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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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konnte, befand sich außer ihm nur der Mann mit dem kalten Pistolenlauf hier oben.
    Vorsichtig stellte er die Laterne ab.
    »Was hast du hier oben verloren, Junge?«
    »Dasselbe wie Sie anscheinend.«
    »Und was genau, meinst du, habe ich hier verloren?«
    »Etwas, bei dem Sie nicht gern erwischt werden möchten. Hören Sie, lassen Sie mich in Frieden, okay? Ich habe kein Geld oder sonst irgendwas.« Zeke stieg langsam aus der Dachluke, sorgsam darauf bedacht, das Gleichgewicht nicht zu verlieren und die Hände in die Luft gereckt zu lassen.
    Der kalte, bedrohliche Druck auf die Stelle unterhalb seines Hinterkopfs ließ nicht nach.
    »Kein Geld, ja?«
    »Keinen Penny. Darf ich mich umdrehen? Ich komm mir blöd vor, hier so rumzustehen. Erschießen können Sie mich auch, wenn ich mit dem Gesicht zu Ihnen stehe. Ich bin nicht bewaffnet oder so was. Kommen Sie schon, lassen Sie mich gehen. Ich hab Ihnen nichts getan.«
    »Zeig mal deine Tasche.«
    »Nein.«
    Der Druck in seinem Nacken wurde stärker. »Doch.«
    »Da ist nur Papier drin. Nichts Wertvolles. Aber etwas Schönes kann ich Ihnen zeigen, wenn Sie gestatten.«
    »Was denn Schönes?«
    »Hören Sie.« Zeke versuchte, ein paar Zentimeter wegzukommen, aber ohne viel Erfolg. »Hören Sie«, sagte er noch einmal, um Zeit zu schinden. »Ich bin ein friedliebender Mensch«, erklärte er mit einer gehörigen Portion Pathos. »Ich halte Maynards Frieden ein. Ich halte ihn ein, und ich will keinen Ärger.«
    »Du weißt ein bisschen was über Maynard, ja?«
    »Sollte ich wohl«, knurrte er. »Er war mein Großvater.«
    » Wie bitte?« Die Worte klangen eher aufrichtig beeindruckt als zweifelnd. »Bist du nicht. Wenn, dann hätte ich schon von dir gehört.«
    »Nein, es stimmt. Ich kann es beweisen. Meine Mutter, sie war …«
    »Die Witwe Blue? Hm, also wenn ich jetzt darüber nach denke, sie hatte wirklich einen Sohn, nicht wahr?« Der Fremde schwieg.
    »Ja. Nämlich mich.«
    Zeke spürte, wie der kalte Kreis in seinem Nacken sich ein Stück bewegte. Die Hände nach wie vor erhoben, machte er einen Schritt weg und wandte sich langsam um – und ließ mit einem verärgerten Aufschrei die Arme sinken. »Sie wollten mich mit einer Flasche erschießen?«
    »Nein.« Der Mann zuckte die Schultern. An der Flasche klebten die Überreste eines Black & White-Etiketts. »Ich hab noch nie gehört, dass jemand mit ’ner Flasche erschossen worden wär. Ich wollte nur sichergehen.«
    »Sichergehen? Worin?«
    »Dass du verstehst.« Er setzte sich hin und machte es sich mit einer solchen Selbstverständlichkeit an der Wand bequem, dass Zeke davon ausging, er habe die ganze Zeit über schon dort gesessen.
    Der Mann hatte natürlich eine Gasmaske auf, und er trug mindestens drei Schichten – einen dicken Strickpullover und darüber zwei Jacken, die obere tiefdunkelblau oder vielleicht schwarz. Über die Brust verlief eine Knopfleiste, und unten lugten ein Paar dunkle, zu große Hosen hervor. Seine Stiefel passten nicht zusammen: Der eine war braun mit einem hohen Schaft, der andere niedrig und schwarz. Zu seinen Füßen lag ein merkwürdig geformter Gehstock. Der Mann nahm ihn und drehte ihn herum, dann legte er ihn sich auf den Schoß.
    »Was ist denn los mit Ihnen?«, wollte Zeke wissen. »Warum mussten Sie mich so erschrecken?«
    »Weil du eben da warst.« Es klang weder ironisch noch selbstgefällig. »Aber warum eigentlich?«
    »Warum was?«
    »Warum bist du überhaupt da? Ich meine, was willst du hier? Das ist hier keine Gegend für einen Jungen, selbst wenn du der von Maynard bist. Scheiße, macht die Sache vielleicht sogar noch schlimmer, wenn du hier rumläufst und solche Behauptungen vom Stapel lässt, ob sie nun stimmen oder nicht. Du hast Glück gehabt, würd ich sagen.«
    »Glück? Wie kommen Sie darauf?«
    »Dass ich dich gefunden hab und nicht jemand anders.«
    »Was ist daran Glück?«
    Er wackelte mit der Flasche, die er immer noch in der Hand hielt. »Ich hab dich nicht mit was bedroht, das dich ernsthaft verletzen könnte.«
    Zeke konnte nicht erkennen, wie der Mann ihn überhaupt hätte ernsthaft verletzen sollen, aber er verkniff sich einen Kommentar. Er hob die Laterne wieder auf, schob seine Tasche zurecht und warf ihm einen finsteren Blick zu. »Gut für Sie, dass ich meine Knarre nicht draußen hatte.«
    »Du hast eine Knarre?«
    »Ja, und ob.« Er machte sich ein paar Zentimeter größer.
    »Wo denn?«
    Zeke klopfte auf die Tasche.
    »Du bist ein Volltrottel.«

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