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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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Sie alle viere von sich, um den Sturz zu bremsen.«
    »Ich werde es nicht vergessen.« Sie nickte Rodimer und Fang zum Abschied kurz zu und packte den Rand des Schachtes.
    Eine Hand in einem der Frachtnetze verhakt, um sich zu si chern, ging der Kapitän um die offen stehende Luke herum und sagte: »Dann los. Ich hab Sie.«
    Briar konnte ihn hinter sich spüren, wie er den freien Arm nach ihr ausstreckte und ihren Ellbogen umklammert hielt, damit sie genau dahin fiel, wo sie hinmusste. Gegen ihn gelehnt, schob Briar ein Bein über den Rand des Schachts und machte einen kleinen Satz, ließ die Naamah Darling und ihren hilfsbereiten Kapitän hinter sich und fiel, bis sie rittlings auf der Wandung des Schachts saß, an dem sie sich mit aller Macht festklammerte.
    Briar schloss einen Moment die Augen, machte sie dann aber wieder auf, weil es besser war, etwas zu sehen, auch wenn ihr von dem Anblick schwindlig wurde. Die Röhre war weniger stabil, als sie aussah, sie tanzte, schwankte, hüpfte – langsam zwar, aber unglaublich hoch über dem Boden, und schon die kleinste Bewegung reichte aus, um ihr den Atem zu rauben.
    Drüben auf der Naamah Darling spähten drei Gesichter neugierig durch die Luke.
    Sie waren immer noch nahe, und die Arme des Kapitäns waren lang genug, um Briar wieder an Bord zu ziehen, wenn sie es sich anders überlegte; die Versuchung war fast mehr, als sie ertragen konnte.
    Briar löste, einen zitternden Finger nach dem anderen, ihren Griff um die Wandung des Schachts und setzte sich so weit auf, dass sie ihr Becken drehen und das zweite Bein über den Rand heben konnte. So verharrte sie einen Moment lang, als würde sie auf dem Rand einer Badewanne sitzen. Mit einem letzten Blick über die Schulter – zu kurz, als dass sie es sich noch hätte anders überlegen können – warf sie sich nach vorn in den gähnenden Schlund.
    Der Wechsel von trübem, blassem Tageslicht zu vollkommener Dunkelheit kam plötzlich und unvermittelt.
    Briar tat ihr Bestes, Arme und Beine auszustrecken, um ihren Sturz zu verlangsamen, aber sie brauchte eine Hand, um die Gasmaske festzuhalten, damit sie ihr nicht vom Gesicht gerissen wurde, weshalb ihr nur zwei Beine und ein Arm blieben, um ihre Lage zu stabilisieren. Doch drei macht weniger als vier, und so schlitterte Briar die gelbe Röhre mit den harten Holzrippen mal Kopf voran hinunter, mal x-beinig und mit den Füßen zuerst.
    Sie konnte nichts sehen, spürte nur, wie etwas Hartes und Feuchtes an ihr vorbeiraste, und während sie fiel, wurde ein neues, fremdartiges Geräusch immer lauter. Es war kaum auszumachen, immer wieder übertönt von den Schleifgeräuschen ihres Sturzes, aber es war da. Ein Atemgeräusch: ein, aus, ein, aus – als führe der Schacht direkt ins Maul eines riesigen Ungeheuers, das unten am Boden auf sie lauerte.
    Sie konnte spüren, dass sie sich dem festen Untergrund näherte, auch wenn sie nicht hätte erklären können, woher sie das wusste. Dennoch unternahm sie eine letzte, verzweifelte Anstrengung, ihren Sturz zu bremsen, der sie zu zerschmettern drohte. Den Kopf nach hinten, Beine geradeaus, den rechten Arm nach oben ausgestreckt und beide Knie durchgedrückt, gelang es Briar schließlich, ihr Tempo so weit zu verlangsamen, dass sie mit den Füßen auf einer Rippe Halt fand, die breiter und dicker war als die weiter oben. Mit zittrigen Knien stand sie da, und der Wind zerrte an ihren Kleidern; dann wechselte er plötzlich die Richtung, wehte sie kräftig an, nach draußen. Briar war heilfroh, dass sie keinen Rock trug.
    Der Luftschwall hielt etwa zehn Sekunden an, dann kehrte sich die Strömung wieder um, wechselte erneut die Richtung.
    Briar konnte in dem tintenschwarzen Abgrund unter ihren Füßen nichts erkennen, aber zwischen den gewaltigen Atemzügen des Schachts hörte sie das Rumoren von Maschinen und das Mahlen großer Metallräder.
    Die Luft kam und ging mit pfeifenden Seufzern, atmete Briars Haar ein und aus, ihren Mantel, ihre Tasche. Ihr Hut hüpfte über ihrem Kopf hin und her wie ein Ballon, gehalten nur von den unter ihrem Kinn verknoteten Bändern.
    Sie konnte nicht ewig so dort stehen bleiben, aber es ließ sich auch nicht erkennen, wohin ein weiterer Sturz sie bringen würde. Neben den Atemgeräuschen erklang eine Reihe scheppernder Laute wie von einer gewaltigen, sich drehenden Mechanik. Ganz in der Nähe, dachte Briar, aber nicht gefährlich nahe. Und im Moment war ohnehin alle Gefahr relativ.
    Als der Luftzug wieder

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