Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

einer Treppe … Und wenn dich jemand fragt – von mir hast du das nicht, verstanden? Aber falls du länger hierbleiben solltest, dann vergiss nicht, wer dir heute einen Gefallen getan hat.«
    »Danke!« Zeke strahlte. »Und keine Sorge, Mister, das vergesse ich Ihnen nicht. Das ist mächtig großzügig von Ihnen.«
    »Du sagst es.«
    Aber da sauste Zeke schon den Gang hinunter. Wenig später hatte er die Treppe gefunden und erklomm sie zielstrebig. Gut, vielleicht war da oben die Hölle los, aber dann gab es dort mit Sicherheit auch Leute mit Gasmasken. Was für welche, spielte keine Rolle, und wem er sie stehlen musste, auch nicht – er würde sich eine verschaffen, und wenn er dabei draufging.
    Es war dunkel im Treppenhaus, und Zeke fand auch keine Möglichkeit, Licht zu machen, aber er brauchte ja nur die Stufen hinaufzugehen und dem Lärm zu folgen, der beständig lauter wurde. Es klang, als würden schwere Männer hin und her rennen, Schreie erhoben sich über das Chaos, und während er durch die Dunkelheit stolpernd immer höher stieg, erschütterte plötzlich eine Explosion den Boden.
    Zeke geriet ins Wanken. Er ruderte mit den Armen, tastete nach einem Geländer oder einem Handlauf, fand aber keinen und stürzte.
    Die letzten Vibrationen verebbten, und er stand wieder auf. Er wischte die Hände an der Hose ab und tastete sich an der Wand entlang bis zu einem weißen Strich am Boden, der sich als Spalt unter einer Tür erwies, hinter der Licht war. Aber falls sie einen Griff besaß, konnte er ihn nicht entdecken. Während er hektisch an ihr herumfingerte und versuchte, sie aufzudrücken, wurde der Lärm draußen noch lauter, und Zeke fragte sich, ob er nicht lieber einen anderen Weg nehmen sollte.
    Über Stiefelgetrampel und Gebrüll erhob sich nun auch noch das unverkennbare Knallen von Schüssen.
    Zeke erstarrte und lauschte. Er war nahe daran, es sich anders zu überlegen. Im Gegensatz zu der ruhigen, luxuriösen Behaglichkeit, die nur ein Stockwerk tiefer auf ihn wartete, klang das da draußen wie offener Krieg. Hatte Lester deshalb in Minnerichts Ohr geflüstert?
    Zeke hatte noch nie einen Fresser aus der Nähe gesehen. Zumindest keinen richtigen, keinen, der Hunger hatte, geschweige denn ein ganzes Rudel.
    Ein irrationaler Anfall von Neugierde ließ ihn erneut nach einem Türgriff suchen, und seine Finger schlossen sich um etwas, das eine Klinke sein mochte, ein Stück weiter oben als ein normaler Türknauf. Er drückte sie nach unten und zog, aber nichts geschah. Er versuchte es erneut, legte sein ganzes Gewicht darauf, aber das Ding wollte sich nicht rühren.
    Dann krachte auf der anderen Seite etwas gegen die Tür.
    Etwas Großes und Schweres rammte sie, warf sie nach innen auf und quetschte Zeke brutal zwischen der Tür und Wand ein. Die Wucht des Aufpralls verschlug ihm den Atem. Er ließ sich zu Boden sinken und hielt sich den verletzten Kopf, aber es war zu spät, ihn zu schützen. Keuchend sog er die Luft ein, die nach Schießpulver und Fraß stank. Der Geruch schnürte ihm den Hals zu, und Zeke musste würgen – ein kaum wahrnehmbares Geräusch, das bei dem Lärm draußen eigentlich niemand hätte hören sollen.
    Nur hatte es jemand gehört.
    Dieser Jemand zog die Tür zurück und spähte dahinter, wo der lädierte, in sich zusammengesackte Zeke kauerte und schüt zend die Hände über Kopf und Gesicht hielt. Die Gestalt warf einen enorm großen Schatten; der schwarze Klotz füllte die Türöffnung fast vollständig aus.
    »Du da. Was machst du da? Steh auf« , sagte der Mann durch ein Gerät, das seine Stimme in ein mechanisches Brummen verwandelte. Es klang, als würde alles, was er sagte, durch ein Metallsieb gefiltert.
    »Ich … ähm … Können Sie vielleicht die Tür zumachen?« Zeke war nervös, er hatte Angst, und draußen fielen weiterhin Schüsse, die mit grässlicher Lautstärke von Wand zu Wand hallten. Er nahm die Hände herunter und blinzelte zu dem von hinten beleuchteten Riesen hinauf, sah aber nur einen Umriss, der nicht ganz menschlich war. Es war der Umriss eines Mannes, der eine Rüstung oder einen Anzug aus Stahl trug und dazu eine Maske in der Form eines Bullenschädels.
    Der Maskierte sagte ein paar Sekunden lang nichts, während die Kugeln pfiffen und Querschläger von seinen Schultern abprallten. Dann dröhnte er: »Hier ist kein Ort für einen Jungen. Was hast du hier verloren?« Er sprach sehr langsam und deutlich, als könnte die Antwort überaus wichtig