Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
Trotzdem würde es für sie unterhaltsamer sein, wenn ein paar Leute kamen, schließlich war sie sauer, dass sie zurückgelassen wurde. »Na gut. Laden wir sie ein.«
Stunden später hing ich auf Jaggers Rücken und flog zum Haus der Smelt, das außerhalb des Academy-Geländes im Wald lag. Jagger war überhaupt nicht für meine Idee gewesen, hatte aber darauf bestanden mitzukommen. Ich war erleichtert; die Alternative wäre gewesen, durch den Wald zu latschen, und das löste bei mir keine Begeisterung aus. Kleine, gruselige Waldkreaturen beobachtete man am besten aus der Ferne, hoch oben in der Luft, wo man sie gar nicht sehen konnte. Aber auch durch die Luft zu sausen hatte seine Nachteile. Ich hielt ständig nach Adlern oder anderen bedrohlichen Kreaturen Ausschau, entdeckte aber keine. Trotzdem störte dieses ständige Aufpassen meinen natürlichen Instinkt, Jaggers Nähe vollständig zu genießen.
Als wir ankamen, schwebte Jagger vor dem Fenster der Smelt, dessen Läden einen Spalt weit aufstanden. Ich war überrascht von dem Mangel an Sorge um ihre eigene Sicherheit. Hier konnte jeder reinklettern. Jagger landete auf dem Boden direkt unter ihrem Schlafzimmer, dann nahm er meine Hand und zog mich zum Wald zurück.
Sobald wir hinter dem Stamm einer Tanne waren, steckte er meine Haare beiseite und flüsterte in mein Ohr: »Das gefällt mir gar nicht. Es wirkt viel zu einfach. Ihre Fensterläden sind angelehnt. Als ob sie uns einlädt reinzukommen. Fühlt sich wie eine Falle an.«
»Ich weiß, was du meinst, aber ich muss es versuchen. Ich gehe alleine rein und nehme die Treppe anstatt des Fensters. Bleib du hier. Es nutzt überhaupt nichts, wenn wir beide erwischt werden.«
»Du machst wohl Witze, oder?« Er sah mich mit wütend blitzenden Augen an. »Glaubst du wirklich, das lasse ich dich machen?«
»Anscheinend nicht«, grummelte ich. »Was schlägst du dann vor?«
Er seufzte. »Tja, da du offensichtlich nicht auf die Vernunft hörst, lass uns versuchen, das Gleiche wie beim letzten Mal durchzuziehen. Aber…« Seine Stimme wurde düster, als er mir beide Hände fest auf die Schultern legte. »Nur ein – und ich meine
nur ein
– Anzeichen von Gefahr und wir hauen ab. Versprochen?«
Ich nickte.
»Nein, sag es.«
Ich hakte meinen kleinen Finger bei seinem ein. »Ich schwöre es. Können wir jetzt gehen?«
Er zog mich an sich, bis ich sein Herz heftig schlagen spürte. Er hob mein Kinn, streifte mit seinen Lippen über meine, und jede Faser meines Körpers entflammte. Dann stoppte er abrupt. »Okay, bringen wir es hinter uns.«
Er nahm meine Hand und führte mich zur Vordertür der Smelt, wo er sich am Schloss zu schaffen machte. Wenigstens war ihre Tür abgeschlossen. Als sie offen war, lauschte ich auf irgendwelche Geräusche, aber ich konnte nur die tiefen, gleichmäßigen Schnaufer hören, die von oben kamen. Die Smelt schlief tief und fest. Ich kletterte auf Jaggers Rücken und er schwebte die Treppe hoch, um zu vermeiden, dass die Stufen knarrten. Als wir auf dem Treppenabsatz ankamen, spähte ich ins Schlafzimmer und nickte Jagger zu. Er biss die Zähne zusammen und ließ mich eindeutig widerstrebend los. Ich drehte mich um und ging ins Zimmer der Smelt, bereit in sie hineinzufahren.
Aber ich stieß gegen etwas Steinhartes, fiel rückwärts und knallte fast auf den Boden. Im letzten Moment bekam Jagger mich zu fassen. Ich hielt den Atem an und hoffte, dass der Radau die Smelt nicht geweckt hatte. Jagger trug mich zurück zum Treppenabsatz.
Er hob seine Augenbrauen zu einer stummen Frage. Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte keine Ahnung, was passiert war. Irgendetwas sehr Hartes hatte mir den Weg versperrt; meine Nase tat noch immer weh. Ich ging auf Zehenspitzen zurück ins Zimmer, aber diesmal hielt ich meine rechte Hand vor mir ausgestreckt. Als ich etwas berührte, hielt ich an. Ich legte meine Handfläche auf was auch immer es war und ging daran entlang. Die Oberfläche war kalt und glatt wie Glas. Ich ging darum herum, bis ich wieder da ankam, wo ich losgegangen war. Die Wand erstreckte sich komplett um das Bett der Smelt. Ich bückte mich und tastete die Wand vom Boden nach oben ab, so hoch ich konnte, bis ich auf Zehenspitzen stand.
Tja, das erklärte ihre entspannte Haltung zu Sicherheit: Sie war von einem Schutzzauber umgeben.
Ich fragte mich, was das ausgelöst hatte. Wusste sie, dass sie kompromittiert worden war, und hatte zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um dem in Zukunft
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