Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
sie gefahren sind, lassen wir sie weiter ihre Pflicht tun ohne uns einzumischen. Wir werden nur von innen beobachten. Halt die Ohren offen. Befiehl deinem Wirt nicht, irgendetwas zu tun.«
»Okay, was ist, wenn ich etwas wahrnehme? Wie lasse ich es Sie wissen?«
»Tust du nicht. Ich will keinen Verdacht erregen. Wir warten bis zum Ende der ersten Schicht, dann gehen unsere Wirte für eine Zigarettenpause nach draußen. Dann reden wir und sehen weiter.«
»Okay.«
»Mach dir keine Sorgen, Cordelia. Ich bin die ganze Zeit bei dir. Mein Wirt hat den Auftrag, deinen Wirt nicht aus den Augen zu verlieren.« Er lächelte und führte mich auf den Eingang zu, wo wir die beiden Menschen treffen sollten. Ich war bestürzt, als ich die beiden heißen männlichen Kellner sah, weil ich angenommen hatte, ich würde vorübergehend in einem Menschenmädchen hausen. Sie sahen wie Studenten aus, die einen Abendjob hatten, und waren in schicke Catering-Uniformen gekleidet: schwarze Anzüge, schwarze Krawatten und gestärkte schwarze Hemden.
Sie verbeugten sich, als sie Faustines Dad sahen.
Er nickte ihnen zu. »Cordelia, Frank und Leland, unsere Wirte für den Abend. Nimm Frank und wir treffen uns am Ende der Schicht hier wieder.«
Es war Monate her, dass ich in jemanden gefahren war, und ich hoffte, dass ich nicht aus der Übung war. Ich holte tief Luft und schwebte in Frank. Ich musste mich daran erinnern, dass ich nicht Kontrolle über seinen Körper und Geist übernahm. König Sebastian hatte mir aufgetragen, nur zu beobachten. Ich war der schlimmste Beifahrer der Geschichte. Der Gedanke daran, einen Menschen schalten und walten zu lassen, wie er wollte, erfüllte mich mit einem Gefühl der Hilflosigkeit und Furcht. Ich kämpfte gegen den Drang an, die Kontrolle über seine Beine zu übernehmen und ihn schneller gehen zu lassen. Im Ernst, musste er so stolzieren, während er die Appetithäppchen servierte?
Ich hasste jeden Moment, in dem er durch die riesige Küche rannte, die zum Grand Ballroom gehörte. Dort war es brechendvoll mit Menschen, die alle beängstigend unorganisiert herumwuselten und aneinander vorbeistreiften. Ich konnte jeden Stupser in ihm spüren. Menschen waren so ungeschickt. Und laut. Wie irgendjemand irgendetwas hören konnte, wenn alle durcheinanderschrien, war mir schleierhaft. Ich hatte noch nie gesehen, was im Hintergrund bei solchen Events ablief, die ich in der Vergangenheit besucht hatte, und hoffte, dass ich das auch nie wieder musste.
Nachdem Frankie nach zwei Fehlschlägen endlich das richtige Tablett hatte, stellte er sich zu den anderen Servierern in die Reihe und wartete, dass er dran war, in den Grand Ballroom zu gehen. Es schien ewig zu dauern; sein Arm, den ich auch spüren konnte, wurde immer schwerer. Ich hoffte, er würde das Tablett nicht fallen lassen und so den Abend beenden. Ich war versucht, ihm beim Hochhalten zu helfen, aber König Sebastians Stimme in meinem Kopf ermahnte mich, nicht dazwischenzufunken.
Ich spürte, dass Frankie an die Schulter getippt wurde, und wir waren wieder in Bewegung. Als wir den Ballsaal betraten, seufzte ich erleichtert. Der vier Stockwerke hohe Raum war großartig genug, um selbst die wählerischste Prinzessin zu beeindrucken. Die Tische waren mit weißen Tischtüchern und dem feinsten Porzellan gedeckt. Der Saal war ein Blütenmeer – was mehr nach Skulpturen als nur nach Blumensträußen aussah. Ich fragte mich, was für eine Wohltätigkeitsveranstaltung das wohl war.
Mein Wirt Frankie lächelte, während er sich nahtlos durch die Menschengruppen bewegte. Er bot den Gästen auf seinem Tablett kleine Tellerchen an, auf denen Ravioli mit Kürbisfüllung angerichtet waren. Ich bemerkte, dass die meisten Leute ihn überhaupt nicht wahrnahmen, geschweige denn, sich bei ihm bedankten, sondern sich nur einen Teller nahmen und sich dann wieder ihrer Unterhaltung zuwandten. Die einzigen, die einen interessierten Blick für ihn übrig hatten, waren jüngere Frauen. Ich war froh über den Mangel an Aufmerksamkeit. Ich bemerkte, dass König Sebastians Wirt Leland auch Horsd’oeuvres servierte, dabei Frankie aber so gut wie möglich folgte.
Es schien, als hätte man Frankie aufgetragen, sich auf die älteren Damen im Saal zu konzentrieren. Das einzige Problem dabei war, dass es davon eine Fantastillion gab, alle mit Unmengen von Schmuck behängt. Und keine von ihnen zeigte die geringste Vorliebe für Ravioli. Ich hielt meine Augen wachsam offen und
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