Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
sein.
»Ich versuche, hier rauszukommen!«, rief Zeke. »Die haben mir meine Maske weggenommen, ein Stockwerk weiter unten. Ich dachte …«
Ein gewaltiges Wummern ließ das Zwielicht hinter dem Mann in der Rüstung erzittern, und Zekes Worte wurden von etwas abgeschnitten, das viel zu laut und durchdringend war, als dass es ein Schuss aus einem Revolver sein konnte.
»Was ist das?« Zeke musste beinahe brüllen.
Der Mann wankte unter der Druckwelle und hielt sich mit ausgebreiteten Armen im Türrahmen fest. »Das ist Dr. Minnerichts Sonic Gusting Gun. Eine Waffe, die … sie schießt mit Schall, wie eine Kanone.« Er schien noch mehr sagen zu wollen, aber dann überlegte er es sich anders. »Von hier zu verschwinden, ist eine gute Idee. Aber nicht hier entlang. Das lässt du besser, Ezekiel. So heißt du doch, oder?«
»Wer sind Sie? Und was geht Sie das an?«
»Ich kenne jemanden, der nach dir sucht.«
Das war keine allzu beruhigende Antwort. Das erste Gesicht, das Zeke in den Sinn kam, war das des riesenhaften Luftschiffers drüben beim Fort.
Dieser Mann hier, der die Tür allein durch seine schiere Körpergröße versperrte, konnte durchaus ein Verwandter von ihm sein – oder Schlimmeres. Er konnte zur Besatzung gehören oder ein Söldner sein, und wieder bei diesem Kapitän mit den schaufelgroßen Pranken zu landen, war so ziemlich das Letzte, was Zeke wollte. Außerdem beunruhigte ihn, dass dieser Maskierte hier seinen Namen kannte, was bedeutete, dass der Luftpirat wusste, nach wem er suchte, und jetzt seine Lakaien nach ihm ausschickte.
»Nein«, sagte Zeke. »Nein, vergessen Sie’s. Lassen Sie mich gehen.«
Der Mann schüttelte den Kopf, und die Nähte an seiner Maske knirschten, als das Metall über seine gepanzerten Schultern schabte. »Du kannst gehen, aber nicht hier oben entlang. Da läufst du in den sicheren Tod.«
»Ich muss mir eine Maske beschaffen!«
»Ich sag dir was.« Der Mann warf einen kurzen Blick über die Schulter. »Du bleibst hier, und ich beschaffe dir eine.«
Der Maskierte schien unüberwindbar wie ein Burggraben, da nutzte alles Selbstvertrauen nichts. Aber wenn er für ein paar Sekunden verschwinden würde, hätte Zeke genug Zeit, dasselbe zu tun.
»Gut.« Er nickte.
»Du bleibst hier und rührst dich nicht vom Fleck?«
»Nein, Sir. Ich rühre mich kein Stück.«
»Also dann. Ich bin in einer Minute wieder zurück.«
Kaum hatte sich der Mann in der klirrenden Rüstung abgewandt, da huschte Zeke hinter ihm nach draußen und warf sich hinter die nächstbeste Deckung – einen Haufen aufgestapelter Kisten, denen verirrte Kugeln bereits erheblich zugesetzt hatten.
Etwas fuhr ihm hart und sengend heiß den Rücken entlang und hinterließ ein Loch in seinem Hemd.
Zeke versuchte, mit den Händen an die schmerzende Linie zwischen seinen Schulterblättern zu kommen, aber das war gar nicht so einfach, und als er zu dem Schluss kam, dass er weder tot war noch tödlich verletzt, gab er es auf. Sein Kopf tat schließlich weit schlimmer weh, selbst die aufgeschnittene Hand war nichts im Vergleich.
Zusammengekauert beobachtete Zeke voll Entsetzen das Geschehen um ihn herum. Es war genau, wie es sich von unten angehört hatte: ein Krieg. Allerdings waren nirgendwo Fresser zu sehen. Keine umherwankenden, ächzenden Untoten, wie Zeke sie aus Beschreibungen kannte, sondern nur bewaffnete, finster dreinblickende Männer, die sich über den zersplitterten Marmorboden hinweg beschossen, der einmal eine wahre Pracht gewesen sein musste.
Auf der einen Seite kämpften drei Chinesen, denen sich zwei weitere Männer angeschlossen hatten, die gekleidet waren wie die Luftschiffer an Bord der Clementine . Auf der anderen kämpften Lester und eine Handvoll Mitstreiter, die so aussahen, als kämen sie von unter dem Bahnhof.
Von der Decke hingen, wie Tropfsteinformationen in einer Höhle, Kaskaden hell strahlender Lichter, in deren Glanz die grausigen Ereignisse zwischen all dem Staub und den Spinnwe ben viel deutlicher zu erkennen waren, als Zeke lieb sein konnte.
Neben den Sesseln an den fensterlosen Wänden standen künstliche Pflanzen aus Seide, von denen einige bereits in Fetzen hingen, dahinter duckten sich Männer mit finsteren, verzerrten Gesichtern und versuchten, ihre Gegner entweder zur Aufgabe zu zwingen oder ausnahmslos zu töten.
Zeke wusste nicht genau, wo er sich befand. Der Raum sah ein bisschen wie der Wartesaal in einem Bahnhof aus. Von Lester einmal abgesehen, hatte er
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