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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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noch mehr Steine herunterkamen.
    Ohrenbetäubender Lärm hallte durch den Tunnel, das Krachen der zerberstenden Mauern und herunterfallenden Steine klang, als wäre eine Schlacht im Gange.
    »Nein, nein, nein!«, fluchte Briar und kämpfte sich hoch. »Nicht jetzt, um Himmels willen! Bloß nicht jetzt.«
    Erdbeben waren nicht Ungewöhnliches, und es waren selten richtig schlimme, aber hier in der beengten, niedrigen Röhre des alten Abwassersystems ließ sich die Heftigkeit des Bebens schwer einschätzen.
    Briar stolperte aus dem Tunnel hinaus zurück in die Nacht und war entsetzt, wie nah die Flut inzwischen herangekrochen war. Sie hatte keine Uhr, aber sie musste mehrere Stunden geschlafen haben, und es war sicher schon nach Mitternacht.
    »Zeke?!«, rief sie nur für den Fall, dass er dort drinnen war und versuchte, den Weg nach draußen zu finden. »Zeke!«, brüll te sie über das Donnergrollen des bebenden Sandes hinweg.
    Die einzige Antwort war das schwere Klatschen der aufgewühlten, aus dem Takt gebrachten Wellen. Der Tunnel wackelte. Briar hätte sich nie träumen lassen, dass etwas so Großes einfach wackeln konnte wie ein Kinderspielzeug, aber genau das tat der Tunnel jetzt – er wand und bog sich so stark, dass sogar die alte Hebevorrichtung davor verbogen wurde.
    Die gesamte Konstruktion geriet ins Wanken und stürzte ein, fiel so plötzlich in sich zusammen wie ein Kartenhaus.
    Fassungslos stand Briar da, glich mit den Beinen die Rutschbewegungen des Bodens aus, damit sie nicht hinfiel, und redete sich gut zu, um nicht in Panik zu verfallen.
    Gott sei Dank bin ich draußen , dachte sie. Briar hatte schon ein paar schlimme Erdbeben erlebt, und die Gefahr, dass die Decke über einem einstürzte, machte alles weit schlimmer als im Freien. Hektisch flüsterte sie sich zu: »Zeke war da nicht drin. Er ist noch nicht rausgekommen, sonst hätte er mich doch gesehen. Er war nicht im Tunnel, als er eingestürzt ist; er war nicht im Tunnel, als er eingestürzt ist.«
    Das bedeutete, dass er noch immer irgendwo in der Stadt war – entweder tot oder in Sicherheit.
    Wenn Briar nicht überzeugt davon gewesen wäre, dass er in Sicherheit war, dann hätte sie zu weinen angefangen, und weinen führte zu nichts. Zeke war in der Stadt und saß jetzt dort fest.
    Jetzt ging es nicht mehr darum, zu warten.
    Jetzt ging es um eine Rettungsaktion.
    Und es gab keinen unterirdischen Zugang mehr, also musste sie oben über die Mauer.
    Es rumorte noch immer unter dem Sand, aber er kam allmählich wieder zur Ruhe, und Briar konnte nicht erst abwarten, bis das Beben sich vollkommen gelegt hatte. Während die Felsen sich immer noch bewegten und die niedrigen und hässlichen Häuser des Stadtrands in ihren Fundamenten rüttelten, zog Briar ihren Hut fester, hob die Laterne auf und machte sich auf den Weg durch die Gezeitentümpel.
    Man konnte die Mauer auf zwei Arten überwinden, ent weder oben drüber oder drunter durch, das hatte Rector gesagt.
    Drunter durch ging nicht mehr. Also musste sie oben drüber.
    Es mochte sein, dass man die Mauer erklettern konnte, aber Briar konnte das nicht. Es mochte sein, dass es eine geheime Leiter oder eine versteckte Treppe gab, aber in diesem Fall hätte Zeke diesen Weg genommen, anstatt unter der Erde den Kopf einziehen zu müssen.
    Oben drüber bedeutete für Briar: ein Luftschiff.
    Händler, die zur Küste wollten, überwanden so die Berge, wenn möglich. Es war gefährlich, durchaus – die Luftströmungen ließen sich schwer voraussagen, und die Höhe machte das Atmen schwer –, aber die Pässe zu Fuß zu überqueren war lebensgefährlich und dauerte ewig; man benötigte Wagen oder Packtiere, die unterhalten und beschützt werden mussten. Luftschiffe waren nicht gerade die beste Lösung, aber für manche Unternehmer stellten sie in jedem Fall die weit bessere Alternative dar.
    Allerdings nicht zu dieser Jahreszeit.
    Februar, das bedeutete eiskalte Regenschauer an der Küste und Schneestürme über den Bergen – und unvermittelte Windböen, die einen Zeppelin herumwerfen konnten, wie ein Kätzchen mit einem Blatt spielte.
    Die einzigen Luftschiffe, die im Februar unterwegs waren, gehörten Schmugglern. Und kaum hatte Briar das begriffen, da wurde ihr noch etwas anderes klar: Kein anständiger Geschäftsmann würde sein kostspieliges Luftschiff je über die Mauer von Seattle lenken – nicht so dicht an den sauren Fraß heran, der von dort aufstieg.
    Nur wusste Briar inzwischen noch etwas

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