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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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zu gut, das Sagen zu haben.«
    »Sie sagten doch vorhin selbst, dass hier unten niemand das Sagen hat außer einem Mann, der seit sechzehn Jahren tot ist.«
    »Also so habe ich es nicht ausgedrückt. Kommen Sie. Nur noch ein kleines Stück, ich schwöre. Hören Sie das?«
    »Höre ich was ?« Noch während sie fragte, bemerkte Briar die Musik. Nicht sehr laut und nicht sehr melodisch, aber fröhlich, und sie war deutlich zu hören.
    »Klingt, als ob Varney spielt – oder versucht zu spielen. Er bekommt nicht ein Lied hin, das auch nur einen Pfifferling wert wäre, aber er gibt sich alle Mühe, es zu lernen. Im Maynard’s gab es früher so ein altes automatisches Klavier, aber die Mechanik war zerfressen, und da haben ein paar Jungs es umgebaut, sodass man jetzt ganz normal darauf spielen kann. Der Kasten ist mindestens seit dem Bau der Mauer nicht mehr gestimmt worden, aber das hören Sie ja bestimmt selbst.«
    »Ich bin überrascht, dass niemanden die Lautstärke stört. Ich hätte gedacht, Sie würden versuchen, möglichst leise zu sein hier unten. Die Fresser scheinen ja recht gute Ohren zu haben.«
    »Ach, die können uns hier unten kaum hören. Der Schall verbreitet sich eher unterirdisch, als dass er nach oben dringt.« Er nickte mit dem Kopf zur Decke. »Und selbst wenn sie irgend was spitzkriegen, kommen sie nicht an uns ran. Das Maynard’s – nun ja, eigentlich fast der ganze alte Square – ist verstärkt worden wie nur irgendwas. Ist die sicherste Gegend von allem, was von der Stadt noch übrig ist, das kann ich Ihnen sagen.«
    Briar musste wieder an Zeke denken und schickte ein stilles Gebet gen Himmel oder wer sonst zuhörte, der Junge möge den Weg zu dieser Festung in der Festung gefunden haben. »Und wenn wir Glück haben, stoßen wir dort auf meinen Sohn.«
    »Wenn wir Glück haben, genau. Ist er einer von der findigen Sorte?«
    »Ja. O Gott, ja. Findiger, als gut für ihn ist.«
    Die Musik wurde lauter, sie drang durch die Spalten einer runden Tür, die auf beiden Seiten abgedichtet war. Swakhammer machte sich an den Streifen zu schaffen und tastete nach der Klinke.
    Briar entdeckte ein Zeichen an der Tür. Es wirkte geometrisch und spitz, eine Zickzacklinie, die ihr irgendwie bekannt vorkam. Sie zeigte darauf und fragte: »Mr. Swakhammer, was ist das? Was bedeutet dieses Zeichen?«
    »Wie, erkennen Sie es nicht?«
    »Erkennen? Es ist doch nur eine gezackte Linie. Steht sie für irgendetwas?«
    Swakhammer streckte die Hand nach ihr aus, und Briar woll te schon zurückweichen, hielt aber still, während er nach ihrer Gürtelschnalle griff. Er hob sie mit dem Zeigefinger leicht an, sodass sie die Gravur darauf sehen konnte. »Das sind die Initialen Ihres Vaters, weiter nichts. Sie kennzeichnen die Kneipe als sicheren Ort für Leute, die den Frieden einhalten.«
    »Ja, natürlich«, erwiderte Briar leise. »Ziemlich dumm von mir.«
    »Übertreiben Sie mal nicht. Willards Sauklaue ist legendär. Treten Sie bitte einen Schritt zurück. Diese Tür ist von beiden Seiten abgedichtet, nur für den Fall.« Er betätigte die Klinke, zog die Tür nach außen und lehnte sich dagegen, um sie offen zu halten.
    »Für welchen Fall?«
    »Für den Fall, dass es irgendwo einen Durchbruch gibt. Für den Fall, dass die Blasebalge versagen oder die sauberen Bereiche oben aufgebrochen und kontaminiert werden. Nur für den Fall eben. Hier in der Gegend ist alles möglich.«
    Sie trat durch die Tür, und sie glaubte ihm.

Vierzehn

    Abgesehen von der Tatsache, dass es keine Fenster gab, sah das Etablissement exakt genauso aus wie Tausende andere, die über der Erde betrieben wurden. Ein großer Tresen aus Holz und Messing beherrschte die gegenüberliegende Wand. Dahinter hing ein gesprungener Spiegel, der das Licht der Kerzen zu rückwarf, die in Grüppchen auf den niedrigen, eckigen Tischen brannten, was den gemütlich wirkenden Raum ein wenig heller machte und der Szene einen gebrochenen Glanz verlieh.
    Am Klavier hämmerte ein grauhaariger Mann in einem langen grünen Mantel auf die Tasten ein, die so gelb verfärbt waren wie alte Zähne. Hinter ihm klopfte eine knochige Frau, die nur einen Arm hatte, mit dem Fuß den Rhythmus, den er mühsam erzeugte, und am Tresen schenkte ein dürrer Kerl eine kränklich gelbe Flüssigkeit aus, bei der es sich um das widerliche Bier handeln musste.
    Drei Männer saßen am Tresen, sechs oder sieben weitere über die Kneipe verteilt – und ein Gast, der bewusstlos neben dem Klavier

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