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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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kamen herein, und Emma erkundigte sich, wer angerufen habe. Als sie die ernsten Gesichter der Männer bemerkte, fügte sie schnell hinzu: »Oh, wenn es sich um eine dienstliche Angelegenheit handelt...«
    »Durchaus nicht, Emma«, versicherte Bony. »Es ist sogar etwas sehr Angenehmes. Sie, Matt und ich sind morgen nachmittag zum Tee eingeladen.«
    »Wirklich? Himmel, wie aufregend. Wahrscheinlich beim Pfarrer und seiner Frau?«
    »Nein, so aufregend ist es nun auch wieder nicht. Die Einladung kam von Jeff.«
    »Vom alten Jeff! Aber wir sind doch schon seit einem Jahr nicht mehr drüben gewesen!«
    »Morgen fahren wir aber hin«, bestätigte ihr Mann.
    »Nein, so was! Und sieh dir das an, Elsie - die Männer haben das ganze Bier ausgetrunken!«
    »Stimmt nicht«, erwiderte Sam. »Außerdem halte ich nichts von biertrinkenden Frauen. Für euch habe ich eine Flasche Sherry mitgebracht. Ich hole sie mal eben aus dem Wagen.«
    »Der Mann, der nichts vergißt!« spöttelte Elsie.
    »So, und nun wollen wir essen. Komm, Elsie, wir decken den Tisch.«
    Elsie legte das Tischtuch auf, und Emma brachte Platten mit belegten Broten. Sam kam mit dem Wein und einigen Flaschen Limonade zurück. Der Tisch war schnell gedeckt.
    »Nach dem Essen habe ich eine Überraschung für euch«, erklärte Bony.
    »O wirklich, Nat? Was ist es denn?« rief Emma aufgeregt.
    »Das Gegenstück zur Büchse der Pandora. Sie können mit Elsie knobeln, wer sie aufmachen darf.«
    »Ich kann es nicht abwarten«, bettelte die Frau des Sergeanten.
    »Dann wirst du es lernen«, brummte ihr Mann, der immer noch über Jeffs Telefongespräch nachgrübelte. »Scheint, als ob Sie die Prüfung bestanden hätten, Nat. Und es sieht auch so aus, als ob Marvin sich nicht auf der Farm versteckt hält -oder?«
    »Es könnte auch sein, daß man mich noch weiter unter die Lupe nehmen will, Sam. Jeff und seine Söhne wissen über Viehzucht ausgezeichnet Bescheid. Und da ich angeblich Viehzüchter bin, wird man mich auf Herz und Nieren prüfen.« Bony lächelte. »Aber ich habe noch me ein Pseudonym angenommen, ohne mich entsprechend vorbereitet zu haben. Der Besuch morgen wird bestimmt interessant werden.«
    Emmas Abendessen konnte sich sehen lassen. Der Tisch war überladen, und das Vorbereitete hätte für zwanzig Gäste gereicht. Die von Sam mitgebrachten Flaschen machten den Genuß vollkommen. Als der Tisch dann abgeräumt war und der Kaffee gebracht wurde, fand Bony keine Zeit, ihn zu genießen.
    »Wo ist die Büchse?« verlangte Emma energisch zu wissen.
    »Ja, her mit der Büchse der Pandora«, kommandierte Elsie.
    »Nun, wer wird sie öffnen?« fragte Karl, und sein Gesicht war gerötet wie das eines Kindes am Weihnachtsabend. Bony blickte von einem zum anderen und hoffte inständig, daß die Enttäuschung nicht zu groß sein würde.
    Die Wahl war auf Elsie gefallen, und Bony erhob sich, um die geheimnisvolle >Büchse< zu holen. Die Zurückbleibenden hörten das Gartentor zufallen und blickten sich amüsiert und neugierig an. Sogar Sasoon vergaß den eigentlichen Grund für die Zusammenkunft. Als Bony endlich zurückkehrte, machten die Frauen aus ihrer Enttäuschung kein Hehl.
    Bony hatte einen Koffer in der Hand. Er trug ihn mit äußerster Vorsicht am Griff und legte jhn, ohne ihn mit der anderen Hand zu berühren, auf den Tisch. Der Koffer war von mittlerer Größe, braun und von guter Qualität.
    »Bitte, ein Messer, Karl«, sagte Bony, und als er es bekommen hatte, trat er zurück und blickte die Anwesenden mit strahlendem Lächeln an.
    »Ich weiß so wenig wie Sie, was diese >Büchse der Pandora< enthält. Sie werden sich entsinnen - im Altertum hieß der Chef der Götter Zeus. Wie alle Diktatoren war er größenwahnsinnig. Jemand hatte ihn geärgert, und zur Strafe entzog er den Menschen das Feuer. Da aber kam ein gutmütiger Bursche namens Prometheus daher und überlistete den rachsüchtigen Alten dadurch, daß er eine Fackel an der Sonne entzündete und dieses Feuer zur Erde brachte. Zeus’ Ärger wurde dadurch natürlich vermehrt und kurzerhand nahm er eine wunderschöne Frau und schickte sie mit einer Büchse hinunter auf die Erde. Selbstverständlich war die Schöne sofort von Männern umringt - in dieser Hinsicht hat sich ja bis auf den heutigen Tag nichts geändert. Als Pandora nun ihre Büchse öffnete, kamen all die Leiden über die Menschheit, die ihr bis in unsere Zeit zu schaffen machen. Zurück blieb nur die Hoffnung. So kam mit dem ersten Weib

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