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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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der Mätzchen in Charing Cross zurechtgewiesen hatte.
    Mit kritischem Blick auf den gemeinschaftlichen Schreibtisch setzte er seinen Weg fort. Alles schien tatsächlich noch ganz genauso zu sein, wie sie …
    »Nein-nein-nein, Agentin Braun«, hallte eine vertraute Stimme durchs Archiv. »Sie katalogisieren alphabetisch, wenngleich Sie zuerst mit dem Datum anfangen müssen.«
    Eine ebenso vertraute Stimme zeigte sich einsichtig: »Wie Sie wünschen, Agent Books, wären Sie dann bitte so freundlich, es mir noch einmal von vorn zu erklären?«
    Nach dem hohlen Klang ihrer Stimmen zu urteilen, fand das Gespräch am anderen Ende des Archivs statt. Dr. Sound umfasste seine Tasche fester und schlich vorsichtig den Stimmen entgegen durch die Gänge. Sollten sie ihn bemerken, würde er an seinem Plan drastische Änderungen vornehmen müssen. Gegebenenfalls, dachte er, komme ich einfach erneut auf die Angelegenheit in Charing Cross zu sprechen. Das würde hinlänglich erklären, warum es mich an einem Samstag ins Archiv verschlagen hat.
    »Noch einmal von vorn«, erklang Books’ Stimme. »Zuerst entnehmen wir der Akte das Ermittlungsjahr des ungelösten Falles und legen sie auf den entsprechenden Jahresstapel. Wenn alle Akten nach Jahren sortiert sind, nehmen wir uns jedes Jahr einzeln vor, um die Akten nun dem Datum nach zu ordnen, und erst dann findet anhand der Aktenaufschrift eine Alphabetisierung innerhalb der Monate statt.«
    Als Dr. Sound am anderen Ende des Archivs angekommen war, konnte er von der obersten Stufe der Treppe, die zur Krypta der »vergessenen« Fälle hinunterführte, zwei flimmernde Schatten ausmachen, die sich hin und her bewegten.
    »Man sollte es nicht für möglich halten, dass ich Ihnen hierfür mein Wochenende opfere«, schnaubte Braun.
    »Miss Braun, sehen Sie sich doch die Fülle von Fällen an. Glauben Sie ernstlich, die ließe sich an nur einem Wochenende abarbeiten?«
    Bewundernswert, dachte Dr. Sound mit einem Lächeln. Und zudem die bestmögliche Ablenkung für Agentin Braun.
    Dr. Sound kehrte den Stimmen den Rücken zu, und während er auf die schwere Sicherheitstür zuging, griff er in seinen Mantel und holte zwei Schlüssel hervor. Die steckte er in die jeweiligen Schlösser, drehte erst sie gleichzeitig aufeinander zu und dann das große Rad bis zum Anschlag. Als das dumpfe Dong durchs Archiv hallte, erstarrte er. Mit angehaltenem Atem blickte er über die Schulter zurück und lauschte.
    »Welly?«, fragte sie.
    »Miss Braun, bitte!«
    »Entschuldigung, Agent Books. Und, Welly, wo kommt dieses Schmuckstück hin?«
    »Lesen und Schreiben steht doch auch in den Kolonien auf dem Lehrplan, oder täusche ich mich?« Dr. Sound gelang es nur mit Müh und Not, ein Lachen zu unterdrücken. Es imponierte ihm, dass Books es fertigbrachte, sich gegen dieses wagemutige Mädel zu behaupten. »Was steht auf dem Etikett?«
    Dr. Sound stieß leise den Atem aus und drehte die Schlüssel voneinander weg. Das Schloss war somit entriegelt, und die Sicherheitstür öffnete sich mit einem langen Zischen, das ihn erneut innehalten ließ – nur für den Fall, dass seine hart arbeitenden Angestellten es hören konnten. Dann beobachtete er, wie das saphirblaue Leuchten aus dem zutrittsbeschränkten Bereich an ihm vorbeiströmte und seinen Schatten in die Länge zog. Und obwohl Books und Braun diensteifrig in den Tiefen des Archivs ihrer Arbeit nachgingen, bemerkten sie nichts von dem Lichtschein oder dem sanft an- und abschwellenden Summen, das sich nun hinzugesellt hatte. Er schaute eine Weile in das Licht und dann noch einmal zurück in Richtung seiner Agenten. Sie unterhielten sich nach wie vor. Oder war »zanken« der passendere Ausdruck?
    »Ja-ja-ja, mein Gott, jetzt hat Sie’s!«, lachte Books. »Mein Gott, ich glaub, jetzt hat Sie’s.«
    »Books« – und diese Warnung ließ selbst Dr. Sound den Atem stocken – »wenn Sie jemals wieder › Jetzt hat Sie’s. Mein Gott, ich glaub, jetzt hat Sie’s ‹ zu mir sagen, verspreche ich Ihnen, dass alle Feuer und Qualen der Hölle verblassen werden im Vergleich zu fünf Minuten mit mir und einem Teelöffel. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Dr. Sound hielt noch immer den Atem an. Er wünschte, die beiden würden weiterreden.
    »Glasklar, Agentin Braun.«
    Reden. Zanken. Ganz gleich. Solange sie mich nur nicht hören, dachte er, zog die Schlüssel aus den Schlössern und stellte seine Tasche auf die andere Seite der Schwelle. Mit einem letzten Blick

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