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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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auf dem Boden saß. Der Krug in seiner Hand und der Speichel an seinem Kinn deuteten darauf hin, dass er dort eingeschlafen und nicht etwa Opfer irgendeines aufregenden Vorfalls geworden war.
    Als sie Swakhammer erblickten, hoben mehrere Gäste ihren Bierkrug zum Gruß, doch als sie Briar sahen, machte sich Schweigen breit – nur die beharrliche, simple Melodie war noch zu hören.
    Jedenfalls bis die Einarmige die Neuankömmlinge bemerkte.
    »Jeremiah«, sagte sie mit zigarettenrauer Stimme. »Wen hast du uns denn da mitgebracht?«
    Die erwartungsvollen Mienen der Kneipengäste sprachen Bände. Briar überlegte gerade, wie sie den Männern auf freundliche Weise vermitteln konnte, dass sie sie leider enttäuschen musste, doch Swakhammer erledigte das bereits für sie.
    »Lucy«, sagte er zu der Wirtin und dem Rest der Versammlung, »diese Sorte Besucherin ist sie nicht.«
    »Weißt du das genau?«, fragte einer der Männer am Tresen. »Sie ist hübscher als die anderen.«
    »Fürchte, ja.« Er drehte sich zu Briar um und sagte mit einem entschuldigenden Unterton: »Ab und zu verirren sich Freudenmädchen zu uns herunter. Hier können sie innerhalb einer Woche ein ganzes Vermögen machen, aber Sie wissen ja, wie das ist: Man muss schon ganz schön verzweifelt sein, um es in der Mauerstadt zu versuchen.«
    »Ah ja«, sagte Briar.
    »Schön, dann übernehme ich mal das Vorstellen. Das da drüben am Tresen ist Lucy O’Gunning. Sie leitet den Laden hier. Daneben kommt Varney auf dem Hocker, dann Hank auf dem Fußboden neben dem Klavier, dann Frank, Ed und Willard am Tresen und Allen und David hinten am Tisch, Squiddy und Joe da drüben beim Kartenspiel, und da vorne, das sind Mackie und Tim. So, das müssten alle sein.«
    Dann verkündete er: »Herrschaften, das ist Miss Briar Wilkes.«
    Prompt erhob sich überall Getuschel, aber Swakhammer redete einfach weiter. »Sie kam mit unserem Freund Captain Cly hierher und hat beschlossen, unserer schönen ummauerten Touristenattraktion einen kleinen Besuch abzustatten – und ich finde, dafür gibt es keinen besseren Ausgangspunkt als den Ort, der nach ihrem Vater benannt ist. Sie hat ein paar Fragen, die sie gern stellen würde, und ich hoffe, ihr seid alle nett zu ihr.«
    Niemand stand auf oder erhob Einwände oder gar Anschuldigungen, also kam Briar direkt zur Sache. »Ich suche meinen Sohn. Hat ihn irgendjemand gesehen? Er heißt Ezekiel und nennt sich wahrscheinlich Zeke. Zeke Wilkes. Er ist erst fünfzehn und ein heller Kopf – wenn man einmal von der ziemlich dummen Idee absieht, hierherzukommen. Ich hatte gehofft, dass ihn vielleicht jemand gesehen hat. Er ist …«
    Niemand unterbrach sie, weder mit hilfreichen Informationen noch mit weniger hilfreichen Zwischenrufen, und Briar fuhr fort, auch wenn sie mit jedem Wort sicherer wurde, was dabei herauskommen würde.
    »Er ist ungefähr so groß wie ich und noch ein schmales Handtuch. Er hat ein paar Sachen von seinem Großvater dabei; zum Tauschen, schätze ich, oder um beweisen zu können, wer er ist. Er müsste irgendwann gestern hier aufgetaucht sein. Ich weiß nicht genau, wann er aufgebrochen ist, aber er müsste durch die Kanalisation reingekommen sein, bevor der Zugang bei dem Erdbeben gestern Abend eingestürzt ist. Hat irgendjemand von Ihnen …« Sie blickte in ein paar der Gesichter, sah aber in keinem davon auch nur den Hauch einer Regung. Trotzdem musste sie fragen, also tat sie es. »Hat irgendjemand ihn gesehen?«
    Niemand sagte etwas oder reagierte auf irgendeine Weise.
    »Ich dachte, beziehungsweise Mr. Swakhammer sagte, dass ihn vielleicht irgendjemand hierhergebracht hat, angesichts der Tatsache, wer er ist. Ich dachte …«
    Sie brauchten nicht zu antworten. Briar kannte die Antwort bereits, aber sie wünschte sich trotzdem, jemand würde etwas erwidern. Sie redete nicht gern als Einzige, aber wenn es sein musste, würde sie so lange weitermachen, bis sie jemand bremste.
    Was Lucy endlich tat. »So leid’s mir auch tut, ich habe ihn weder gesehen noch von ihm gehört. Aber das heißt noch lange nicht, dass ihm etwas zugestoßen ist. Es gibt hier hinter der Mauer mehr als nur einen abgedichteten Ort, wo er sich verkrochen haben könnte.«
    Briar machte offenbar den Eindruck, näher am Rand der Tränen zu sein, als sie gehofft hatte, denn die alte Frau zupfte ihr Umhängetuch zurecht und trat auf sie zu. »Schätzchen, du hattest einen harten Tag, das kann man dir ansehen. Warum setzt du dich nicht

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