Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
dass wir Sie davor diesmal noch über einem Luftschacht rauslassen. Sie werden den dann entweder runterklettern oder runterrutschen müssen. Ich würde eine Kombination von beidem empfehlen. Strecken Sie Arme und Beine von sich, um Ihren Sturz zu verlangsamen. Es ist ein weiter Weg bis nach unten, und ich habe keine Ahnung, was Sie am Ende vorfinden werden.«
»Nicht den kleinsten Hauch einer Ahnung?« Sie hielt ihre Maske immer noch nach oben, weil sie sich nicht von den anderen isolieren wollte.
Cly kratzte sich über dem Ohr und zog sich eine große schwarze Maske über Mund und Nase. Während er die Riemen festzurrte und die Maske zurechtrückte, wurde seine Stimme hörbar gedämpft. »Ich schätze, wenn ich Sie einen Schacht runterwerfe, dann stehen die Chancen gut, dass Sie in einem Belüftungsraum landen. Aber ich weiß nicht, wie es da drin aussieht. Ich hab noch nie einen aus der Nähe gesehen. Ich weiß nur, dass man auf diese Weise brauchbare Luft dort runterschafft, so, wie die Dinge nun mal liegen.«
Auch Rodimer hatte sein rundliches Gesicht nun in eine Maske gezwängt, sodass nur Briar noch ungeschützt war. Sie konnte den Fraß bereits riechen, dieses bittere Stechen unter ihnen, und wusste, dass es jetzt wirklich Zeit wurde.
Die Maske war scheußlich unbequem, auch wenn sie passte. Die Dichtung saugte sich um Briars Gesicht herum fest, und die Maske hing erschreckend schwer an Stirn und Wangen. Briar versuchte, die Kopfriemen so einzustellen, dass sie nicht an ihren Haaren zogen. Das Innere der Maske stank nach Gummi und verbranntem Toast, das Atmen fiel schwer, und die Luft schmeckte ziemlich eklig.
Cly zeigte auf die Maske. »Was ist das, eine alte MP 80 ?«
Briar nickte. »Noch von der Evakuierung.«
»Ist ein gutes Modell«, stellte er fest. »Haben Sie noch Ersatzfilter dafür?«
»Nein. Aber diese beiden sind noch nicht lange benutzt worden. Sie sollten ausreichen.«
»Eine Zeit lang bestimmt. Einen Tag lang, wenn Sie Glück haben. Warten Sie mal.« Er griff unter das Kontrollpult und zog einen Karton hervor, der mit verschieden großen, runden Scheiben gefüllt war. »Wie groß sind Ihre?«
»Zweidreiviertel Zoll.«
»Ja, von denen haben wir welche. Hier, nehmen Sie ein paar. Sie sind nicht besonders schwer, und falls es eng wird, können Sie sie gut gebrauchen.« Er wählte vier aus und begutachtete sie in dem wenigen Licht, das durch die Scheiben der Kanzel drang. Als er sich überzeugt hatte, dass sie in Ordnung waren, drückte er sie Briar in die Hand, und während sie die Filter in ihrer Tasche verstaute, fuhr er fort. »Hören Sie, damit halten Sie die nächsten Tage nicht durch – ich habe nicht genug, um Sie für die ganze Zeit auszurüsten. Sie werden sich weitgehend an die abgedichteten Orte mit Luft drin halten müssen. Davon gibt es da unten einige, so viel weiß ich. Ich kann Ihnen bloß nicht sagen, wo genau.«
Briar schloss ihre Tasche wieder und schlug sich dabei mit dem Filterstutzen der Gasmaske gegen das Schlüsselbein. »Dan ke. Sie sind sehr freundlich zu mir gewesen, und ich weiß das zu schätzen. Ich will dort unten nach Hause – ich meine, zurück in mein altes Zuhause, auch wenn ich dort nicht lange gelebt habe. Ich weiß, wo ich dort Geld finden kann, richtiges Geld, und alle möglichen … Keine Ahnung. Was ich damit sagen will, ist, dass ich vorhabe, Ihnen das zu vergelten.«
»Darüber zerbrechen Sie sich mal nicht den Kopf«, erwiderte Cly, sein Tonfall war durch die Maske nicht zu erkennen. »Sehen Sie einfach zu, dass Sie am Leben bleiben, in Ordnung? Ich versuche hier gerade, etwas wiedergutzumachen, aber das geht nicht, wenn Sie mir da drin krepieren.«
»Ich werde mir alle Mühe geben. Nun zeigen Sie mir den Weg nach draußen und lassen Sie mich meinen Sohn suchen.«
»Ja, Ma’am.« Er zeigte die Stufen hinunter. »Bitte nach Ihnen.«
Es war anstrengend, nach unten zu klettern, während die Maske immer wieder gegen die Sprossen schlug, und es war schwierig, durch die dicken, schweren Gläser, die Briars periphere Sicht stark einschränkten, etwas zu erkennen. Der Ge ruch machte sie jetzt schon wahnsinnig, aber daran ließ sich nichts ändern, also versuchte sie, einfach so zu tun, als ob sie wunderbar sehen und wunderbar atmen könnte und auch nichts ihren Kopf umklammerte wie eine Hummerschere.
Unten im Frachtraum löste Fang gerade die Bremsklötze an den Schienen, an denen die leeren Gasbeutel befestigt waren. Rodimer war am anderen
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