Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
sagte ich und schrie fast vor Aufregung.
»Psst, leise«, warnte er. »Was hat sie an?«
Ich beschrieb alles, ihre Kleidung, Schmuck, wo sie saß und den Blick, den sie mir zugeworfen hatte.
»Bist du ganz sicher, dass es die gleiche Frau ist? Hast du ihre Stimme gehört, als du das zweite Mal an dem Tisch vorbeigekommen bist?«
Ich musste einen Augenblick überlegen und es in Gedanken noch einmal abspielen. Schließlich schüttelte ich den Kopf. »Nein, sie hat nichts gesagt.«
»Wie kannst du dir dann sicher sein?«
»Ich weiß nicht. Wegen der Art, wie sie mich… Frankie angestarrt hat. Als ob sie mich tatsächlich in ihm sehen konnte.«
»Aber du hast sie nicht direkt mit der Stimme in Verbindung bringen können?«
»Nein«, gab ich zu und war verärgert, mich selbst in Frage stellen zu müssen. Ich war mir sicher, aber ich konnte nicht darauf schwören. »Können wir noch einmal reingehen?«
»Unsere Zeit mit dem Bedienungspersonal ist abgelaufen. Sie sollen nicht noch einmal in den Ballsaal gehen. Trotzdem kann uns nichts daran hindern, in jemand anderem als blinder Passagier mitzureisen. Unglücklicherweise ist das hier ein Empfang von Paranormalen, mit einem Mix aus allen möglichen Kreaturen, deshalb müssen wir besonders vorsichtig sein, wen wir wählen.«
»Ist das gesamte Bedienungspersonal menschlich?«
»Ja, aber wir kennen ihre Schichteinteilung nicht.« Er sah zu der kleinen Gruppe Raucher. »Ich schätze irgendeiner von denen wird gehen. Wir könnten sie einfach in den Ballsaal steuern.« Er machte eine Pause. »Das ist nicht mit dem New Yorker Rat abgeklärt worden, von dem die meisten da drinnen sind. Ein falscher Schritt und Edith verbannt uns für immer von dieser Seite des Atlantik.«
»Edith ist da drinnen?«
»Ja, sie sitzt an genau dem Tisch, den du beschrieben hast.«
Ich machte große Augen. Konnte sie die alte Frau sein?
»Nein, ich kann sehen, was du denkst. Edith trägt ein dunkelblaues Kleid.«
»Bedeutet die Tatsache, dass unsere Verdächtige am selben Tisch wie das Oberhaupt der Hexen sitzt, dass sie sehr bedeutend ist?«, fragte ich.
König Sebastian gab keine Antwort.
Ich versuchte es noch einmal: »Haben Sie irgendeine Idee, wer sie ist?«
Er ignorierte mich und zeigte stattdessen auf zwei Kellnerinnen, die ihre Zigaretten mit den Spitzen ihrer schwarzen Lackschuhe austraten. »Hier ist unsere Chance. Reisen wir in ihnen mit. Steuere so viel du kannst, ohne Verdacht zu erregen, und wir treffen uns hier draußen wieder. Beeil dich!«
Ich fuhr in die linke von ihnen und nahm mir nicht einmal die Zeit, sie vorher anzusehen. Ich wusste nicht, wie mein Wirt aussah, aber ich hatte kurz einen Blick auf eine braune Lockenpracht erhascht, die ordentlich zu einem Pferdeschwanz gebunden war.
Ich hielt mich zurück und ließ meine Wirtin weitermachen, was sie wollte, bis sie zur Toilette gehen wollte. Da machte ich nicht mit, übernahm und steuerte sie stattdessen auf den Ballsaal zu.
»Jenny, wohin gehst du? Du hast dein Tablett vergessen!«
Ich drehte mich um und blickte in die Augen des Mannes, dem ich schon vorher mit Frankie begegnet war. Ich ließ meine Wirtin nicken und ging zurück in die Küche, wo ich Jenny wieder die Kontrolle überließ. Sobald sie ein Tablett mit köstlichem Gebäck hochgehoben hatte, ging sie wieder in den Ballsaal.
Die meisten Leute hatten ihre Mahlzeit beendet und waren wieder aufgestanden. Ein Streichquartett spielte in einer Ecke und dabei lief eine stumme Auktion ab. Ich steuerte Jennys Augen auf den Tisch der alten Frau, aber er war leer. Die Teller wurden von einem schlechtgelaunten Kellner abgeräumt.
Ich suchte durch Jennys Augen den Raum nach der Frau in dunkelrotem Samt ab und entdeckte sie bei einer Gruppe älterer Frauen, die miteinander sprachen. Ich steuerte Jenny auf sie zu und manövrierte vorsichtig durch die plaudernde Menge, die ihr Tablett mit den Köstlichkeiten völlig ignorierte. Ich konzentrierte mich darauf, das Tablett in Balance zu halten. Ich konnte es überhaupt nicht gebrauchen, dass es auf den Boden krachte. Denn das hätte nicht nur unseren Weg zu der alten Dame unterbrochen, weil Jenny den Schlamassel aufheben musste, sondern auch eine Szene gemacht, die ich wirklich nicht wollte. Wir machten ganz langsam und vorsichtig, aber ich verlor die alte Frau aus den Augen. Ich sah mich um, weit konnte sie ja nicht sein.
Ich beschloss, die Toilette zu überprüfen, und ließ Jenny darauf zugehen. Als wir
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