Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
Quinn?«
»Frag bitte nicht.« Ich war von der ganzen Sache erschöpft und warf mich aufs Bett.
»Du musst es mir sagen, Cordelia. Aber lass dir Zeit, ich hole uns erst einmal etwas zu essen.« Sie verschwand in meine Küche.
Ich tat, was Dämonen absolut nicht tun: Ich brach in Tränen aus. Es waren Tränen vor Frust, Traurigkeit und Wut, vermischt in eine scheußliche Säuresuppe, die meine Haut verätzte. Glücklicherweise trockneten sie schnell und ich war wiederhergestellt, bevor Faustine mit dem Essen zurückkam.
»Cordelia?«, ermutigte Faustine mich noch einmal, nachdem wir mit dem Essen fertig waren.
»Hast du irgendetwas Merkwürdiges im Büro der Smelt gerochen?«
»Nein, aber da drinnen kann man nur schwer Dinge herausfiltern. Da ist ein solches Durcheinander an Gerüchen. Ich habe nichts Komisches gerochen. Aber so toll kann ich das nicht. Vielleicht besser als du, aber das heißt nicht viel. Was hast du denn geglaubt, das ich wahrnehmen könnte?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Das letzte Mal, als ich in ihrem Büro war, habe ich etwas gerochen, etwas Vertrautes, aber ich konnte nicht sagen, was.«
»Vertraut? Einen Schüler?«
»Ich weiß es wirklich nicht, außer dass er ein bisschen stärker war als die anderen Gerüche. Und ich hatte ein Gefühl von drohendem Unheil.«
»Hmm. So etwas habe ich nicht wahrgenommen.« Sie legte den Kopf schief und verzog ihren Mund merkwürdig.
»Was?« Ihr Gesichtsausdruck machte mir Angst.
»Es ist einfach komisch. Die Smelt schien sich an überhaupt nichts zu erinnern.«
»Ja. Ich weiß auch nicht, was der Smelt fehlt. Sie war bei diesem letzten Gespräch wirklich daneben. Ich habe Jagger erzählt, dass sie so gewirkt hat, als ob sie besessen gewesen ist.«
»Tja, könnte das sein? Wie in
Der Exorzist
? Klingt einleuchtend, nach dem, was du erzählt hast.«
Der Film hatte Besessenheit durch einen Dämon wirklich auf den Schirm gebracht, auf besonders ungünstige Weise. »Ja, so in der Art. Ich glaube schon. Aber von wem? Und ist Quinn einfach unerwartet in das Büro der besessenen Smelt marschiert oder hat sie ihn zu sich gebeten?« Mir wurde wieder schlecht. »Es wäre einfach schrecklich, wenn Quinn in Gefahr gebracht worden ist, von jemandem, der die Smelt nur benutzt hat, um ihn anzulocken.«
»Das ist total krass! Die Smelt besessen, von was? Einem Dämon?«
»Ja, Dämonen können in jemanden hineinfahren.«
»Das will ich auch lernen. Das hört sich total cool an!«, sagte sie. »Wie macht man das? Bringst du es mir bei?«
Für Dämonenkinder war es völlig normal, diese Fähigkeit sehr jung zu lernen. Es war lustig, besonders mit den Lehrern in der Schule.
»Ja, das ist etwas, das du lernen musst. Zumindest müssen wir herausfinden, ob du dazu in der Lage bist. Alle Vollblutdämonen können es natürlich, aber bei Hybriden bin ich mir nicht sicher.«
»Muss man sich unsichtbar machen können, um in den anderen Körper zu fahren? Wie kommt man hinein? Etwa durch die Nase oder das Ohr?«
»Komisch, aber über die Schritte habe ich wirklich nie nachgedacht. Ich mache es einfach irgendwie. Nein, es hat nichts mit Unsichtbarkeit oder Ähnlichem zu tun. Und du schlüpfst auch nicht durch irgendeine Körperöffnung. Irgendwie gehst du einfach… in den anderen Körper über. Oh Mann, das ist schwer zu beschreiben. Hmm, du schwebst hinein wie eine Luftblase durchs Wasser.«
Faustine setzte sich und steckte einen Finger in ihr Cola-Glas. »So?«, fragte sie und steckte wiederholt ihren Finger in die Flüssigkeit.
»Ja, ich glaube schon. So ist das.«
»Und was passiert mit meinem richtigen Körper? Bleibt er der Gleiche, so wie mein Finger gerade?« Wieder steckte sie den Finger in die Cola und zog ihn heraus.
»Nicht genau. Unsere Körper werden zu einer schwebenden, wolkigen Masse, die ihre Form dem Gastkörper anpasst. Wir können wählen, ob wir eins mit dem Wirt werden und seinen Körper vollständig zu unserem machen wollen. So kontrollieren wir die Bewegungen des Wirts. Oder wir können wählen, nur still im Wirt zu leben, als Beobachter. Dabei verbleiben wir undefinierbare Wesen ohne Form und Stimme.«
»Hmm.«
»Ich bin richtig mies darin, es zu beschreiben, sorry. Es ist nur so, dass es wie meine zweite Natur ist. Ich
tue
es einfach. Wir müssen herausfinden, ob du es kannst.«
Sie nickte.
»Es ist eine ziemlich praktische Fähigkeit.« Sehr sogar. Ich konnte sie in der Tat dazu nutzen herauszufinden, was mit
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