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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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in der offenen Tür der großen Wohnküche, lächelte sie breit an und ließ sein Bündel zu Boden sinken.
    »Guten Tag, Missus! Da wären wir wieder.«
    »Freut mich, daß Sie wieder da sind, Karl«, erwiderte Emma. »Hatten Sie einen schönen Urlaub in Albany?«
    »O ja, Missus. Alles war wie immer. Dieselben Kneipen, dieselbe Schwester, derselbe Schwager. Ich habe Ihnen etwas mitgebracht. Hoffe, es gefällt Ihnen.«
    Karl öffnete seinen Reisesack, starrte einige quälende Sekunden hinein und brachte schließlich ein in Goldpapier eingewickeltes Päckchen zum Vorschein. Emma blickte ihn erwartungsvoll an.
    »Nur, damit Sie sehen, daß ich die Farm nicht vergessen habe, während ich weg war«, murmelte er schüchtern.
    Als Emma Jukes das Papier entfernt hatte, kam ein kleines Etui zum Vorschein. Im Innern lag auf Seidenfutter eine Markasitbrosche in der Form eines Schmetterlings. Einige Augenblicke lang betrachtete sie schweigend den Schmuck, während Karl gespannt auf ihr Urteil wartete. Schließlich trat sie mit schnellen Schritten vor den Wandspiegel und steckte sich die Brosche ans Kleid. Lieber alter, ehrlicher Kerl! Seit zwanzig Jahren arbeitete er für sie, und nachdem ihr eigener Sohn der See zum Opfer gefallen war, hatte sie ihn in ihr Herz geschlossen. Als sie sich umdrehte und Karl über den Tisch hinweg anblickte, glänzten ihre Augen.
    »Sie ist herrlich, Karl. Wie schön, daß Sie an mich gedacht haben.«
    So war es jedesmal gewesen, wenn er von seinem Urlaub heimgekehrt war. Kein überschwenglicher Dank, nur die Anerkennung, die in ihren Augen leuchtete, und sein Lächeln verriet seine Freude am Schenken.
    Emma goß Tee ein und nahm kleine Biskuits aus einer Dose. Anschließend nahm Karl seinen schweren Reisesack und kippte den Inhalt auf den Boden. Zusammen mit neuen Stiefeln und neuen Hemden fiel ein Stapel Taschenbücher heraus.
    »Hier, Missus, schauen Sie sich das an«, forderte er Emma auf. »Alles Mord und Liebe. Hier >Kidnapped<, >Peyton Place<, >Blut im Sand    Dann ging er hinaus, um sich zum Essen umzuziehen.
    Als er später wieder zum Vorschein kam, hatte er sich rasiert und geduscht. Er trug ein weißes, offenes Hemd und eine Drillichhose. Zusammen mit ihm betraten Matt Jukes und ein Junge von etwa neunzehn Jahren die Wohnküche.
    Matt Jukes war ein stämmiger Mann um die Sechzig. Die Jahre hatten sein Haar ergrauen lassen, nur an dem schwarzen
    Bart und den leuchtenden schwarzen Augen waren sie spurlos vorübergegangen. Lachend blickte er Karl an, der ihm gerade etwas Lustiges erzählt haben mußte.
    Der junge Mann, Karls Urlaubsvertretung, donnerte mit dem Motorrad nach Timbertown zurück. Emma räumte auf und zündete die von der Decke hängende Lampe an. Matt ging hinaus, um die Hühner einzuschließen, damit sie nicht den räuberischen Füchsen zum Opfer fielen. Als er zurückkehrte, hörte er, wie Emma gerade sagte: »Na, haben Sie etwas auf dem Herzen, Karl? Sie sind ja plötzlich so still.«
    Matt setzte sich zu den beiden an den Tisch, auf dem Emma die neuen Bücher ausgebreitet hatte, und begann wortlos seine Pfeife zu stopfen. Karl wirkte alt und müde heute abend, dachte er. Sein Weihnachtsurlaub scheint ihm nicht mehr so gut zu bekommen wie früher.
    »Ja, mich bedrückt etwas, Missus«, sagte Karl bedächtig. »Ich weiß nicht recht, ob ich in der vergangenen Nacht Marvin Rhudder gesehen habe oder nicht.«
    Die Pfeife entglitt Matts Händen und fiel auf das Tischtuch. Emma schnappte überrascht nach Luft.
    »Ja«, fuhr Karl fort. »Ich weiß es wirklich nicht genau.« In seinen sanften blauen Augen stand deutlich Unsicherheit und Verzweiflung. Auf den Gesichtern der beiden anderen stand der Schreck und all die Sorgen, die vor dreizehn Jahren so plötzlich über sie hereingebrochen waren. Zögernd berichtete Karl von seinem nächtlichen Erlebnis.
    »Und Sie sind sicher, daß Sie das alles gesehen haben - egal, ob nun im Traum oder in Wirklichkeit?« drang Matt in ihn. Seine Stimme klang hart, und seine Augen funkelten.
    »Genauso habe ich es gesehen - oder geträumt«, erwiderte Karl.
    »Aber würden Sie ihn denn nach dieser langen Zeit wiedererkennen können?« fragte Matt weiter. »Bedenken Sie doch - als er hier wegging, war er noch ein ganz junger Mann, gerade erst zwanzig. Jetzt müßte er dreiunddreißig sein und sich gewiß verändert haben.«
    Eine Last schien von Karl Mueller genommen, und er lächelte erleichtert. Doch dann

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