Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
Ich war überrascht. Dass sich Faustine und Quinn nahe waren, wusste ich ja, aber mir war nicht klar gewesen, wie nah.
»Ja, er hat den gleichen Vorschlag gemacht, als ich ihm gesagt habe, dass ich menschliche Gesellschaft vermisse. Egal, die Smelt ist ein Prinzipienreiter. Solange ich hier bin, soll ich mich darauf konzentrieren, meine dämonische Seite zu erforschen, und sie glaubt, dass menschliche Interaktion mir dabei in die Quere kommt. Außerdem glaubt sie, dass ich noch zu wenig Kontrolle über meine Kräfte habe, um mich auf Menschen loszulassen.«
»Und du bist anderer Meinung?«
Sie zog die Achseln hoch. »Du nicht?«
Ich dachte über die Frage nach. Sie schien ihre Verwandlung in einen Dämon in den Griff bekommen zu haben und mit ihrem Willen steuern zu können. »Du hast schon sehr viel erreicht, aber wir sind mit deinem Initiationsprozess noch nicht fertig. Vielleicht hast du ja Kräfte, von denen du noch nichts ahnst. Wahrscheinlich ist es am besten, nicht zu riskieren, dass sie sich zum ersten Mal an einer Schule der Menschen zeigen. Darum hat die Smelt vermutlich nein gesagt.«
»Och, ich glaube nicht, dass ich noch andere Kräfte habe.« Dann hielt sie inne und sah mich an. »Außer der Fähigkeit zu verschwinden. Ich weiß immer noch nicht, wie ich das mache, aber damit tu ich doch keinem weh.«
»Mag sein, aber es würde ziemlich verdächtig aussehen, wenn du es in der Öffentlichkeit tust.« Sie musste irgendwann von ihrem Wandererbeschützer erfahren, aber darauf hatte ich keinen Einfluss. Von welcher Seite man es auch betrachtete, war es höchstwahrscheinlich am besten, sie noch nicht mit Menschen zusammenzubringen, ausgenommen Harrison. Er war an alles mögliche Seltsame gewöhnt, weil beide seiner Eltern Vampire waren und seine Mom mit dem Rest von uns Zeit verbrachte. Ich fragte mich, wie McKenzie sicherstellen wollte, dass er nicht davon in der Schule erzählte.
»Ich glaube schon«, stimmte Faustine zu. »Egal, das Nächstbeste sind die Vampire und ich mag Viola und Audrey irgendwie. Sie stehen auf Klamotten und so. Findest du nicht cool, was sie mit ihren Uniformen gemacht haben?«
»Ja, das hat mir gefallen. Was weißt du sonst noch über sie?«
»Eigentlich nicht viel. Sie reden nicht viel über sich selbst. Sie haben ein bisschen von ihrer Zeit in Japan erzählt, das hat interessant geklungen. Da will ich mal hinreisen. Aber ich bin viel mehr daran interessiert, alles über ihr Leben in London zu erfahren und wie sie zu Vampiren gemacht wurden.«
»Du hast gesagt, dass dich Octavia zu McKenzies Haus begleitet hat?« Als ich den Namen Octavia aussprach, musste ich fast kotzen. Bilder von ihr mit Jagger machten mich so zornig, dass ich kaum verhindern konnte, dass mir Eiter aus der Haut drang. »Wie kam es denn dazu?«
»Ich weiß nicht. Quinn hat das arrangiert.«
Ich musste wirklich einen vollständigen Bericht von Quinn bekommen. Anscheinend hatte ich während meiner Woche in Paris eine Menge verpasst.
Alle Gedanken waren augenblicklich wie weggewischt, als ich Jaggers Herzschlag wahrnahm. Als ob er gehört hatte, dass ich an Quinn gedacht hatte. Er kam näher und ich schaffte es gerade rechtzeitig bis zur Tür, um sie zu öffnen, als er davor auftauchte.
»Cordelia«, sagte er und sein verwegenes Lächeln jagte mir Schauer über den Rücken. »Ich komme vorbei, weil ich wissen wollte, ob Faustine mit zum Skifahren kommen will. Und du vielleicht auch?«
»Rasend gern!«, sagte Faustine begeistert und sprang auf, um über meine Schulter zu blicken. »Das hat letzte Woche so einen Spaß gemacht. Können wir zur gleichen Stelle?«
»Darum bin ich ja da.« Jagger lachte. »Ich war mir ziemlich sicher, dass du traurig sein würdest, wenn ich ohne dich ginge.«
»Ja, wäre ich! Das war die allerbeste Session, ever!«
Ich konnte mir nur vorstellen, wie diese Stelle aussehen musste, wenn diese kleine Draufgängerin so darauf abfuhr. Ich zog gemütliches Skifahren vor. »Klingt eher so, als würde ich euch bremsen– «
»Nein, gar nicht, wir passen uns deiner Geschwindigkeit an«, versicherte Jagger mir. Faustine zog eine Schnute.
Ich kicherte. »Danke, aber ich bin mir sicher. Ihr habt viel mehr Spaß, ohne dass ich euch aufhalte. Also geht. Ich muss sowieso noch etwas erledigen.«
Ich musste mit Quinn reden. Es wurde Zeit, mich von ihm zu trennen. Und ich brauchte Zeit, darüber nachzudenken, wie ich es anpacken wollte. Morgen nach meiner ersten Sitzung mit Faustine
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