Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
Vom Netzwerk:
sie entgegen, und der Tunnel wurde in ein schwaches orangefarbenes Glühen getaucht, feucht glänzend wie Fruchtsaft.
    Die unfertigen Wände glitzerten nass, und der Anblick der zur Decke aufsteigenden Stützbalken, auf denen der Fußboden des Maynard’s ruhte, beruhigte Briar nur wenig. Schaufeln und Spitzhacken lehnten an den Wänden, die Stiele in das weiche Erdreich eingesackt; andere hatten sich mit den Blättern in den schlammigen Untergrund gegraben, sodass ihre Griffe wie Vogelscheuchen auf die umstehenden Förderwagen deuteten. Briars Blick wanderte von den Loren zu den Schienen, auf denen sie standen, und sie begriff, dass es sich hier um eine größere Anlage handeln musste als nur um einen Kühlkeller.
    »Was wird das hier?«, fragte sie. »Sie schaffen hier unten Platz, oder?«
    »Wir gehen immer weiter runter, Schätzchen. Immer weiter runter«, erklärte Lucy. »Für den Fall, dass so was wie eben passiert, verstehst du? Weiter rauf können wir nicht. Wir haben weder das Material noch das nötige Kleingeld dazu, und sicher wäre es auch nicht. Diese Mauer beengt uns ebenso sehr, wie sie uns den Rest der Welt vom Leib hält. Wenn wir uns also vergrößern wollen, wenn wir neue sichere Bereiche schaffen oder neue Wege bauen wollen, dann müssen wir weiter runter.«
    Briar holte tief Luft und verzog das Gesicht über den muffig-schalen Geruch. »Aber bereitet Ihnen das denn keine Sorgen, wenn Sie hier alles untertunneln? Dass alles irgendwann einstürzen könnte, meine ich?«
    »Minnericht«, kam Franks Stimme von hinten, als wäre damit alles gesagt.
    Swakhammer erläuterte: »Er ist ein gottverfluchtes Ungeheuer, aber er ist brillant. Die Pläne stammen von ihm. Er ist derjenige, der das Ganze entworfen hat und uns erklärt hat, wie man die Erde wegschafft, ohne die Gebäude zu beschädigen. Aber vor sechs Monaten haben wir damit aufgehört.«
    »Warum?«, fragte Briar.
    »Ist eine lange Geschichte.« Es klang nicht so, als ob er das Thema näher ausführen wollte. »Jetzt aber mal los.«
    »Wohin?«
    »Zum alten Gewölbe, wie ich schon sagte. Es wird Ihnen gefallen. Ist auch näher am Bankenviertel dran. Wir können raus und uns ein bisschen umsehen. Vielleicht können wir ja klären, ob Ihr Junge dort gewesen ist.«
    »Wie nahe?«
    »Liegt gleich nebenan. Unser Ziel ist der Swedish Trust, das einzige Bankgebäude, das nicht eingestürzt ist. Stattdessen ist nämlich Folgendes passiert: Der Boneshaker hat das Fundament ausgehöhlt, dann ist der große Tresorraum abgesackt und hat seine Funktion übernommen. Praktisch. Wir benutzen ihn jetzt als Eingang.« Er hielt die Laterne hoch und sah über die Schulter nach hinten. »Haben wir alle?«
    »Wir haben alle«, bestätigte Lucy. »Geh nur, Großer. Wir sind direkt hinter dir.«
    An manchen Stellen wurde der Weg so breit, dass der flackernde Lichtschein die Wände nicht mehr erreichte, und in manchen Abschnitten wurde er so eng, dass Swakhammer sich seitwärts drehen musste, um hindurchzukommen.
    Briar trottete in der Mitte der Truppe dahin und folgte – wenn die Schatten es nicht ohnehin gerade verschluckten – dem schwachen gelben Licht, das kaum durch die Sichtscheiben ihrer verfluchten Gasmaske drang.

Fünfzehn

    »Wach auf. Wach auf, Junge. Lebst du, oder bist du tot?«
    Zeke wusste nicht genau, wer das sagte und ob es an ihn gerichtet war.
    Seine Kinnlinie juckte bis zu den Ohren rauf; das fiel ihm als Erstes auf. Die Haut fühlte sich verbrannt an, als hätte er sie auf eine Herdplatte gelegt. Als Nächstes bemerkte er das Gewicht auf seinem Bauch, den gleichmäßigen Druck von etwas Schwerem und Hartem. Dann spürte er einen stechenden Schmerz im Rücken – anscheinend lag er auf irgendetwas, das scharfkantig war.
    Und jemand kämpfte um seine Aufmerksamkeit, schüttelte ihn und drehte seinen Kopf hin und her.
    Es roch komisch hier.
    »Junge, du wachst jetzt auf. Hör auf, dich totzustellen. Ich kann sehen, dass du atmest.«
    Es war unklar, wer das sagte. Nicht seine Mutter. Und auch nicht … Rudy. Der Name ließ ihn vor Schreck beinahe wieder zu sich kommen.
    Sich zu erinnern, war der schwierige, der schlimme Teil.
    Und auf einmal wusste er wieder, wo er war – jedenfalls ungefähr.
    Zeke öffnete die Augen. Das Gesicht, das über ihm schwebte, kam ihm vage bekannt vor. Es war beinahe geschlechtslos vor Alter, aber er entschied, dass es einer Frau gehörte. Sie war alt genug, um seine Großmutter zu sein, das stand schon einmal fest;

Weitere Kostenlose Bücher