Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
Vom Netzwerk:
zu. »Kann ich die Maske jetzt abnehmen?«
    »Nein, noch nicht. Nicht in diesem Stockwerk, außer du möchtest gern richtig schnell richtig krank werden. Gehen wir lieber erst nach unten. Da kannst du deine Maske abnehmen, und dann gehen wir zurück in die Tunnel.«
    »Zurück in die Tunnel? Und dann nach Denny Hill, oder?« Zeke wusste, dass er Rudy damit lediglich aufforderte, ihn zu belügen, aber es war ihm egal. Er wollte ihn nur weiterhin an sein Versprechen erinnern, auch wenn Rudy vielleicht nie vorgehabt hatte, es einzuhalten.
    »Nach Denny Hill, sicher. Von hier aus geht das. Und deshalb dürfen wir nicht weiter rauf. Dieser verfluchte Turm steht viel zu frei, darum gibt es auch keine Brücken oder so, die ihn mit den anderen Gebäuden verbinden. Und selbst wenn es welche gäbe, müssten wir weiterhin diese Dinger tragen.«
    Zeke zupfte an der Dichtung seiner Maske und kratzte die wunde Haut darunter. »Ich will sie abnehmen, unbedingt.«
    Rudy setzte sich auf und fingerte ebenfalls an den Rändern seiner Maske herum. »Dann lass uns nach unten gehen. Vorausgesetzt, ich kann die verfluchte Treppe finden.«
    »Warum sollten Sie die denn nicht finden?«
    »Weil ich schon eine Weile nicht mehr hier gewesen bin, das ist alles.« Er holte seinen Stock heran, zog sich daran hoch und kam schwankend auf die Beine.
    Zeke sah sich in dem Zimmer um. Die Fenster waren nicht vernagelt und die Luft ein bisschen klarer als der zähe Nebel draußen. Überall hoben sich geisterhafte Umrisse von Wänden und Boden ab, die sich schließlich als mit Laken verhängte Möbel herausstellten. Unter einem der Tücher ertastete Zeke die Armlehne eines Sessels, eine andere Silhouette erkannte er als ein Sofa, daneben ein Tisch. Unter der Decke hing das Gerippe eines Kronleuchters, der früher bestimmt einmal prächtig ausgesehen haben musste, nur fehlte jetzt das Kristall. »Wo sind wir?«, fragte er.
    »Wir sind in …« Rudy sah sich um. »Irgendjemandes Zimmer? Also von damals, meine ich. Keine Ahnung. Jedenfalls im Smith-Tower.«
    »Und warum heißt der so?«
    »Weil ihn jemand namens Smith gebaut hat«, gab Rudy trocken zurück. »Du weißt, was eine Schreibmaschine ist?«
    »Ja. Glaube schon.«
    »Gut. Hast du je von Smith Corona gehört?«
    »Ach ja, klar. Die Schießeisen.«
    »Nein, die sind von Smith & Wesson. Das Geld für diesen Turm hier wurde mit Schreibmaschinen verdient. Pass auf, wo du hintrittst, Junge. Teile der Fußböden sind noch nicht fertig, und an den Treppen fehlen noch die Geländer. Das Haus ist noch im Bau gewesen, als der Fraß kam. Es ist nicht instabil oder so, aber an manchen Stellen muss man die Augen offen halten.«
    »Ist er hoch?«
    »Der Turm? Ja, und wie. Ist das höchste Bauwerk im Umkreis von etlichen Meilen, obwohl die letzten paar Stockwerke immer noch fehlen.«
    »Ich will ganz nach oben. Ich will mir von da aus die Stadt ansehen.« Dass er auf diese Weise herausbekommen wollte, wo er war und inwieweit Rudy ihn belogen hatte, behielt er für sich.
    Rudys Augen verengten sich. »Ich dachte, du wolltest dir Denny Hill ansehen?«
    »Will ich ja auch. Von da oben aus. Sind die anderen Stockwerke auch abgedichtet?«
    »Die meisten«, erwiderte Rudy. »Nur dieses hier nicht, weil man hier reinkommt. Weiter oben oder unten kann man die Maske abnehmen, aber wenn du bis ganz rauf willst, musst du sie wieder aufsetzen. Die Luftschiffer legen gern da oben an, und die Anlegestelle ist nicht abgedichtet. Sind übrigens jede Menge Stufen, Junge. Möchtest du die wirklich rauf?«
    »Wieso? Fehlt Ihnen dafür etwa die Puste?« Zeke provozierte seinen Führer absichtlich ein wenig. Er wollte ihn auf die Probe stellen – und vielleicht auch ein bisschen müde machen. Immerhin konnte es sein, dass er sich irgendwann absetzen musste, und wenn es dazu kam, musste er nicht nur dem hinkenden Mann entkommen, sondern auch der Reichweite seines Stocks.
    »Ich hab noch Puste genug«, sagte Rudy. »Geh raus in den Flur. Um die Ecke müsste eine Laterne stehen.« Er warf ihm eine Schachtel Streichhölzer zu. »Zünde sie an.«
    Zeke fand die Laterne und machte Licht. Rudy trat neben ihn. »Siehst du den Vorhang da drüben?«
    »Den schwarzen?«
    »Genau den. Der dient als Dichtung – ist mit Teer bestrichene Seide. Ganz unten ist eine Stange, die hält ihn an seinem Platz. Schieb sie beiseite, dann können wir den Vorhang bewegen.« Er stützte sich auf seinen Stock und sah zu, wie Zeke den Anweisungen folgte, dann

Weitere Kostenlose Bücher