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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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nackt und spreizten entweder die Beine für eine interessierte Partnerin oder zogen eine Frau in die Arme, um sie zu küssen und zu liebkosen. Das erotische Schauspiel bot eine ständig sich wandelnde Masse ineinander verschlungener Weiblichkeit, die sich begierig mit allen verlustierte, die bereit und willens waren.
    Wellington schluckte mit ausgedörrter Kehle. Dann schaute er Eliza an und schluckte noch einmal. Sie hatte schmunzelnd eine Augenbraue hochgezogen.
    »Meine Damen, tun Sie sich keinen Zwang an. Sie können Ihre Kleider jederzeit hier ablegen und sich zu den anderen gesellen oder, falls Sie von zurückhaltenderem Naturell sind, schlüpfen Sie ruhig in den Morgenmantel, der oben in Ihren Gemächern zur Verfügung steht.« Havelock legte den Kopf in den Nacken und lächelte voller Stolz. »Kein Grund zur Eile. Unsere Damen besitzen eine erstaunliche Ausdauer.«
    Zwei Frauen erhoben sich nach einem Nicken ihrer Männer und begannen, ihre Abendkleider aufzuschnüren. Sie hatten die Schwelle zum Nebenraum noch nicht überschritten, da tauchten bereits zwei andere wie Najaden aus dem Dickicht lüsterner Begierde auf, um sie mit verlangenden Küssen zu begrüßen und sie beim Entkleiden immer näher an den Pulk nackter Leiber heranzuziehen.
    Ohne den Kopf zu drehen, streckte Wellington den Arm in Elizas Richtung und schlug ihr auf die Hand, um sie zu hindern, die oberste Schleife ihres Korsetts zu öffnen.
    »Meine Herren«, sagte Havelock und richtete das Augenmerk wieder auf den Tisch, völlig unverkrampft, trotz der akustischen Untermalung durch Lachen und Stöhnen, »fühlen Sie sich frei, nach Portwein und Zigarren im Arbeitszimmer, hier ebenfalls teilzunehmen.«
    Die Brüder und Initianden nickten zustimmend, und einer nach dem anderen stand vom Tisch auf, um sich ein Glas zu genehmigen. Wellington konnte in den Gesichtern einiger sogenannter »Ehrenmänner« deutlich lesen, dass sie ihr Glas schnell leeren würden.
    Insbesondere im Gesicht des Mannes, der mit ihm sprach. »Also gut, alter Knabe, wie still ist Ihre entzückende Frau denn nun wirklich?«
    »Ich sagte, sie ist stumm, nicht still, und ganz gewiss nicht leise«, entgegnete Wellington, und seine Stimme troff geradezu vor Stolz und Wollust.
    »Nun, ich hoffe sehr, dass sie sich später zu uns gesellen wird.« Havelock deutete auf eine atemberaubende, junge Frau mit platinblondem Haar, das sich über ihren Rücken ergoss, als sie den Kopf nach hinten warf und aufschrie. Sie hatte die Augen geschlossen, ihre kleinen, festen Brüste bebten, als ihr der Mund einer anderen Frau ein Stöhnen entlockte. »Das ist Constance. Es ist ihr erstes Wochenende bei uns, mit Onkel Barty als Anstandswauwau. Sollte sie dem noch gewachsen sein, wenn ich mit ihr fertig bin, kann ich sie Ihnen gern vorstellen.«
    Wellington hoffte, dass seine Miene genauso ruhig und ausdruckslos war wie seine Stimme. »Das wäre sehr freundlich.« Er drehte sich zu Eliza um. »Komm, Hyacinth. Wenn du gern teilnehmen möchtest, sollten wir dir einen Morgenmantel anziehen. Ich weiß ja, wie stürmisch du sein kannst, wenn du dich amüsierst. Da können wir ebenso gut dafür sorgen, dass das Umkleiden schnell und mühelos vonstattengeht.«
    Den Blick auf die Tür geheftet, führte er Eliza aus dem Saal und hinauf in ihr Zimmer.

Kapitel 22
    In welchem Mr. und Mrs. St. John ihren ersten handfesten Streit haben
    Das Klacken der sich schließenden Tür war erheblich lauter, als Wellington erwartet hatte. Aber diesmal war er immerhin darauf gefasst, als Eliza ihn packte.
    »Ihr, die ihr uns dient und bedient.« Eliza fauchte ihren Zorn in sein Haar, wobei sie Havelocks Stimme und Tonfall nachahmte.
    Dann stieß sie Wellington von sich, stöhnte lustvoll auf, was sich jedoch keineswegs in ihrem Gesichtsausdruck widerspiegelte, schritt zu dem Phonographen hinüber, schnappte sich wahllos irgendeine der Musikwalzen und knallte sie förmlich in die Aufnahmevorrichtung. Angesichts der Ruppigkeit, die Eliza an den Tag legte, zuckte Wellington leicht zusammen. Die Tatsache, dass der Apparat nach dieser rabiaten Behandlung noch funktionierte, zeugte von erstklassiger Handwerkskunst.
    Eliza öffnete den Mund, zweifellos um eine Salve angestauter Beschimpfungen abzufeuern, doch sie erstarrte, als sie die zarten, fröhlichen Klänge hörte, die aus den Messingtrichtern drangen.
    Vergiss das Warum und Wofür,
    Liebe macht gleich, und deshalb,
    Auch wenn seiner Lordschaft Stellung so hoch
    Und so

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