Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
es bringt einen nicht um, und zum Fresser wird man auch nicht.«
»Verstehe«, sagte Briar, als ob ihr das tatsächlich einleuchten würde. Nur konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, dieses uringelbe Getränk in sich hineinzuschütten – außer in höchster Not vielleicht. Selbst aus dieser Entfernung stank es, als könnte man Farbe damit abbeizen.
»Man muss sich erst dran gewöhnen«, gab Swakhammer zu. »Aber dann ist es gar nicht mal so schlecht. Ich habe übrigens Ihren Namen gar nicht mitbekommen.«
»Briar.«
»Und weiter?«
Sie überlegte kurz, sich eine neue Identität auszudenken, verwarf die Idee aber gleich wieder. Die Erfahrung mit dem Kapitän der Naamah Darling und seiner Mannschaft war ermutigend gewesen. »Früher hieß ich mal Wilkes. Und jetzt auch wieder.«
»Briar Wilkes. Dann sind Sie also … Ah, gut. Kein Wunder, dass Sie Ihren Namen für sich behalten haben. Wer hat Sie hier abgesetzt – Cly?«
»Das ist richtig. Captain Cly. Er hat mich unterwegs hier runtergelassen. Woher wussten Sie das?«
Er nahm wieder einen Schluck Bier. »Jeder weiß, wie er dem Fraß entkommen ist. Ist kein Geheimnis. Und er ist gar kein schlechter Kerl. Nicht der beste, aber definitiv auch nicht der schlechteste. Ich gehe davon aus, dass er Ihnen keine Schwierigkeiten bereitet hat?«
»Er war ein vollendeter Gentleman.«
Swakhammer lächelte, und Briar sah, dass die Zähne in seinem Unterkiefer schief waren. »Das zu glauben, fällt mir schwer. Er ist ein ganz schöner Brocken, hm?«
»Ein Riese, ja – wobei Sie auch nicht gerade klein geraten sind. Sie haben mir einen Riesenschrecken eingejagt, als Sie plötzlich aufgetaucht sind. Und als ob Ihre Stimme mit dieser Maske nicht schon gruselig genug wäre, sehen Sie damit auch noch aus wie ein Ungeheuer.«
»Wohl wahr! Sie haben recht. Aber da drin kriege ich besser Luft als in so einem alten Gerät, wie Sie eins haben, und der Anzug hält die meisten Fresserbisse ab. Die schlagen Ihnen sofort die Zähne ins Fleisch, wenn sie nahe genug rankommen.« Er stand auf, schenkte sich nach und blieb stehen, die Arme nachdenklich vor der Brust verschränkt, den Krug in der Armbeuge. »Dann sind Sie also Maynards Tochter. Sie kamen mir gleich bekannt vor, aber allein wäre ich nie darauf gekommen. Und dann ist Ihr Sohn, den Sie suchen …«
»Ezekiel. Er heißt Ezekiel, wird aber Zeke gerufen.«
»Ja, gut. Und Zeke ist Maynards Enkel. Was meinen Sie, posaunt er das herum?«
Briar nickte. »Ganz bestimmt. Er weiß, dass es ihm hier helfen könnte, und ihm ist nicht klar – jedenfalls nicht ganz, glaube ich –, dass es ihm ebenso gut schaden könnte. Also nicht, dass er Maynards Enkel ist. Sondern wegen seines Vaters.«
Sie seufzte und bat um mehr Wasser. Während Swakhammer den Krug füllte, sagte sie: »Er kann nichts dafür. Für gar nichts; es ist alles meine Schuld. Ich hätte es ihm sagen sollen … Herrgott, ich habe ihm nie irgendetwas erzählt. Und jetzt hat er sich in den Kopf gesetzt, die Vergangenheit zu durchwühlen, zu suchen, ob nicht wenigstens ein Teil davon irgendetwas taugt.«
Wieder landete ein Krug mit abgestandenem Wasser vor ihr auf dem Tisch. Sie nahm ihn und trank ihn halb leer.
»Dann sucht Ezekiel hier nach seinem Vater?«
»Ihn suchen? In gewisser Weise ja, glaube ich. Er denkt, er kann beweisen, dass sein Vater unschuldig war, wenn er Belege dafür findet, dass der russische Botschafter Geld dafür bezahlt hat, den Boneshaker zu testen, bevor er fertig war. Er möchte das alte Labor finden und schauen, ob er Levis Namen irgendwie reinwaschen kann.« Briar trank den Rest des Wassers. Swakhammer bot ihr mehr an, aber sie winkte ab.
»Und, kann er das?«
»Verzeihung?«
»Kann er es? Kann er beweisen, dass Blue unschuldig war, was die Fraß-Geschichte angeht?«
Briar schüttelte den Kopf. Beinahe hätte sie gelacht. »Aber nein. Ach du lieber Gott, nein, das kann er nicht. Levi war so schuldig wie Kain.« Sie bereute ihre Worte sofort. Briar wollte nicht, dass ihr neuer Begleiter irgendwelche Fragen stellte, darum fügte sie rasch hinzu: »Vielleicht weiß er das im tiefsten Innern. Vielleicht möchte er nur sehen, wo er herkommt, oder den Schaden mit eigenen Augen sehen. Er ist nur ein Junge«, sagte sie und hoffte, dass ihr die Verzweiflung nicht anzuhören war. »Manchmal weiß allein der Himmel, warum er etwas tut.«
»Dann hat er seinen Vater nie kennengelernt, nehme ich an.«
»Nein. Gott sei
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