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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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Geräusche im Tunnel wurde leiser und klang doch näher. Damit war zu rechnen gewesen, aber es machte Zeke beklommener, als er erwartet hatte. Er hatte gewusst, dass das Land hinter der Küste anstieg und sich der Tunnel unter die eigentliche, ungesicherte Stadt hinaufschlängelte.
    Wenn Rector recht hatte, dann verästelte sich der Haupttunnel am Ende in vier kleinere Gänge. Der ganz linke führte in den Keller einer Bäckerei. Vom Dach dieses Gebäudes aus konnte er sich wahrscheinlich einen Überblick über die Umgebung verschaffen, ohne ein allzu großes Risiko einzugehen.
    Hier, unter der Erde und im Dunkeln, hatte Zeke den Eindruck, als würde der Tunnel sich zunächst nach links wenden und dann wieder nach rechts. Zeke bezweifelte, dass der Tunnel die Richtung vollständig geändert hatte, aber er war definitiv desorientiert. Hoffentlich war er, wenn er zurück an die Oberfläche kam, noch in der Lage, zu sagen, wo Denny Hill lag.
    Nach einer Strecke, die ihm vorkam wie Meilen, aber sicher nur einen Bruchteil dessen maß, verzweigte sich der Weg, wie Rector angekündigt hatte. Zeke nahm die Öffnung zur Linken und folgte dem Tunnel vielleicht dreißig Meter, bis er am Ende einer Sackgasse stand. So glaubte Zeke jedenfalls, doch als er zurückging, stieß er auf einen Nebengang.
    Dieser Tunnel war nicht gemauert, sondern gegraben. Er schien weder abgestützt noch sonst wie gesichert zu sein. Er sah improvisiert aus; eine Zwischenlösung, die jederzeit einstürzen konnte.
    Zeke nahm ihn trotzdem.
    Die Wände bestanden aus Erde, nicht aus Felsen oder Mauersteinen, und sie waren feucht. Der Boden ebenfalls. Er schien vor allem aus zerfallendem Sägemehl zu bestehen, darunter Erde und verrottende Wurzeln. Zekes Stiefel sanken ein, und die matschige Masse blieb an den Sohlen kleben, aber der Junge stapfte weiter und stieß schließlich, nach einer weiteren Biegung, auf eine Leiter.
    Mit einem Sprung entzog er sich dem klebrigen Schlamm und packte die Leiter. Er zog sich daran in einen Keller hinauf, der so verstaubt war, dass sogar die Mäuse und Schaben auf sämtlichen Oberflächen Spuren hinterlassen hatten. Und Fußabdrücke gab es auch – ziemlich viele.
    Grob geschätzt waren hier vielleicht zehn verschiedene Paar Füße durchgekommen. Zeke sagte sich, dass das gut war, dass er froh war zu sehen, dass andere den gleichen Ausflug gemacht und überlebt hatten, aber in Wirklichkeit bereitete es ihm ein ungutes Gefühl. Er hatte gehofft, war mehr oder weniger davon ausgegangen, eine leere Stadt voll geistloser Gefahren vorzufinden. Alle wussten von den Fressern. Sicher, Rector hatte ihm von den Geheimgesellschaften erzählt, die sich im Untergrund hielten, im Verborgenen, aber Zeke hatte ihnen eigentlich aus dem Weg gehen wollen.
    Und nun Fußabdrücke … hm …
    Fußabdrücke deuteten darauf hin, dass er vielleicht irgendwann Leuten begegnen würde.
    Während er sich weiter in dem Raum umsah, der nichts Wertvolles zu enthalten schien, beschloss er, mit größter Vorsicht vorzugehen. Er stieg die Treppe in der Ecke hinauf und schwor sich, im Schatten zu bleiben, den Kopf unten und seine Pistole bereitzuhalten.
    Die Vorstellung gefiel ihm sogar: ein Junge, allein gegen die Welt, auf einem großartigen und gefährlichen Abenteuer – selbst wenn es nur für ein paar Stunden war. Er würde vorgehen wie ein Dieb in der Nacht, unsichtbar wie ein Geist.
    Im Erdgeschoss waren sämtliche Fenster zugenagelt, die Bretter zusätzlich überkreuz verstärkt. Die Stirnwand entlang gammelte ein Tresen mit einer zersplitterten Glasplatte vor sich hin, und ein Satz alter, gestreifter Markisen lag vergessen auf einem Haufen. Schiefe Stapel verrosteter Pfannen standen in einer kaputten Spüle, und überall auf dem Boden lagen die Bruchstücke einer Kasse.
    In einer leeren Speisekammer stieß Zeke auf eine Leiter. Sie stand direkt unter einer Falltür, deren Vorhängeschloss fehlte. Er drückte sich mit einer Hand, dem Kopf und der Schulter dagegen, und die Tür klappte nach oben weg. Einen Moment später war er auf dem Dach.
    Zeke spürte etwas Kaltes und Hartes in seinem Nacken.
    Er erstarrte, den einen Fuß noch immer auf der obersten Stufe der Leiter.
    »Tag auch.«
    Zeke drehte sich nicht um. »Selber Tag.« Es hatte tief und respekteinflößend klingen sollen, aber er hatte Angst, und darum kam es heller heraus, als ihm lieb war. Vor ihm war nur ein leeres Flachdach zu sehen; so weit Zeke es durch seine Gasmaske beurteilen

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