Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
näherkamen, hörte ich deutlich das bekannte Gegacker. Es verstummte, also blieb ich stehen und wartete darauf, dass es wieder begann. Ich sah eine Gruppe Damen die Toilette verlassen, aber die alte Dame fand ich nicht unter ihnen.
Obwohl ich davon ausging, dass Jenny nicht die Gästetoilette benutzen durfte, beschloss ich, sie in diese Richtung zu lenken. Sie konnte immer noch behaupten, sie habe nur prüfen wollen, ob der Handtuchspender gefüllt war oder ähnliches, wenn jemand fragte.
Sobald ich die großartige Damentoilette betreten hatte, schien ziemlich offensichtlich, dass wir die Einzigen darin waren. Ich beschloss, ein Ohr an die Kabinentüren zu legen, nur um sicherzugehen, bevor ich wieder hinausging. Als ich Jennys Kopf an die erste Tür legte, hörte ich ein Klicken, das nicht aus einer der Kabinen, sondern vom Toiletteneingang hinter mir kam. Ich sah dunkelroten Samt aufblitzen, aber bevor ich Jennys Kopf umdrehen konnte, spürte ich warmen Atem an ihrem Ohr.
»Hallo, Cordelia. Suchst du mich?«
Ich spürte, wie ein Frösteln durch Jennys Körper lief, weil sie die deutlich drohende Gefahr in der Stimme der alten Dame wahrnahm. Ich zwang ihren Körper zu reagieren, sich umzudrehen und zu kämpfen, aber Jenny war starr vor Angst. Ich hatte keine andere Möglichkeit, als ihren Körper zu verlassen und mich zu verwandeln. Bevor ich mich bewegen konnte, ließ ein Schlag gegen Jennys Kopf alles still und dunkel werden.
»Ich erkenne eine Veränderung in ihren Vitalfunktionen«, flüsterte eine unbekannte Stimme.
Ich suchte meine Erinnerungen ab und versuchte, die Stimme mit einem Bild zu verbinden, scheiterte aber. Ich wollte gerade meine Augen öffnen und nachsehen, als mir meine letzte Erinnerung einfiel: die plötzliche Dunkelheit und Jennys Schreie. Unter diesen Umständen war es bestimmt besser mich totzustellen, bis ich herausgefunden hatte, was los war. Ich versuchte meinen Puls zu verlangsamen, aber bemerkte schnell, dass ich gar nicht selbst die Kontrolle darüber hatte. Jagger schlug irgendwie mein Herz für mich. Ich konnte ihn überall in meinem Körper spüren.
»Cordelia? Es ist okay. Du bist jetzt in Sicherheit. Öffne deine Augen, wenn du kannst. Du bist in deiner Dämonengestalt, also ist es in Ordnung.«
Ich öffnete die Augen und starrte in die silbergrauen Augen von Jagger, was mich augenblicklich beruhigte.
»Nein, nein«, flüsterte er zärtlich. »Verwandle dich noch nicht zurück, du musst erst noch ein bisschen mehr heilen.«
Ich nickte und sah mich in dem Zimmer um. König Sebastian sah, zusammen mit einer Frau, die ich nicht kannte, über Jaggers Schulter.
»Ich bin Edith, das Hexenoberhaupt von New York«, sagte die Frau. »Du bist in meinem Appartement.«
»Edith hat dir das Leben gerettet«, fügte König Sebastian hinzu. »Was hast du dir dabei gedacht, Cordelia, warum hast du den Körper des Mädchens nicht verlassen? Du bist selbst fast getötet worden.«
Ich versuchte mich zu erinnern, aber die einzige Entschuldigung, die mir einfiel, war, dass ich so tief in dem Mädchen gesteckt hatte, dass ich mich nicht mehr rechtzeitig hatte lösen können.
Als ob er meine Gedanken gelesen hatte, sagte König Sebastian: »Du hast ihren Willen übernommen, richtig?« Er schüttelte den Kopf. »Nach allem, was ich dir gesagt habe. Darum hast du körperlich gelitten. Dein Körper hat auf ihren reagiert, obwohl nicht du selbst die Verletzungen erlitten hast. Egal, es dauert nicht lange, bis du geheilt bist. Habe nur noch ein bisschen Geduld.«
Ich nickte. »Wie haben Sie mich gefunden? Wie geht es Jenny? Haben Sie die alte Dame geschnappt? Sie hat mir das angetan.«
»Bist du sicher, Cordelia?« König Sebastian sah mich nachdenklich an. »Konntest du die Stimme mit dem Gesicht verbinden?«
»Ja, ich bin ganz sicher. Es war definitiv die Frau in dem dunkelroten Kleid. Und sie kannte sogar meinen Namen!«
»Du hast mit ihr gesprochen?«
»Nicht wirklich. Aber sie hat mich gefragt, ob ich nach ihr suche, und dann hat sie mich Cordelia genannt. Das war kurz bevor sie Jenny geschlagen hat und wir die Besinnung verloren haben.«
»Hmm«, antwortete er. »Sie war schon lange weg, als man Jennys Körper gefunden hat. Ich und alle restlichen Gäste auf dem Ball haben Schreie aus der Damentoilette gehört und sind hingeeilt, um nachzusehen. Eine Gruppe Damen ist hineingegangen und hat Jennys Leiche auf dem Boden gefunden, in Stücke zerfetzt. Glücklicherweise ist Edith als
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