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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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behauptet, dass die Trümmerspur, die der Boneshaker zurückgelassen hatte, von der überlebenden Bevölkerung drüben wieder geräumt worden war und dass sich das Tor leichter überwinden ließ, als man glaubte.
    Zehn Stunden wären etwa gegen 21 Uhr vorbei.
    Briar beschloss, sie abzuwarten. Es würde ihr nicht guttun, nach Hause zu gehen, dort würde sie sich nur weiter in ihre Befürchtungen hineinsteigern, und es wäre auch keine gute Idee, ihm zu folgen – dafür war es zu früh. Womöglich verpassten sie einander dann, und sie würde weiterhin nicht wissen, was aus ihm geworden war.
    Nein, Rector hatte recht. Warten war das einzig Sinnvolle. So lange dauerte es ohnehin nicht mehr – nur noch ein paar Stunden.
    Das war mehr als genug Zeit, um es bis zur anderen Seite des Sunds zu schaffen, immer an den knietiefen Gezeitentümpeln entlang, und über die Felsbrocken hinwegzuklettern, unter denen der alte Kanalisationsablauf verborgen lag, sodass er von den Siedlungen am Stadtrand aus nicht zu sehen war.
    Mittlerweile war es stockdunkel, die Luft feucht und kalt, aber Briar trug noch immer ihre Arbeitskleidung, die festen Stiefel, die ihre Füße schützten, und dennoch flexibel genug waren, damit ihre Zehen sich einen Weg über die Felsen ertasten konnten. Es war Ebbe – Gott sei’s gedankt –, aber der Wind trug noch immer Gischt heran. Als Briar den letzten unebenen Streifen Sand und Gestein hinter sich gelassen hatte und die mit Seegras behängten Apparaturen erblickte, die einst dazu gedient hatten, die ins Meer ragenden Rohre anzuheben und abzusenken, war sie beinahe bis auf die Haut durchweicht.
    Und dort lag, teilweise unter Kies, Muscheln und Treibholz von Jahren begraben, der rissige, gemauerte Tunnel, der bis unter die Straßen der Stadt führte.
    Ausgeblichen von Meer und Regen war die Röhre, verwittert von Stürmen und ramponiert von den Wellen. Sie sah so bau fällig aus, als würde sie bei der kleinsten Berührung ein stürzen, aber als Briar eine Hand dagegenpresste und kräftig drückte, gab das Mauerwerk nicht nach und es fiel auch nichts herunter.
    Mit eingezogenem Kopf trat sie hinein, immer dem Schein der Laterne nach. Briar hatte noch Öl genug für mehrere Stunden, und ihr bereitete eigentlich nur eines Sorge: dass das Wasser kam und sie ertränkte oder die Lampe löschte. Aber der Lichtschein reichte ohnehin gerade mal ein, zwei Meter weit, schwach und winzig in der tintenschwarzen Röhre.
    Briar lauschte angestrengt, aber alles, was sie hörte, war das ferne Rauschen der kommenden und gehenden Wellen und das unablässige Tröpfeln von Wasser, das durch die teilweise geborstenen Ziegelsteine sickerte.
    So nahe war sie der Innenstadt schon lange nicht mehr gekommen, seit vor Zekes Geburt nicht mehr.
    Wie weit war es? Höchstens eine halbe Meile, wenngleich es ihr zweifellos länger und anstrengender vorkommen würde, sich so gebückt in der Dunkelheit bergauf zu tasten. Briar versuchte sich ihren Sohn vorzustellen, die Laterne in der einen Hand, den Revolver in der anderen. Aber hielt er die Waffe überhaupt in der Hand? Oder trug er sie im Holster?
    Konnte er sie überhaupt benutzen, wenn es darauf ankam?
    Sie bezweifelte es. Also hatte er die Waffe vielleicht als Tauschgegenstand mitgenommen – eine schlaue Idee. Wenn sein Großvater ein Volksheld war, dann konnten kleine per sönliche Besitztümer wie Kleidungsstücke und dergleichen ein kostbares Zahlungsmittel sein, mit dem er sich wichtige Informationen erkaufen konnte.
    Weiter oben im Tunnel stieß sie auf eine moosige Stelle, die ein bisschen trockener war, und setzte sich. Sie strich mit der Hand eine Fläche auf dem Boden glatt, stellte die Laterne darauf und drehte sie hin und her, bis sie sicher sein konnte, dass sie nicht umfallen würde. Dann lehnte sie sich gegen die Wand und versuchte die feuchte Kälte zu ignorieren, die ihr durch den Mantel drang; und obwohl sie Angst hatte und wütend war und durchgefroren und fast krank vor Sorge, fiel sie in einen Dämmerzustand mit wilden Träumen.
    Und war mit einem Schlag wieder wach – buchstäblich, denn sie fuhr hoch und stieß sich den Hinterkopf an der konkaven Ziegelmauer.
    Briar brauchte einen Moment, bis sie wieder wusste, wo sie war und was sie hier wollte, und dann einen weiteren Moment, um zu begreifen, dass die Erde bebte. Ein Mauerbrocken löste sich und fiel neben ihr herunter, zerschmetterte um ein Haar die Laterne.
    Briar nahm sie rasch wieder in die Hand, bevor

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