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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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Ende des Raums zugange, schaufelte sich die schlaffen, gummierten Säcke auf die Arme und zog sie die Schienen entlang zur offenen Ladeluke.
    Briar schlurfte vorsichtig an den Rand der rechteckigen Öffnung und spähte hinunter in das Gas. Sie konnte so gut wie nichts sehen, und das schockierte sie.
    Die Luke im Boden gab lediglich den Blick auf einen wabernden bräunlichen Nebel frei, der alles bis auf die höchsten Häuserspitzen zu verschlingen schien. Von den Straßen und Vierteln unten war nicht das Geringste zu erkennen, und außer dem vereinzelten, mürrischen Krächzen eines schwarzen Vogels in der Ferne deutete nichts auf Leben hin.
    Doch als Briar länger hinabsah, entdeckte sie hier und dort kleine Einzelheiten zwischen den rasch dahinziehenden Schwa den. Der Umriss eines Totempfahls lugte durch das Gas und verschwand. Ein Kirchturm durchstieß den hässlichen Nebel und ging wieder unter.
    »Sagten Sie nicht, dass es hier Luftschächte gibt …«
    Und dann sah sie einen. Das Schiff schwebte direkt daneben, darum konnte man ihn nur sehen, wenn man den Kopf ein Stück zur Seite drehte statt nur nach unten.
    Der Schacht war von einem hellen Gelb und war über und über mit Vogeldreck überzogen. Er schwankte leicht, gehalten von einem seltsamen und zerbrechlich wirkenden Gerüst, das ihn umschloss wie Ringe einen Reifrock. Woran das Gerüst befestigt war, konnte Briar nicht erkennen, weil es unten im Nebel verschwand – an Dächern vielleicht oder an den Überresten von Bäumen.
    Der Schacht ragte über die verpestete Luft hinaus. Sein Umfang war groß genug, dass Briar und vielleicht noch eine zweite Person nebeneinander darin Platz hatten.
    Sie verrenkte sich den Hals, um das obere Ende erkennen zu können.
    »Wir müssen noch ein Stück aufsteigen«, erklärte Cly. »Geben Sie uns noch eine Minute. Wir gehen ein paar Fuß höher, dann sind wir dicht genug dran, dass Sie hineinspringen können. Das Gas ist sehr dicht und wird uns noch ein bisschen weiter raufschieben.«
    »Hineinspringen …«, wiederholte sie. Das Wort blieb ihr fast in der Kehle stecken.
    Die Welt drehte sich unter Briar, trostlos, uneinsehbar, bodenlos. Irgendwo darin verborgen irrte ihr fünfzehnjähriger Sohn umher, und es gab niemanden, der hinuntergehen und ihn herausholen würde – außer seiner Mutter, und Briar war fest entschlossen, ihn zu finden und sich in drei Tagen gemeinsam mit ihm an Bord der Free Crow ziehen zu lassen.
    Dass sie sich auf dieses Ziel konzentrierte und es zu einer strikten Notwendigkeit erklärte, trug wenig dazu bei, ihr entsetztes, klopfendes Herz zu beruhigen.
    »Überlegen Sie es sich gerade anders?«, fragte Rodimer. Selbst durch die Gasmaske glaubte Briar einen Hauch von Hoffnung in seiner Stimme zu hören.
    »Nein. Es gibt niemanden, der ihn außer mir holen könnte. Er hat niemand anderen.« Aber es gelang ihr nicht, ihren Blick von dem düsteren Strudel unter dem Schiff loszureißen.
    Während die Naamah Darling aufstieg, Meter um Meter über das Gas gehoben wurde, zeichnete sich der Luftschacht deutlicher ab. Je höher sie stiegen, desto mehr Schächte waren zu erahnen, die über die ekelhaften Schwaden hinausragten. Wie Fühler riesenhafter, im Dunst verborgener Insekten schwankten sie hin und her, tanzten gemächlich in den tückischen Luftströmungen, beständig aufrecht gehalten von den Holzgerüsten um sie herum.
    Und dann waren sie über dem Rand des Rohres, ganz knapp nur – gerade weit genug, dass Briar ihn berühren konnte. Sie streckte eine Hand aus, hinunter durch die offene Luke, und schlang ihre Finger um die Kante.
    Der Rand fühlte sich rau an unter ihren Fingern, zugleich aber auch merkwürdig glitschig. Briar dachte, dass es sich vielleicht um Sackleinen handelte, der mit Wachs überzogen war, aber durch die dicken Gläser der Maske war nicht genug zu erkennen, um es genau sagen zu können. Die Röhre war mit Holzringen versehen, die ihm Stabilität verliehen; alle anderthalb Meter zeichnete sich einer davon durch das leinenartige Material ab, was der Röhre das Erscheinungsbild eines Gliederwurms verlieh.
    Schließlich hatte das Schiff seinen höchsten Punkt erreicht; die Schachtöffnung befand sich jetzt direkt unter ihnen.
    »Jetzt oder nie, Miss Wilkes«, sagte Cly.
    Briar holte tief Luft, und es tat weh, die Luft einzuziehen, sie durch die Filter hindurch in ihre Lunge zu zwingen. »Ich danke Ihnen«, sagte sie noch einmal.
    »Nicht vergessen: Sobald Sie drin sind, strecken

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