Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
vorzubeugen? Das ergab Sinn. Zu welcher Überzeugung sollte sie sonst nach der ganzen Episode mit Quinn gekommen sein? Ich fragte mich, ob sie auch tagsüber von einem Schutzwall umgeben war. Das würde es mir oder jedem anderen unmöglich machen herauszufinden, was mit ihr los war.
Ich drehte mich um und ging, griff beim Herausgehen Jaggers Hand und lief weiter, bis wir aus dem Haus waren. Ich wusste, dass er Antworten erwartete, aber ich ignorierte seine Versuche mich aufzuhalten. Ich war sauer. Am allerwenigsten wollte ich reden, analysieren oder unseren nächsten Schritt planen. Ich musste runterkommen, um das Leben zu genießen, wenn es auch nur für einen Moment war. Ich schleifte Jagger regelrecht durch den Wald, bis ich vom Rennen erschöpft war. Er riss mich an seine Brust und gönnte mir einen Augenblick vollkommenen Friedens; er schlug sogar mein Herz für mich. Ich existierte nur. Als ich dann auf ihn reagierte, erwiderte er meine Leidenschaft und seine Begierde überwältigte mich.
O bwohl sich meine Gedanken ständig mit Quinn beschäftigten, musste ich mich zusammenreißen und weiterleben. Ich hatte kurz bei Frau Schmelder vorbeigeschaut und ihr meine Hilfe angeboten, ihn zu finden, auf welche Art auch immer. Das hatte sie abgelehnt, aber mir versichert, dass sie die Angelegenheit unter Kontrolle hatte. Sie sagte, sie hätte Kontakt zu Quinns Eltern aufgenommen, und dass sie sich darum kümmerten. Sie sagte mir streng, ich sollte mich auf meine Arbeit konzentrieren und Schulangelegenheiten ihr überlassen. Sie fügte hinzu, dass sie Quinn wissen lassen würde, zu gegebener Zeit mit mir Kontakt aufzunehmen.
Zu gegebener Zeit?
Ich hatte sie gefragt, ob das hieß, dass er gefunden worden war, aber das wollte sie mir ärgerlicherweise nicht sagen und blieb vage. Außerdem bat sie mich, keinen Kontakt zu Quinns Eltern aufzunehmen, was doppelt irritierend war. Ich kannte die beiden gut und war mir sicher, dass sie mir sagen würden, was los war, wenn sie es wussten. Mit der Smelt war nicht zu reden; ich musste einen Weg finden, an mehr Informationen zu kommen. Eigentlich brauchte ich nur den Beweis, dass Quinn okay war. Das war alles.
Ich hatte alle Gedanken an Quinn in meinen Hinterkopf verbannt, um mich auf den bevorstehenden Tag vorzubereiten. Wer auch immer die Terminplanung für Professor Kunz machte, hatte Mist gebaut und Mason und Faustine für den gleichen Tag angesetzt, ohne zu beachten, dass sie beide das dOM-Labor benötigen würden. Also mussten Henri und ich erst Mason und dann Faustine am Nachmittag testen.
Keiner von uns beiden hatte je einen Grunddatentest für die Integration durchgeführt. Weil die Integrationsabteilung völlig getrennt von der Initiationsabteilung lief, hatte sie ihre eigenen Techniker und Testkammern. Aber sie hatte kein dOM-Labor, daher die Überschneidung. Glücklicherweise hatte Professor Kunz versprochen, einen seiner Lehrlinge zur Unterstützung herüberzuschicken.
Ich zog mir eine bequeme, lila Chanel-Hose und ein cremefarbenes Kaschmiroberteil an, dann machte ich mich auf den Weg zum Labor und ließ Faustine selig schlafend in ihrem Bett zurück. Ich nahm an, dass Ryker in ihrer Nähe war und über sie wachte. Ich musste zwei Stunden vor Testbeginn im Labor sein, um alles aufzubauen und mich dort mit dem Lehrling zu treffen. Ich hoffte, er oder sie hatte Ahnung, weil in meinem Gespräch mit Henri klar geworden war, dass wir beide uns sonst durchmogeln mussten, wenn die Sache an uns hängenblieb.
Obwohl ich zwei Stunden zu früh ankam, war ich die letzte. Henri und Professor Kunz‘ Lehrling saßen schon vor den Monitoren und plauderten.
»Guten Morgen, Cordelia«, sagte Henri. »Das ist Colton, Professor Kunz‘ Lehrling. Er wird uns bei den Integrationstests helfen.«
Der Lehrling drehte sich um und zeigte mir seinen ganzen Sexappeal, den er nicht einmal unter seinem gestärkten weißen Laborkittel verstecken konnte. »Nett dich wiederzusehen, Cordelia.« Colton streckte die Hand aus.
Wie nett! Zeit mit Colton zu verbringen war nichts, über das ich mich beklagen konnte – abgesehen von dem Geruch vielleicht. Ich schüttelte seine Hand und setzte mich neben ihn. »Also, was müssen wir tun?«
Colton zeigte auf seinen Laptop. »Henri hilft mir, meinen Computer mit der Zentraleinheit zu verbinden, damit wir einige der bereits aufgezeichneten Testszenen benutzen und die Grunddaten aufzeichnen können.«
»Okay. Wie kann ich behilflich sein?«, fragte
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