudy, ich hab gedacht, Sie wären tot … dass Sie irgendwo unten gestorben wären, als der Tower getroffen wurde.« Dass Rudy auch so gut wie tot aussah, sagte er nicht. Ihm fiel keine geeignete Möglichkeit ein, es einzuflechten.
    Je genauer er hinsah, desto sicherer war er, dass Rudy ziemlich viel abbekommen hatte – nicht so schlimm, dass es ihn umgebracht hätte, aber immer noch schlimm genug. Sein Nacken war übersät von Kratzern und blauen Flecken, und der rechte Arm hing eigenartig schlaff im Gelenk. Die Schulter hatte dermaßen geblutet, dass der ganze Ärmel darunter feucht und rot war. Sein Stock war geborsten, ein tiefer Riss lief über die komplette Länge. Benutzen ließ er sich sicher nicht mehr, weder zum Aufstützen noch zum Schießen. Rudy hatte ihn beiseitegeworfen und beachtete ihn gar nicht mehr.
    »Rudy«, sagte Zeke und klopfte mit den Fingerknöcheln gegen eine Flasche, die der Mann an seiner Brust barg. »Was ist das? Rudy?«
    Sein Atem ging jetzt nicht mehr flach und rasselnd, sondern war kaum noch wahrnehmbar. Die riesigen schwarzen Pupillen, die auf alles und nichts zugleich starrten, zogen sich unvermittelt zusammen, bis sie so klein wie Stecknadelköpfe waren. Sein Bauch begann langsam zu zucken, die Krämpfe breiteten sich nach oben aus, ließen seine Kehle zittern und seinen Kopf wackeln. Speichel flog gegen die Unterseite der Tischplatte und gegen Zekes Hemdsärmel.
    Der Junge wich zurück. »Rudy? Was ist denn los mit Ihnen?«
    Rudy antwortete nicht. Das übernahm ein anderer, der hinter Zeke in der Tür stand. »Er stirbt. Wie er es sich ausgesucht hat.«
    Zeke fuhr herum und stand so hastig auf, dass er sich die Schulter an der Tischkante stieß. Fluchend hielt er sich die schmerzende Schulter. »Verdammt, Miss Angeline, können Sie nicht anklopfen oder so was? Ich schwöre bei Gott, nie klopft hier einer an.«
    »Warum sollte ich?« Sie trat ein und ging in die Hocke, was ihre Knie laut knacken ließ. »Es war ja nicht damit zu rechnen, dass du mich vor Schreck erschießt, und der da ist viel zu weit hinüber, um überhaupt mitzubekommen, dass ich da bin.«
    Zeke hielt sich an der Tischkante fest und streckte den Kopf zu Angeline hinunter. »Wir müssen irgendwas unternehmen«, sagte er niedergeschlagen.
    »Und was? Ihm helfen? Junge, selbst wenn ich’s wollte – dem ist nicht mehr zu helfen. Teufel, das Netteste wäre noch, ihm eine Kugel in den Kopf zu verpassen.«
    »Angeline!«
    »Jetzt sieh mich nicht so an. Wenn er ein Hund wäre, würdest du ihn nicht so leiden lassen. Aber er ist eben kein Hund, und mir ist es egal, ob er leidet. Weißt du, was in der Flasche da ist? Die er hält, als wäre sie sein Baby?«
    »Was denn?« Zeke zog sie Rudy aus den klammen Fingern.
    Die Flüssigkeit in der verkratzten Glasflasche war wässrig und nicht ganz klar. Sie hatte einen

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