Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
dann winkte er Faustine und ging.
»Gut«, sagte Faustine. »Ich weiß schon zu schätzen, dass er das alles mitgemacht hat, er hat echt super mitgespielt. Hast du ein Glück, so einen Freund zu haben.« Die Fröhlichkeit verschwand aus ihrem Gesicht und Traurigkeit machte sich anstelle ihres gewohnten Strahlens breit.
»Hey, was hast du denn?« Ich umarmte sie.
»Ach, nichts, trotzdem danke. Ich musste mal geknuddelt werden.«
»Das habe ich gemerkt. Was ist los?«
»Ich fühl mich so einsam. Alle um mich herum sind mittlerweile anscheinend mit jemandem zusammen.«
»Zusammen?« Beinahe hätte ich eine
große-Schwester-Antwort
rausgehauen, aber ich schaffte es gerade noch, mich zu stoppen. Sie sollte noch nicht mit jemandem
zusammen sein
, dafür war sie viel zu jung. Ich sah sie stirnrunzelnd an.
Sie senkte den Blick. »
Das
hab ich nicht gemeint. Ich meine, einen festen Freund zu haben.«
»Meinst du Ryker?«
»Das weißt du?« Sie sah mich mit zusammengekniffenen Augen an.
»Irgendetwas geht da definitiv zwischen euch beiden ab. Hast du mal mit ihm gesprochen? Vielleicht bittest du ihn, dich zum Integratenball zu begleiten?«
»Nie im Leben! Er geht mit Martha!«
»Tut er das? Bist du dir da sicher? Hast du nicht gesagt, dass sie nicht miteinander rumgehangen haben?«
»Ja, aber doch nur, weil Ryker mit seinem doofen Bruder rumhängt. Was soll das überhaupt? Echt Mist, dass sie Brüder sind.«
»Ja, Mist. Egal, wieso glaubst du, dass Ryker mit Martha geht?«
»Ähm, ist das nicht offensichtlich? Martha scheint es zu glauben. Sie nennt ihn jedenfalls ihren festen Freund.«
»Ja, ich weiß, dass
sie glaubt
, dass sie miteinander gehen. Ich weiß nicht, ob Ryker der gleichen Meinung ist. Ich finde, er hat sich ziemlich von ihr einwickeln lassen, vielleicht nur, um näher bei dir zu sein. Ich habe gesehen, wie er dich ansieht. So sieht er Martha nicht an.«
Faustine wurde rot. »Meinst du?«
»Och, wirst du etwa rot? Wie süß! Ich glaube, ich habe noch nie einen Dämon gesehen, der vor Verlegenheit rot wird. Und ja, das meine ich wirklich.«
»Ach, hör auf.«
»Pfff! Rot steht dir gut.«
Sie kicherte. »Was für ein Glück! Das wäre ja voll unpraktisch, wenn das nicht so wäre, weil ich doch ein Dämon bin.« Sie machte wieder ein nachdenkliches Gesicht. »Glaubst du, Ryker traut sich deswegen nicht, mit mir zu reden? Ich meine, ich hab schon bemerkt, dass er mich anstarrt, aber vielleicht tut er das, weil er
Angst
vor mir hat.«
»Das glaube ich nicht. Wie du gesagt hast, er hängt mit Martha rum, und die ist auch ein Dämon.«
»Ja, aber ich bin viel furchteinflößender als Martha, wenn ich mich verwandle, sogar furchteinflößender als du, bloß nicht so hässlich.«
»Okay, okay, du freche Kröte! Ich weiß, dass du den Eiter eklig findest– «
»Bläh!« Sie verzog das Gesicht.
Ich boxte ihren Arm
Sie lachte. »Kannst du nicht Professor Bern bitten, einen Zauber zu wirken, damit das Ekelszeug nicht mehr aus dir rausläuft?«
Die Idee war mir gar nicht gekommen. Seltsamerweise war meine Dämonengestalt nie ein Thema für mich gewesen. So sehr ich als Mensch auf meine Aufmachung achtete, weil meine Mutter mir das schon sehr früh eingebläut hatte, war mir nie in den Sinn gekommen, dass es eine Wirkung auf andere haben könnte, wie ich als Dämon aussah. Außer dass ich beeindruckend genug wirkte, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Aber ekelte es Jagger genauso wie Faustine? Quinn schien davon total unbeeindruckt, zumindest hatte er es nie erwähnt. Und er stand immer noch auf mich.
»Ja, das ist wirklich eine gute Idee«, sagte ich. »Professor Bern kann da bestimmt etwas machen, obwohl ich glaube, dass der Eiter beim Einschüchtern hilft.«
»Hmm, ja, das stimmt wohl. Sehr sogar.«
»Okay, genug von Eiter, du alberner Mensch.«
Sie lächelte. »Halbmensch, ja. Albern, nein. Cordelia, mal im Ernst, glaubst du, Ryker hat Angst vor mir?«
»Er wäre ein Idiot, wenn er die nicht hätte, oder?«
»Ja, ich schätze schon. Aber wieso redet er dann mit Martha, aber nicht mit mir?«
»Jungs… wer versteht die schon? Du solltest dir nicht den Kopf darüber zerbrechen. Gib ihm Zeit. Es kann für jemand Undämonischen schwierig sein, nur darüber nachzudenken, mit jemandem von uns zu gehen.«
»Hast du eine Ahnung, was er ist?«
Es gab keine Möglichkeit, das mit ihr zu teilen, aber ich konnte auch nicht lügen. »Ja, aber ich darf es nicht sagen.«
»Weil du ein Lehrling
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