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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Als sie über ihn herfiel, hätte er beinahe einen Schrei ausgestoßen, doch stattdessen kam ein Kichern aus seiner Kehle.
    Elizas Atem beruhigte sich – sie war dankbar dafür, dass Wellington so kitzlig war.
    Sie zischte ihm ins Ohr, und ihre Warnung erstickte sein Gekicher. »Dieses Mal hören Sie auf das, was ich sage, Welly. Dieser Raum wird höchstwahrscheinlich beobachtet. Also hören Sie gut zu, und spielen Sie mit.«
    Es war zwingend erforderlich, dass er jetzt mitarbeitete. Sein Haar fühlte sich kräftig an zwischen ihren Fingern, als sie seinen Kopf zur Seite riss und so tat, als knabbere sie an seinem Hals. Unter ihr hatte der Archivar offenbar Schwierigkeiten, eine passende Stelle für seine Hände zu finden. Schließlich entschied er sich für ihre Taille, da sie rittlings auf ihm lag.
    Eliza nutzte die Gelegenheit, ihm ihre ganze Wut ins Ohr zu zischen. »Glauben Sie etwa, ich wäre nicht imstande, meinen Akzent zu ändern? Meinen Sie, ich hätte das in all den Jahren beim Ministerium nicht gelernt?« Und dann grub sie ihm die Zähne in den Hals – ein »neckischer Biss«, der ein wenig zu kräftig war, um noch als Spaß durchzugehen.
    Aus seinem Lachen wurde ein schriller Aufschrei. » AU ! Hyacinth, bitte – mäßige dich!«, sagte Wellington lauter als nötig. Dann murmelte er in ihr Haar. »Ich wusste nicht … es tut mir so leid, ich habe nicht nachgedacht …«
    »Allerdings, das haben Sie nicht!« Eliza genoss es zutiefst, sich an ihm zu reiben – gewissermaßen ihre grausame Rache dafür, dass er sie für die Dauer ihres Aufenthaltes höchst wirkungsvoll zum Schweigen gebracht hatte. »Derartige Improvisationen könnten uns den Hals kosten. Andererseits musste ich schon mit wesentlich schlimmeren Situationen zurechtkommen, und, wer weiß, womöglich haben Sie uns beiden sogar einen Gefallen getan … « Um ihren Worten noch die Krone aufzusetzen, knabberte sie an seinem Ohrläppchen und war sehr zufrieden mit seinem kurzen Aufheulen.
    »Wie – wie – wie –«, flüsterte er atemlos. Eliza zog ihn an den Haaren, damit er wieder einen klaren Kopf bekam, aber sie fühlte sich angesichts seiner Reaktion durchaus geschmeichelt. »Wie das?«, keuchte er ihr schließlich ins Ohr.
    Eliza nahm eine aufrechte Haltung ein, blieb jedoch rittlings auf ihrem »Ehemann« sitzen, und während sie ihre Jacke und die Handschuhe abstreifte, gab sie ein tiefes Knurren von sich. Falls ihnen tatsächlich jemand nachspionierte, würde er keinerlei Zweifel hegen, dass die Ehe der St. Johns überaus leidenschaftlich war. Obendrein bekäme er gleich noch eine besondere Vorstellung geboten.
    Als sie wieder in Wellingtons Arme sank, spürte sie, wie ihr Ärger verrauchte. »Dumme Vornehmtuer neigen in Anwesenheit eines ›Krüppels‹ eher dazu, Fehler zu machen«, raunte sie.
    Die Erregung, die in Eliza aufzuwallen drohte, traf sie völlig unerwartet. Zum Teufel mit den Hausspionen – sie musste mit diesem Spiel sofort aufhören. Dabei war es im Grunde ganz leicht, so zu tun als ob, vor allem mit Harry; aber als Partner hatten sie stets gewusst, wo die Grenzen lagen, spätestens nach ihrem Einsatz in Budapest, wo sie in der Hitze des Gefechts beinah zu weit gegangen wären. Harry hatte das erkannt und dem Täuschungsmanöver ein Ende bereitet.
    Wellington war bereits – wie sie zwischen ihren Beinen deutlich spüren konnte – weit über das Ziel hinausgeschossen und stand kurz davor, schwach zu werden.
    Einen Moment lang sahen sie einander direkt in die Augen, ihre Nasenspitzen berührten sich sogar. Doch seine Miene schrie Verrat. Eliza blinzelte und hatte einen Kloß im Hals. Sie hätte ihn jetzt am liebsten umarmt, sich an seiner Schulter ausgeweint und ihn wissen lassen, dass …
    Plötzlich wurde sie unsanft aus dem Bett gestoßen. Sie wollte sich noch an ihm festhalten, doch ihre Finger strichen lediglich über den Stoff seines Jacketts, fanden keinen Halt, und sie landete auf dem Boden, wobei ihr Kopf so heftig auf die harten Dielen schlug, dass sie buchstäblich Sterne sah.
    »Verdammt, Weib!« Seine Stimme klang ein wenig unsicher, doch das konnte er mit einer gehörigen Portion Bosheit und Verachtung im Ton mühelos ausgleichen.
    Sie hörte, dass er aufstand, aber als er um das Bett herumkam, wich Eliza erschrocken vor ihm zurück. Es juckte ihr in den Fingern. Sie brauchte unbedingt einen Derringer.
    »Tu das noch einmal, und du kannst dich auf was gefasst machen.« Seine Augen waren kalt und leer.

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