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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Miss Braun.« Er errötete leicht. »In der Ausbildung wurde auf solche Situationen nicht eingegangen.«
    Ihre Mundwinkel zuckten. »Schon gut – die erste Orgie stellt für jeden eine gewisse Herausforderung dar.«
    Sollte sie ihm erzählen, dass es auch ihre erste Orgie gewesen war? Eliza hatte sich im Laufe ihres Lebens schon in diversen recht interessanten Situationen wiedergefunden, aber noch nie in einer von solchen … Ausmaßen. Wenn sie Harry an ihrer Seite gehabt hätte – nun, dann wäre der Abend wohl anders verlaufen. Der stechende Schmerz verpasster Gelegenheiten und gefällter Entscheidungen fuhr ihr bei diesem Gedanken bis ins Mark. Das Leben hatte Eliza Braun so manches über den Verlust von Freunden gelehrt, doch trotz aller Erfahrungen ließ der Schmerz nie nach.
    Wellington räusperte sich. »Ich war besorgt um Sie. Dieser Devane … dem lief der Geifer ja förmlich … « Er hielt inne, suchte nach einer gesitteten Umschreibung. »Nun, wie dem auch sei, ich war lediglich der Ansicht, dass Sie sich nicht in diese Situation begeben müssen. Etwas Derartiges würde die Königin gewiss von keiner Dame verlangen.«
    Zugegeben, bei der Vorstellung, von diesem Perversen berührt zu werden, drehte sich Eliza der Magen um – glücklicherweise war Devane zu sehr mit der Nichte seiner Frau beschäftigt gewesen. Dennoch wäre es sicher sehr interessant geworden, einmal einen ungezügelten Wellington Books zu erleben. War das Feuer der Leidenschaft erst entfacht, zeigte sich oft das wahre Wesen eines Menschen.
    Doch die Auflösung dieses Rätsels würde warten müssen. Eliza glitt aus dem Bett, tappte zum Fenster und schaute hinaus. Ein schöner, sonniger Tag – bestens geeignet für allerlei schändliche Umtriebe. Mit einer Reihe von Dehnübungen – die Books wieder einmal veranlassten, den Blick abzuwenden – bereitete sie sich auf den Tag vor. Die Prellungen von ihren letzten Abenteuern in London verblassten bereits, aber ihre Ahnung, sie würden noch dieses Wochenende durch neue ersetzt, war durchaus realistisch.
    »Wehe, das Wochenende wird kein Erfolg«, bemerkte Eliza, als sie aus Rücksicht auf sein Zartgefühl hinter dem Wandschirm verschwand. »Immerhin musste ich hierfür eine sehr nette Einladung ins Ritz ausschlagen.«
    »Von wem?«
    »Von niemandem, den Sie kennen, Welly. Einige von uns haben auch ein Leben außerhalb des Ministeriums.« Sie nahm den Krug, füllte die Schale mit Wasser und wusch sich schnell. Dann schlüpfte sie in ihre kurzen Unterröcke und anschließend in ein leichtes Korsett. Eliza trat rückwärts hinter dem Paravent hervor auf Wellington zu. »Sind Sie so gut und schnüren mich zu?«
    Diesmal zögerte er nicht. »Mir scheint, Sie finden einigen Gefallen daran, mich als Ihre Kammerzofe zu missbrauchen«, stichelte er, während er die Riemen ihres Korsetts stramm zog.
    »Sie sind zweifellos talentiert«, erwiderte Eliza. »Aber Sie werden wohl mit Alice einen Messerkampf austragen müssen, um ihren Platz einnehmen zu können.«
    Trotz der Situation kicherte Wellington Books. »Dann werde ich ihr das Feld wohl überlassen – mich dünkt, Ihre Zofe ist doch allzu respekteinflößend.«
    Ihre diesbezüglichen Überlegungen behielt Eliza lieber für sich. Wellington hatte Schneid und würde ihrer furchterregenden jungen Alice einen recht harten Kampf bieten.
    »Also gut.« Sie streifte sich noch rasch einen langen, grünen Tweedrock über die Unterröcke und zog eine helle Bluse und ihre maßgeschneiderte Jacke an. »Fangen wir einfach noch mal neu an, und geben wir unser Bestes, uns den Verhältnissen anzupassen.«
    Eliza holte einen der Koffer unter dem Bett hervor, entnahm ihm eine längliche Lederrolle und entrollte sie schwungvoll auf der Matratze. Vor ihnen ausgebreitet lagen – in all ihrer Pracht und Bedrohlichkeit – die Waffen, die sie mitgebracht hatte. Es wäre töricht und vielleicht sogar verhängnisvoll, darauf zu vertrauen, dass ihre Gastgeber ihnen einwandfreie Waffen zur Verfügung stellten. Denn eine Schusswaffe konnte ohne Weiteres so manipuliert werden, dass es im falschen Moment zu einem Rohrkrepierer kam. Eliza reinigte und überprüfte die beiden Jagdgewehre mit der kühlen Präzision eines Menschen, der für eben diese Aufgabe geboren worden war. Wellington unternahm gar nicht erst den Versuch, ihr zu helfen oder ihr seine Hilfe anzubieten – was sie sehr zu schätzen wusste. Die meisten Männer hätten sich angesichts ihrer Geschicklichkeit

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