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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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Häuser und diese Läden – sie gehören niemandem mehr, oder jedenfalls kommt niemand mehr hier rein und schaut nach ihnen. Die Hälfte der Leute, die hier gelebt haben, ist eh tot. Also gehen wir Übriggebliebenen da manchmal hin und …« Er suchte vergeblich nach einem harmloseren Wort. »Plündern. Oder bergen jedenfalls Sachen. Wir haben keine große Wahl.«
    Irgendetwas stimmte an dem Gedankengang nicht, aber Zeke konnte es nicht benennen. Auf jeden Fall wollte Rudy eine Gegenleistung, so viel war klar. Bloß hatte Zeke ihm nichts anzubieten. Aber wenn er es richtig anstellte, ließ sich da vielleicht etwas machen. Er sagte: »Das geht schon in Ordnung, glaube ich. Wenn Sie mich zum Haus bringen, dürfen Sie sich dafür etwas von den Sachen nehmen, die Sie dort finden.«
    Rudy schnaubte. »Freut mich sehr, Ihre Genehmigung zu haben, Mr. Wilkes Junior. Das ist mächtig großzügig von Ihnen.«
    Zeke merkte, wenn man sich über ihn lustig machte, und er konnte es nicht ausstehen. »Na schön. Wenn Sie sich so aufführen, dann brauche ich vielleicht gar keinen, der mich hinbringt. Vielleicht finde ich den Weg ja auch allein. Wie ich schon sagte, ich habe eine Karte.«
    »Und eine Knarre, ja. Ich glaube, die hast du schon erwähnt. Das macht dich zu einem richtig harten Burschen, der es schon mit dem Fraß aufnehmen wird und mit den Fressern und den ganzen anderen Lumpenhunden wie mir. Da ziehst du doch am besten gleich los.« Rudy setzte sich auf die Dachkante, als hätte er es sich anders überlegt.
    »Ich werde den Weg alleine finden!«, beharrte Zeke.
    Rudy bedeutete ihm, nicht so zu schreien. »Immer hübsch leise, Jungchen. Ist nur zu deinem Besten. Und zu meinem auch. Immer leise reden. Da draußen treiben sich bei Weitem schlimmere Vögel als ich herum, und die möchtest du nicht kennenlernen, das garantiere ich dir.«

Sechs

    Die Mauer um die Innenstadt Seattles ließ sich auf zwei Arten überwinden. Wer ins Sperrgebiet wollte, konnte entweder über sie hinweg oder unter ihr hindurch. Rector zufolge hatte Zeke unter ihr hindurch gewollt. Er wusste nicht genau, was Zeke alles mitgenommen hatte, aber er war sich ziemlich sicher, dass Zeke Proviant dabeihatte, etwas Munition und den alten Armeerevolver seines Großvaters, den er aus der Schublade in dessen Nachttisch gestohlen hatte, wo die Waffe sechzehn Jahre lang unbenutzt gelegen hatte. Außerdem hatte er einige kleinere Besitztümer Maynards mitgenommen, die sich eintauschen ließen: ein Paar Manschettenknöpfe, eine Taschenuhr, eine Cowboykrawatte. Und Rector hatte ihm geholfen, eine ramponierte alte Gasmaske aufzutreiben.
    Kurz bevor Briar aus dem Waisenhaus geworfen worden war, hatte Rector noch gesagt: »Hören Sie, ich wette einen Dollar, dass er in zehn Stunden wieder draußen ist. Muss er doch. Länger schützt ihn die Maske nicht, und wenn er keinen sicheren Ort findet, dann weiß er, dass er besser umkehrt und wieder rauskommt. Sie brauchen doch bloß noch ein bisschen zu warten. Sagen wir, bis zum späten Abend, und wenn er bis dahin nicht zurückkommt – dann können Sie sich Sorgen um ihn machen. Er wird da drin schon nicht umkommen, garantiert nicht.«
    Briar stapfte davon, weg vom Waisenhaus, durch Dunkelheit und Nieselregen. Am liebsten hätte sie geschrien, aber sie brauchte ihre Kraft für den Weg. Die Sorge und der Zorn hatten sie erschöpft, und sie versuchte sich einzureden, dass Zeke wusste, was er tat.
    Er war nicht nur einfach die Mauer raufgeklettert und auf der anderen Seite wieder hinunter ins Stadtzentrum, in dem es von umherschlurfenden Fresserhorden und vagabundierenden Kriminellen nur so wimmelte. Er hatte Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Er hatte Ausrüstung mitgenommen. Es bestand durch aus die Möglichkeit, dass es ihm gut ging, oder etwa nicht? Zehn Stunden Zeit mit Maske, und wenn er keinen sicheren Ort fand, konnte er kehrtmachen und wieder rausgehen. Er war nicht so dumm, dann noch zu bleiben. Und wenn er dort hineinfand, dann fand er auch wieder heraus.
    Der Zugang, den er benutzt hatte, lag unten beim Meer, kaum zu finden hinter den kantigen Felsen, die den Ablauf der Kanalisation vor der donnernden Brandung schützten. Briar war nie auf die Idee gekommen, dass man durch die alten Röhren noch immer bis hinauf in die Stadt gelangen konnte. Sie waren ja Teil des alten Systems von Tunneln und Kellern, das eingestürzt und später vorsorglich mit einem Tor verschlossen worden war. Aber Rector hatte hartnäckig

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